Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen
Herzinfarkt.
„Captain Kirk“, fuhr er dann fort und streckte Kirk die Hand hin. „Danke, dass du gekommen bist, Mann.“
„Das wollte ich keinesfalls verpassen“, entgegnete Kirk. Ich versuchte, ihn nicht böse anzufunkeln (was mir nicht leicht fiel).
„Hey, Gracie!“ rief Justin, und ging direkt an mir vorbei, als Grace aufstand, um ihn zu umarmen. „Du siehst großartig aus.“ Er lehnte sich zurück und betrachtete sie. „Mein Gott, wann haben wir uns das letzte Mal gesehen? Du solltest öfter downtown kommen.“
„Ja, es ist wirklich erstaunlich, wie selten sie das tut, wo sie DOWNTOWN doch so liebt.“ Ich blickte sie bedeutungsvoll an.
Grace ignorierte mich. „Justin, das ist Claudia, meine Chefin bei Roxanne Dubrow.“
„Wie geht es Ihnen?“ hauchte Claudia. Dann hielt sie ihm tatsächlich ihre Hand zu einem Kuss hin, als wäre sie eine Gräfin oder so was. Justin verstand diesen Hinweis natürlich nicht und schüttelte ihr ein wenig unbeholfen die Hand, die sie mit dem Rücken nach oben ausgestreckt hatte.
Ich beobachtete, wie er zum nächsten Tisch ging, um die anderen Leute zu begrüßen, die er kannte – ich kannte zumindest eine von ihnen, eine üppige Rothaarige, mit der er ein paar Mal zusammengearbeitet hatte –, und mir fiel wieder ein, wie ich mich bei unserem ersten Treffen gefühlt hatte. Verängstigt. Ich hielt ihn für einen gut aussehenden Fremden, der das Herz einer Frau genauso schnell erobern wie brechen konnte. Die Art Mann, die ich gemieden hätte wie der Teufel das Weihwasser, wenn unser Schauspiellehrer uns nicht zusammengebracht hätte. Irgendwie war es geradezu komisch, dass ich Justin jetzt als einen albernen, Sofas hortenden Mitbewohner kennen gelernt hatte. Doch als ich sah, wie er alle Leute im Raum verzauberte, war er für mich plötzlich wieder wie ein Fremder. Und auch, wenn ich diesmal nicht verängstigt war, so beunruhigte es mich irgendwie doch.
Und zwar noch mehr, als es so aussah, als würde er auf die Bühne klettern, ohne mir auch nur Hallo zu sagen. Ich wandte mich an Grace, um zu zeigen, wie egal es mir war, was er tat oder nicht tat, als ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter spürte. Es war nicht der bezaubernde Fremde, sondern der Mann, den ich besser kannte, als mich selbst, der neben meinem Stuhl hockte und mich mit seinen grünen Augen voll ansah.
„Danke, Angie.“
„Wofür?“
„Dass du die ganzen Leute eingeladen hast. Ich weiß, ich habe dich kaum beachtet …“
„Hey, wofür sind wir schließlich Freunde?“ Ich sah in seine Augen und entdeckte noch etwas darin – etwas Undefinierbares. Etwas, das genauso gut … Angst hätte sein können. „Hast du Lampenfieber?“ Ich machte mir auf einmal große Sorgen um ihn.
„Ach, das wird schon“, sagte er. „Außerdem sieht es nicht so aus, als ob wichtige Plattenbosse hier wären.“ Er blickte auf das uns umgebende Jeans-und-T-Shirt-Publikum.
Noch bevor ich etwas Ermutigendes sagen konnte, warf er einen Blick auf Kirk, der noch immer mit Colin plauderte, und küsste mich schnell auf die Lippen. „Wünsch mir Glück.“ Er warf mir ein atemberaubendes Grinsen zu und entfernte sich wieder vom Tisch.
Ich drehte mich zu Grace, deren erhobene Augenbrauen sagten: Was bitte schön war das?
In der Tat, was war das? Ich berührte meine Lippen, die zu meiner eigenen Überraschung kribbelten.
Doch egal, was für verrückte Gedanken mir durch den Kopf gingen, sie wurden schnell von der Angst verjagt, die mich überkam, als Justin auf die Bühne ging.
Bitte, Gott, lass es gut gehen
, betete ich, als er das Mikrophon ergriff.
„Wie geht es euch heute Abend?“
Das Publikum begann ermutigend zu klatschen. Grace, Gott segne sie, pfiff durch beide Finger.
„Wie viele New Yorker sind heute Abend hier?“ fragte Justin.
Wieder brandete Beifall auf (ich hämmerte auf den Tisch, wobei ich Kirks Bier verschüttete, was mir einen etwas empörten Blick von ihm einbrachte, den ich ignorierte).
„Gott, ich liebe diese Stadt“, fuhr Justin fort, steckte das Mikrophon wieder auf den Ständer und setze sich. Er legte sich die Gitarre aufs Knie. „Ich bin hier nicht geboren, wisst ihr“, sagte er. „Ich schätze, ihr könntet das gegen mich verwenden, aber bei Gott, ich werde hier sterben – so viel ist sicher.“ Er lachte nervös.
Es wurde ganz still. Mein Herz flog ihm zu. Es sah auf einmal so aus, als würde er jeden Moment aus den Latschen kippen, ich sah die Furcht in seinen
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