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Ein Band aus Wasser

Ein Band aus Wasser

Titel: Ein Band aus Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Ausrede ein. Kein einziger guter Grund.
    Vollkommen überwältigt und mit einem elenden Gefühl in der Magengrube küsste ich ihn zum Abschied und lief dann die Auffahrt hinunter auf den Gehweg, wobei ich verzweifelt versuchte, nicht zu weinen.
    Ich war eine Idiotin. Eine gefährliche Idiotin. Das war es, was Clio und Petra gemeint hatten: wie wenig geschult ich bislang war, wie gefährlich mein spärliches Magie-Wissen sein konnte. Ich war eine Kugel, die unkontrolliert durch die Gegend raste und ohne es zu wollen links und rechts Leute umnietete.
    Ich begann zu weinen und versuchte, meine Tränen zu verbergen. Sich jetzt mit einem Haufen Fremder in eine Straßenbahn zu quetschen, schien wenig verlockend. Stattdessen ging ich die Prytania Street Richtung Norden entlang und versuchte, mich abzulenken, in dem ich die unglaublich schönen Häuser der Gegend betrachtete.
    Neben mir hupte ein Auto, doch ich ignorierte es. Manchmal fuhren Typen aus einer Studentenverbindung von Tulane oder Loyola hier herum, hupten Mädchen an und schrien irgendwelches Zeug. Wenn sie mich zu sehr provozierten, würde ich ihnen zeigen, wo der Hammer hing.
    » Thais!«
    Ich drehte mich um und sah Clio, die mir durch das offene Fenster unseres Mietautos zuwinkte. Sofort fuhr sie an den Bordstein neben mir. Mein erster Gedanke war: Gott sei Dank, meine Schwester! Dann fiel mir ein, dass ich immer noch sauer auf sie war, und ich wandte mich ab.
    » Thais! Komm her!«
    Seufzend ging ich zu ihr hinüber und lehnte mich in das geöffnete Fenster. » Was?«
    » Was um Himmels willen ist denn los mit dir?«, fragte sie. » Erst läufst du hier heulend herum und dann kommst du noch nicht mal zu meinem Auto? Was hast du?«
    Ich schüttelte nur den Kopf.
    » Steig ein«, sagte sie energisch, lehnte sich zurück und blickte in den Rückspiegel.
    Unfähig, noch weiter zu streiten, tat ich, wie mir geheißen.
    Hastig reihte sich Clio wieder in den Verkehr ein. Autos hupten. Sie lehnte sich aus dem Fenster, zeigte ihnen einen Vogel und bog dann nach links in Richtung Magazine Street ab. Es war eine Erleichterung, endlich zu sitzen, ja sogar, bei meiner Schwester zu sein. Ich warf ihr einen Blick zu und sah, dass sie unter ihrer Sommerbräune, die noch immer nicht verblasst war, bleich aussah.
    » Was hast du heute gemacht?«, fragte ich schniefend. Wieder was gelernt?
    » Dies und das«, entgegnete sie lässig. » Ich wollte gerade nach Hause, aber lass uns doch zu PJ ’s fahren und einen Kaffee trinken, was meinst du? Es kommt mir vor, als hätte ich dich Jahre nicht gesehen.«
    Ich mied sie seit Tagen oder besser gesagt seit ich sie bei Daedalus gesehen, nein gehört hatte. » Mir egal.« Doch eigentlich war ich froh, dass wir die Sache vielleicht bereinigen konnten. Ich schniefte erneut und wischte mir mit der Hand über die Augen.
    Im PJ ’s gab es einen Hinterhof mit wackeligen Metalltischen und wuchernden Pflanzen, sodass man sich ein bisschen wie im Dschungel vorkam. Ich nahm einen Eistee und wir brachten unsere Getränke nach draußen.
    Als wir uns hingesetzt hatten, sagte Clio: » Okay, jetzt sag mir, was los ist.«
    » Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.« Damit, dass ich meinen Freund sukzessive umbrachte, weil ich so furchtbar dumm und unbeherrscht war? Oder dass ich mir von einem schaurigen fremden Weib schwarze Magie beibringen ließ, damit ich mich an dem Mann, einem Mörder, rächen konnte, bei dem meine Schwester in die Lehre ging? Oder, die alte Leier, dass ich meinen Dad verloren hatte und dreitausend Kilometer weit weg gezogen und manchmal einfach noch nicht so richtig auf der Höhe war?
    Such dir was aus, Clio.
    » Ich habe versucht, mit Kevin Schluss zu machen«, sagte ich schließlich. » Aber ich habe die Worte einfach nicht rausgebracht. Ich habe das Gefühl, ihm keinen triftigen Grund nennen zu können.«
    Clio rührte in ihrem Kaffee und dachte nach. » Wie wäre es mit: ›Letzten Sommer, bevor das mit uns angefangen hat, habe ich jemanden kennengelernt, wir haben Schluss gemacht, aber ich liebe ihn wirklich, und jetzt will er wieder mit mir zusammenkommen. Also tschüss.‹«
    Ich sah sie an und runzelte die Stirn. » Wovon redest du?« Meinte sie Luc?
    Clio zuckte die Achseln. » Es wäre zumindest ein Grund.«
    » Das wäre schrecklich! Ich würde dastehen wie eine …« Ich schüttelte den Kopf. » Das ist es ja gerade. Alles, was ich sage, wird mich schlecht aussehen lassen. Dabei ist er mir doch so wichtig. Ich will

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