Ein bisschen Kowalski gibt es nicht (German Edition)
brannten sofort alle Sicherungen durch. Paulette, zappelnicht so rum, das ist ja peinlich! „Tja, und wenn es dir wirklich wehgetan hätte, wäre ich gar nicht abgehauen. Aber dir ging es doch nur darum, dass dein männlicher Stolz verletzt war.“
„Ach, jetzt ist es also meine Schuld.“
„Du hast mich nicht geliebt, Sam.“
„Ich wollte dich heiraten.“ Es war unverkennbar, wie zornig er war. „Was glaubst du wohl, warum?“
„Weil unsere Familien es von uns erwarteten? Weil ich dem Anforderungsprofil für eine Mrs Sam Logan entsprach?“
Sam presste die Lippen aufeinander. Natürlich wusste Paulie, dass von Sam kein Wutausbruch zu befürchten war. Ihm hatte man ebenso wie ihr von Kindesbeinen an beigebracht, dass er stets den Schein zu wahren hatte. „Glaubst du das wirklich? Denkst du tatsächlich, ich wäre ein Weichling, der sich von seinen Eltern vorschreiben lässt, mit welcher Frau er sein Leben zu verbringen hat?“
Paulie hätte es gern abgestritten, aber es war die Wahrheit. Ja, genau davon ging sie aus. Als sie nicht widersprach, ging Sam zur Tür. Eigentlich hätte sie jetzt erleichtert sein müssen. Er verschwand wieder, und das wahrscheinlich für immer. Und genau das wollte sie doch. Trotzdem konnte sie ihn nicht einfach so gehen lassen, ohne die Sache jetzt ein für alle Mal aufzuklären.
„Sam, warte …“
Er blieb so abrupt stehen, dass sie fast gegen ihn geprallt wäre. „Wieso hast du meinen Antrag dann überhaupt angenommen?“, fragte er.
„Weil ich dich heiraten wollte.“
„Ja, das hat man gemerkt, so schnell, wie du aus der Kirche gesprintet bist.“
„Aber ich wollte nicht Mrs Sam Logan werden.“
Wieder presste er die Lippen zusammen. „Ich habe keine Ahnung, was du damit meinst.“
„Sam Logan ist ein wichtiger Mann.“
„Na und? Wenn du mit mir zusammen sein willst, wie kannst du da alles ausklammern, was mein Leben ausmacht?“
Eben, das brachte es ziemlich genau auf den Punkt. „Das ist alles ziemlich kompliziert.“
„Dann versuch es zu erklären.“
„Ich weiß nicht, wie.“
„Warum gehen wir nicht demnächst mal abends zusammen weg? Dann können wir in Ruhe reden. Hier weiß niemand, wer wir beide wirklich sind. Mich halten sie für einen einfachen Geschäftsmann aus Boston und dich für die heiße Kellnerin, auf die ich scharf bin.“
„Heiße Kellnerin?“ Paulie lachte.
„Okay, Abendessen. In einem richtig guten Restaurant.“
Das schien er wirklich ernst zu meinen. Nach der geplatzten Hochzeit und der darauffolgenden fünf Jahre langen Funkstille bat er sie um ein Date? „Sam … das ist … einfach keine gute Idee.“
Er verschränkte die Arme und bedachte sie mit einem Blick, der gestandene Männer erstarren ließ. Auf Paulie verfehlte er allerdings seine Wirkung. Das hatte ihr Vater schon bei ihr versucht und damit genauso wenig Erfolg gehabt wie Sam jetzt.
„Nun erzähl mir bitte nicht auch noch, dass du dich seit fünf Jahren nach mir verzehrst.“ Mit versteinerter Miene sah er sie weiterhin durchdringend an. Hatte sie ihn damit etwa verletzt? „Hör mal, ich …“
„Entweder nimmst du meine Einladung an, oder deine Freunde erfahren, wer du wirklich bist.“
„Erpressung, Sam? Ist das nicht unter deiner Würde?“
„Wenn ich etwas wirklich will, ist mir jedes Mittel recht.“
„Wann?“
„So schnell wie möglich. An deinem nächsten freien Abend.“
Eigentlich hätte sie ihm ihren Schichtplan lieber vorenthalten. Aber was sollte sie schon tun? Falls sie ihm nicht sagte, wann sie Zeit hatte, würden ihre Freunde erfahren, wer sie wirklich war. „Vielleicht.“
Sam lächelte – nein, er grinste , der Mistkerl – und spazierte dann aus der Wohnung. Allein, verwirrt und auch ein bisschen aufgeregt blieb Paulie zurück.
6. KAPITEL
D en folgenden Abend verbrachte Kevin mit Belegen und Rechnungen in seinem Büro. Als er der Buchhaltungshölle endlich entfliehen konnte, ging er runter ins Jasper’s . Und wer saß da ganz hinten am ansonsten leeren Ende der Theke? Beth. Vor ihr stand ein Teller mit Fritten.
„Hallo!“ Kevin gefiel gar nicht, wie erschöpft sie wirkte.
„Hey! Sag mal, worin besteht eigentlich das Geheimnis eurer Cheeseburger?“
„Wie du schon richtig bemerkt hast – es ist ein Geheimnis.
Sie lächelte. „Ich hätte auch bei der Arbeit im Restaurant essen können, aber die Cheeseburger, die ich da serviere, sehen lange nicht so gut aus wie die im Jasper’s … also … deshalb bin ich
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