Ein Blick sagt mehr als 1000 Worte
half ihr und setzte sich neben sie. „Ich habe mich informiert … über deine Erkrankung, von der du sprachst. Ich verstehe jetzt, weshalb du überzeugt warst, nicht schwanger zu werden“, sagte er leise.
„Ich dachte, ich würde niemals Kinder haben“, begann sie heiser. „Und jetzt, da ich diese eine Chance habe, lebe ich in ständiger Furcht, dass etwas schiefgehen könnte.“ Damit hatte sie ihre größte Angst ausgesprochen. „Ich weiß, du willst dieses Kind nicht, aber ich werde es nicht ertragen, falls ich das Baby verlieren sollte.“
Erneut zog ihre Verletzlichkeit ihm den Magen zusammen, doch er kannte seine Grenzen. Er konnte ihr die Gefühle nicht bieten, nach denen sie sich sehnte. Und deshalb widerstand er dem Drang, sie in seine Arme zu ziehen und zu trösten. „Ich kann kein Vater sein“, sagte er harsch. „Ich streite nicht ab, dass das Kind von mir ist, aber ich kann ein Kind nicht lieben. Ich kann niemanden lieben, es gehört einfach nicht zu meinem Wesen.“ Das mitleidige Aufblitzen in ihrem Blick irritierte ihn. „Ich sehe das nicht als Problem an, im Gegenteil. Es gefällt mir, dass es in meinem Leben die emotionellen Komplikationen, mit denen andere sich herumschlagen müssen, nicht gibt. Dennoch ist mir klar, dass ein Kind Liebe braucht. Ich bin sicher, du stimmst mir zu, wenn ich behaupte, es wäre unfair gegenüber einem Kind, wenn es ohne die Liebe aufwachsen muss, nach der es sich sehnt.“
Schockiert über sein Geständnis, starrte Gina ihn an. Sie hatte immer gedacht, Lanzo verfüge über eine eiserne Selbstbeherrschung. Nun behauptete er, er sei unfähig, Gefühle zu empfinden, nicht einmal für sein eigenes Kind. „Daphne erzählte mir, dass du verlobt warst, mit der jungen Frau, deren Porträt in der Halle der Villa di Sussurri hängt. Hast du … hast du sie auch nicht geliebt?“
Sein Gesicht glich einer ausdruckslosen Maske. „Damals war ich noch ein anderer Mensch.“ Er stand auf und machte zwei Schritte bis zum Fenster, schaute über die kleinen gepflegten Vorgärten und die grünen Rasenflächen der gleichförmigen Häuser. „Wenn ich auch kein richtiger Vater sein kann, so will ich unserem Kind zumindest finanzielle Sicherheit geben. Doch“, bekräftigte er, als sie den Mund öffnete, um zu widersprechen, „das ist die eine Rolle, die ich im Leben unseres Kindes spielen kann. Du brauchst meine Hilfe.“
Von unten drang das Weinen eines Babys nach oben, Kindergequengel und die laute Stimme von Ginas Stiefschwester.
„Es kann nicht sehr bequem sein, hier zu leben, weder für dich noch für deine Familie. In wenigen Monaten wirst du nicht mehr auf diesem Bett schlafen können. Ich möchte, dass du in meinem Haus in Sandbanks wohnst. Es gibt fünf Schlafzimmer dort und einen großen Garten, in dem das Kind spielen kann.“
„Spielen! Bis dahin sind es mindestens noch zwei Jahre!“ Gina sah plötzlich das Bild vor sich, wie ihr Kind die ersten Schritte machte, verspürte dabei erwartungsvolle Vorfreude, aber auch Angst vor der Zukunft.
Ihr Gynäkologe erachtete es ebenfalls als kleines Wunder, dass sie auf natürliche Weise empfangen hatte. Oh bitte, lass mich diese Schwangerschaft ohne Komplikationen zu Ende bringen, schickte sie ein Stoßgebet zum Himmel. Doch im Moment musste sie sich um andere Dinge kümmern.
„So lange kann ich nicht in deinem Haus bleiben“, sagte sie zu Lanzo.
„Es wird dein Haus sein. Es wird dir und dem Baby gehören, ich habe meinen Anwalt bereits instruiert, alles Nötige für die Umschreibung in die Wege zu leiten. Und natürlich zahle ich Unterhalt.“
„Ich will dein Geld nicht“, wehrte sie scharf ab.
„Cara …“ Er bewunderte sie für ihren Stolz, nur würde sie einsehen müssen, dass sie ihn brauchte. „Ich will dir helfen, um unseres Kindes willen. Ich habe dir erklärt, warum ich mich nicht in die Erziehung des Kindes einmischen werde, dennoch möchte ich, dass ihr beide gut versorgt seid. So herzlich deine Stiefschwester und dein Schwager auch sind, hier wohnen zu bleiben ist alles andere als ideal – für beide Seiten.“
Er hatte den einen Punkt angesprochen, der ihr ständig im Kopf umherging. Auch wenn Sarah und sie sich immer gut verstanden hatten, so war Gina doch klar, dass sie eine Belastung sein musste. Statt vielleicht eine Hilfe mit den Kindern zu sein, machte sie Sarah nur noch mehr Sorgen.
Doch in Lanzos Haus zu leben und finanzielle Unterstützung von ihm anzunehmen … das ging gegen
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