Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
immer alles im Griff, während ich eine schreckliche Chaotin bin.“
„Das stimmt … ich freue mich auf unser Baby. Aber ich bin nicht schwanger, sondern du. Außerdem ist es vielleicht so, dass mein Leben in etwas geordneteren Bahnen verläuft als deins und ich deshalb entspannter bin bei dem Gedanken an ein Kind.“ Er lehnte sich gegen die Couch. „Tut mir leid, dass ich das alles an mich gerissen habe. Aber so bin ich eben – was sein muss, muss sein, und ich erledige solche Dinge dann gern gründlich und sofort. Aber ich werde mich bemühen, mich von jetzt an zurückzunehmen … ein wenig jedenfalls.“
„Ich glaube, für das Baby ist es vor allem wichtig, dass wir Freunde sind.“
„Das sind wir. Und nach einem Umzug lädt man seinen Freund zum Essen ein. Sozusagen als Willkommensgruß. Komm, wir bestellen uns jetzt was.“
„Chinesisch?“, fragte sie kleinlaut.
Er hasste chinesisches Essen. „Klar. Falls meine Mutter hier nicht kürzlich aufgeräumt hat, liegen die Flyer in der zweiten Schublade von oben in der Küche.“
Beth ging in die Küche und kam dann mit den Flyern wieder.
„Kevin?“ Er schaute hoch und überlegte, wie doch gleich das einzige Gericht beim Chinesen hieß, das er mochte. „Danke.“
Beth hatte rot geweinte Augen, trug eine einfache Jeans und einen alten Pullover, aber Kevin fand sie trotzdem wunderschön. Er hatte überhaupt keine Lust, nur ihr netter Nachbar zu sein, von dem sie rein zufällig auch ein Kindbekam. Viel lieber hätte er sie auf der Stelle an sich gezogen und geküsst, bis sie beide keine Luft mehr bekamen.
Doch er hielt sich zurück … im Augenblick zumindest. „Gern geschehen.“
Der große Ansturm zum Abendessen im Jasper’s hatte sich gelegt, und Paulie lief deshalb schnell die Hintertreppe hinauf zu ihrer Wohnung, um sich ungestört einen Joghurt zu genehmigen. Wenn man den lieben langen Tag Burger und Fritten servierte, konnte einem die Lust auf Fast Food irgendwann vergehen. Paulie jedenfalls war an diesem Tag nicht nach fettigen Kalorienbomben. Aber kaum hatte sie den Deckel vom Joghurt abgezogen, klopfte es auch schon an ihrer Tür.
Sie stellte den Becher auf die Arbeitsplatte, machte auf und hätte fast einen Schlag bekommen. Im Flur stand Sam Logan.
„Wie kommst du denn hierher?“
„Na ja, die Treppe rauf – genau wie du vermutlich.“
„Hast du das Schild übersehen? Privat – Zutritt nur fürs Personal?“
„Ich hab’s ignoriert.“
„Scheint so.“
Er zuckte mit den Schultern. „Bittest du mich nicht rein?“
„Nein.“
„Schade. Dann muss ich wohl wieder runter ins Jasper’s . Auch gut, da kann ich mich ein bisschen mit der kleinen Kellnerin unterhalten. Oder dem Barmann. Wie heißt der doch gleich? Kevin? Ist schon seltsam, aber hier sind alle der Meinung, dein Nachname sei Reed. Wie kommen die nur darauf?“
Paulie hatte ganz vergessen, was für ein Mistkerl ihr Exverlobtersein konnte, wenn er etwas wollte. „Vielleicht habe ich ja inzwischen geheiratet?“
„Oder du hast einfach deinen Namen geändert.“
Was er zweifellos bereits wusste. Bestimmt hatte er seine Leute das sofort recherchieren lassen, nachdem er zum ersten Mal im Jasper’s gewesen war. Vielleicht auch schon vorher und war deshalb überhaupt da gewesen. „Was willst du, Sam?“
„Nur kurz reinkommen.“
„Das halte ich für keine gute Idee.“
„Was meinst du wohl, wie deine netten Normalo-Freunde reagieren, wenn sie herausfinden, wer du wirklich bist?“
Es war ja nicht so, als würde die Polizei nach ihr suchen, weil sie etwas ausgefressen hatte. Insofern durften die anderen ruhig erfahren, dass sie eigentlich Atherton hieß. Trotzdem wollte sie das nicht. Weil sie nicht mehr Paulette Atherton war. „Na gut, komm rein und sprich dich aus. Aber möglichst schnell. Ich muss gleich wieder runter.“
Als Sam in ihrer Wohnung stand, konnte Paulie einfach nicht fassen, wie irreal die ganze Situation war. Sam Logan war bei ihr zu Hause!
„Warum stalkst du mich?“, wollte sie wissen. „Hast du jetzt vor, es mir heimzuzahlen, weil ich die Hochzeit abgeblasen habe?“
„Abgeblasen? Das wäre weiß Gott schon demütigend genug gewesen! Aber nein, du hast damit gewartet, bis du schon halb beim Altar warst, um den maximalen Effekt zu erzielen. Du bist aus der Kirche gerannt, als würdest du im Hundertmeterlauf bei den Olympischen Spielen mitmachen! Verdammt, Paulette!“
Paulie versuchte das Reizwort zu ignorieren, aber bei ihr
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