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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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auf der Couch lümmelte und mit welcher Frau auch immer plauderte.
    Und bei Kirk konnte ich mich dann, wie gewöhnlich, mit hirnbetäubendem Sex ablenken. Dieses Mal auf dem Küchentisch. Und auf dem Wohnzimmerteppich. Und, zum Schluss, auf seinem Schreibtisch im Schlafzimmer. Und gerade als ich das Gefühl hatte, mir endlich alle Gedanken über Justin aus dem Kopf geschlagen zu haben (im wahrsten Sinne des Wortes), entdeckte ich, dass es noch jemanden gab, um den ich mich sorgen musste. Um mich selbst.
    Denn als ich gerade meinen Kopf auf Kirks Schulter gelegt hatte, um wieder zu Atem zu kommen, fiel mein Blick auf ein ausgedrucktes Papier, das durch unser Treiben neben dem Drucker auf den Boden gefallen war …
    Aus meiner Position auf dem Tisch sah es aus wie das Bild von einem … Diamanten.
    „Kirk.“ Ich hob den Kopf, kniff die Augen zusammen und stellte fest, dass es tatsächlich das Foto eines Diamanten war, auf den Pfeile deuteten, die mit allen möglichen Erklärungen versehen waren.
    „Hm?“ murmelte er an meinem Hals, wo er aus purer Erschöpfung so gut wie eingeschlafen war.
    „Was … was ist das?“
    Er drehte den Kopf, um zu sehen, worauf ich, ziemlich aufgeregt, deutete.
    „Ach das.“ Er sah mich mit einem irgendwie reumütigen Lächeln an, befreite sich dann von mir und hob das Blatt auf. „Nun, jetzt ist es kein großes Geheimnis mehr. Aber ich wollte dich mit einer Idee überraschen.“
    Mein Herz begann so schnell zu klopfen, dass ich befürchtete, es würde mir die Brust zerreißen.
    „Ich dachte, nachdem wir ja schon übers Heiraten und so gesprochen haben, sollte ich mich ein wenig informieren, bevor ich, du weißt schon … einkaufen gehe. Beim Kauf eines Diamanten gibt es viel mehr zu bedenken, als ich gedacht hätte. Ich meine, schau dir das mal an.“ Er zeigte auf das Foto und die Texte über Schliff, Reinheit und Gewicht. „Man sollte sich auskennen, bevor man so viel Geld ausgibt.“
    „Ja, das stimmt.“ Ich schaute von dem Blatt hinauf in seine grauen Augen. Man sollte sich wirklich gut auskennen, bevor man so viel in einen Diamanten investierte. Oder in einen Menschen …
    Ich hörte ihm schweigend zu, wie er mich an allem, was er herausgefunden hatte, teilhaben ließ. Ich stellte fest, dass ich Kirk in und auswendig kannte, und in diesem Moment sogar noch besser als jemals zuvor. Es war so typisch, dass er erst alle Fakten sammelte, bevor er die vermutlich romantischste Frage seines Lebens überhaupt stellte. Zwar fand ich es ganz tröstlich, ein anderes menschliches Wesen so gut zu kennen, doch es gelang mir nicht, auch nur die geringste Romantik darin zu entdecken. Und das machte mir Angst.
    „Deswegen dachte ich, dass wir uns am besten mal zusammen umschauen sollten. Damit ich weiß, was du magst, bevor, du weißt schon …“ Er brach ab und lächelte. „Vielleicht am Freitag? Ich habe bis siebzehn Uhr einen Termin mit einem Kunden, aber danach könnten wir vielleicht …“
    „Diesen
Freitag?“ Panik ergriff mich. „Aber Justins Auftritt ist an diesem Wochenende.“ Ich klammerte mich an jede Ausrede, die mir gerade einfiel.
    „Justins Auftritt?“
    „Ach, das habe ich dir ja noch gar nicht erzählt – Justin hat am Freitagabend im
Back Fence
einen Soloauftritt.“
    „Angie, du weißt doch, dass ich nicht gerne in verrauchten Kneipen herumsitze“, wand er sich.
    „Bitte, Kirk, du
musst
einfach kommen. Justin braucht jede Unterstützung. Vielleicht sind ja auch ein paar Talentsucher im Publikum, die wir durch unseren lauten Beifall beeindrucken müssen.“ Wobei ich bezweifelte, dass Justin bei solch einem kurzfristigen Termin so viel Glück haben würde.
    „Gut, mein Flug geht am Samstag erst um einundzwanzig Uhr. Vielleicht können wir uns nach deiner Arbeit treffen, und dann einkaufen gehen?“
    „Ich verstehe nicht, warum du es so eilig hast.“
    Er lächelte. „Mein Mädchen hat es also plötzlich nicht mehr eilig?“ Er lachte. „Nun, in den nächsten Wochen werde ich ziemlich eingespannt sein, wenn
Norwood
mir die Aufträge für die anderen Filialen gibt. Ich würde das gerne hinter mich bringen, bevor ich nach Chicago fliege.“
    Er wollte es
hinter sich bringen
? Mit einem Mal hatte ich den Eindruck, dass ich den Mann, den ich heiraten wollte, auf jeden Fall zu gut kannte. Selbst so ein großes Ereignis wie eine Verlobung war nur ein Punkt auf seiner Liste, den er abhakte. Die Vorstellung machte mich traurig.
    Und doch stimmte ich diesem

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