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Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte

Titel: Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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Kinn wurde hart, als er an die Narbe dachte, die ihr von ihrem trunksüchtigen Exmann zugefügt worden war. Gina war ein wunderbarer Mensch, sie hatte ein wesentlich besseres Leben verdient als das, das sie mit ihrem Ehemann hatte verbringen müssen.
    Und so war sie also nun von ihm schwanger geworden, und er sagte ihr rundheraus, dass sie von ihm keine emotionelle Unterstützung zu erwarten hatte. Er überließ ihr das Haus und eine monatliche Summe, um sein Gewissen zu beruhigen, damit er sie mit der Schwangerschaft allein lassen und wegfahren konnte.
    Doch was sonst könnte er tun? Dort, wo sein Herz gesessen hatte, gab es nur noch ein schwarzes Loch. Es war besser, wenn er nur ein vager Schatten in ihrem Leben und dem des Kindes blieb. Vielleicht würde sie irgendwann einen Mann kennenlernen, der sie so liebte, wie sie es verdient hatte. Er konnte schließlich nicht von ihr erwarten, dass sie den Rest ihres Lebens wie eine Nonne lebte.
    Eine Vorstellung, bei der sich seine Laune derart verdüsterte, dass er das Gaspedal bis auf den Boden durchtrat, sobald er auf die Autobahn fuhr.
    Nachdem Lanzos Wagen durch das Tor gefahren war, ging Gina ins Haus zurück. Sie musste sich zusammennehmen, um nicht in Tränen auszubrechen. Als sie damals nach seinem Ausbruch aus der Villa in Positano abgereist war, hatte sie sich damit abgefunden, ihn nie wiederzusehen. Den Schock der gestrigen Begegnung in Poole hatte sie immer noch nicht überwunden. Erneut war er wie ein Tornado in ihr Leben gebraust, und bevor sie überhaupt Gelegenheit zum Nachdenken gehabt hatte, lebte sie jetzt in seinem Haus.
    Ehrlich gesagt, es war eine Erleichterung, sich keine Sorgen mehr machen zu müssen, wo sie und das Baby bleiben würden. Allerdings hatte das Wiedersehen mit Lanzo sie auch zu dem Eingeständnis gezwungen, dass sie die ultimative Dummheit begangen hatte: Sie hatte sich in ihn verliebt. Sie waren Freunde und gleichzeitig gingen sie miteinander ins Bett, und die Wochen, in denen sie für ihn gearbeitet hatte und mit ihm um die Welt gereist war, waren die glücklichsten ihres Lebens gewesen.
    Jetzt war er wieder verschwunden. Ein Teil von ihr wünschte, er wäre nicht gekommen. Denn für einen Moment hatte sie tatsächlich gehofft, er hätte seine Meinung geändert und würde sie und das Baby holen. Doch eine andere Rolle als die des finanziellen Wohltäters wollte er in ihrem Leben nicht übernehmen. Somit waren ihre Hoffnungen erneut zerstört.
    Daphne kam in den Salon. „Ich habe Ihnen einen kleinen Snack zubereitet. Ich hoffe, Sie behalten es bei sich“, sagte sie mitfühlend.
    „Danke.“ Gina zögerte. „Daphne … was ist Lanzos Verlobter zugestoßen? Ich meine, wie ist sie gestorben?“
    Daphnes sonst so lebendiges Gesicht wurde verschlossen. „Es war ein fürchterliches Unglück, bei dem Cristina und Lanzos Eltern ums Leben kamen.“ Sie eilte zur Tür zurück. „Entschuldigen Sie, ich habe etwas auf dem Herd stehen …“ Und damit war sie auch schon verschwunden.
    Gina blieb frustriert zurück. Wieso wollte Daphne nicht darüber reden? Genau wie Lanzo nie über seine Vergangenheit sprach. Dabei war sie sicher, dass dieses Unglück der Schlüssel war, weshalb er seine Gefühle unter Verschluss hielt.
    Lanzo meldete sich aus New York mit der Neuigkeit, dass die Instandsetzung des Restaurants abgeschlossen sei und es in der nächsten Woche wieder eröffnen würde. Er rief aus Miami an, um ihr zu sagen, dass er das Rennen gewonnen habe. Wenige Tage später erzählte er ihr in einem Anruf aus Moskau, er habe vor, hier ein weiteres Di Cosimo zu eröffnen.
    Es spielte sich ein Muster ein. Zwei-, dreimal pro Woche rief er an, und Gina wartete auf seine Anrufe. Er könne froh sein, in der Karibik zu sitzen, während in England die Herbststürme übers Land fegten, sagte sie zu ihm. Und ob er wirklich Mitleid von ihr erwarte, weil er bei dreißig Grad in Perth schwitze, während sie am Morgen aufgestanden sei und der erste Raureif auf dem Rasen gelegen habe?
    Sein Lachen weckte jedes Mal ein warmes Gefühl in ihr. Irgendwie war es leichter, mit ihm zu reden, wenn er Tausende von Meilen entfernt war. Ohne die körperliche Nähe zu ihm konnte sie sich entspannen und unbeschwert mit ihm plaudern, so wie es für sie üblich geworden war, als sie für ihn gearbeitet hatte.
    Die Übelkeitsattacken nahmen eine Ende, ihre Energie kehrte zurück, und Gina fand eine Stelle als Sekretärin bei einem örtlichen Rechtsanwalt.
    „Ich

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