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Ein bisschen schwanger

Ein bisschen schwanger

Titel: Ein bisschen schwanger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Dunker
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ich nie so locker gewesen. Ich hatte nie so richtig Lust darauf gehabt. Zuerst balgten wir ein bisschen mit den Kopfkissen, kitzelten uns und freuten uns über unseren Streich. Dann schnappte er sich Plumpsi. »Was haben wir denn hier für ein Hängebauchschwein? Ist das Lotta?«
    »Das ist Plumpsi, den hab ich aus der Mülltonne gerettet!« Martin hielt ihn an seine Nase, tat so, als schnüffele er daran. »Ach, deshalb der Geruch!«
    »Doofmann! « Ich wollte mit einem Kissen zuschlagen, aber er nahm es mir ab und küsste mich.
    In diesen Minuten, während wir uns zusammenkuschelten und kichernd zuhörten, wie die Fans sich unten über unseren Streich aufregten, gelang es mir, alle meine Ängste auszublenden, der Name Patrick verschwand aus meinem Gedächtnis, und die Sorge um die ausgebliebene Regel verschob ich auf morgen, wenn ich meiner Mutter sagen würde, dass ich die Pille wollte. Denn das glaubte ich ganz sicher zu wissen, als Martin meine BH-Träger über meine Schultern schob und mich auf die Brüste küsste, ich würde jetzt die Pille brauchen und wollen.
    Der Gedanke war schön. Ich war genauso gut dran wie Sonja. Warum denn auch nicht, warum denn nicht endlich glücklich sein, sich wohl fühlen?
    Ich legte mich auf den Rücken, Martin streichelte mich, mein Blick glitt über seine Hände, meinen Oberkörper, die Bettdecke, die Bilder an der Wand, den Balkon, den Nachthimmel.
    »Kann man im September noch Sternschnuppen sehen?«, flüsterte ich.
    »Weiß nicht. Muss man mal gucken.«
    »Ich seh welche. Vielleicht sind’s aber auch Flugzeuge.« »Sag Bescheid, wir fliegen mit. Am besten in die Karibik.« »Oder in den Dschungel.«
    »Auch gut.«
    Seine Hand wanderte unter die Bettdecke. Ich war glücklich. Ich dachte nicht an Patrick.
    Ich trank noch einen Schluck Sekt. »Ich betrink mich jetzt sternhagelvoll.«
    »Du spinnst.«
    »Na hör mal, wenn hier einer spinnt … «
    » … soll ich das sein?«
    »Hmmm.« Ich küsste ihn. Es war Martin und ich wollte ihn. Ich wollte nicht an Patrick denken.
    Trotzdem fing ich plötzlich an zu zittern. Ich hatte an Patrick gedacht, ich dachte die ganze Zeit an ihn, er war auch hier, war da und flüsterte mir seine perversen Sprüche ins Ohr. Ich hielt’s nicht aus, richtete mich auf.
    »Ist was?«
    »Nein. Es ist alles in Ordnung, Martin.«
    Er blieb liegen, die Augen geschlossen.
    »Es ist wirklich alles in Ordnung«, wiederholte ich.
    »Na klar«, antwortete er, »was soll denn auch sein?«
    Das fragte ich mich auch. Ich war ja wohl noch in der Lage, zwischen dem einen und dem anderen Jungen zu unterscheiden. Wahrscheinlich brauchte ich einfach nur ein bisschen Zeit. Ein bisschen frischen Wind, Luft. Ich stand auf und öffnete die Balkontür. Und dann hatte ich Glück. Ich wünschte mir etwas und sah im nächsten Moment tausende von Sternschnuppen am Himmel, einen ganzen Funkenregen.
    Martin trat hinter mich, hüllte eine Decke um meinen nackten Körper, schlang seine Arme um mich, so dass ich nicht frieren konnte, und legte seinen Kopf auf meine Schulter. »Das Feuerwerk von der Kirmes. Ich hatte ganz vergessen, dass das heute Abend ist. Wie schön man das von hier sehen kann!« »Hmmm«, machte ich.
    »Geht’s dir gut, Linda?«
    »Weiß nicht«, sagte ich ehrlich, lehnte mich an ihn und sah den bunten, zerstiebenden Feuerwerkskörpern vor dem schwarzen Nachthimmel zu. »Jedenfalls geht’s mir viel besser als vorher. «

Nachttarif
    27. September, 22 Uhr 30
    Man sollte ein Telefon nicht mit in die Badewanne nehmen, aber manchmal muss es sein. Baden und Telefonieren war genau das, was ich unbedingt tun musste, nachdem Martin gegangen war.
    Wir hatten nicht miteinander geschlafen. Es hatte nicht daran gelegen, dass ich nicht die Pille nahm oder Martin keine Kondome dabeigehabt hätte. Es hatte auch wirklich nicht daran gelegen, dass ich keine Lust gehabt hätte. Die hatte ich durchaus. Daher jetzt auch das Schaumbad als Quelle der Linderung und des Vergessens.
    Ich tauchte ab in das warme Wasser, wünschte mir, ein Embryo zu sein, sicher und geborgen in Mutters Bauch.
    Rabea, die jüngste Mutter, die ich kannte, war noch wach. »Ich hoffe, ich habe Anna nicht geweckt«, sagte ich nach der Begrüßung.
    »Anna darf heute mal bei Oma schlafen«, erzählte Rabea fröhlich. »Ich weiß gar nicht, warum sie darauf so versessen ist, ich find meine Mutter ganz schön anstrengend. Aber zu Anna ist sie natürlich ganz anders als zu mir, mich glaubt sie immer noch

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