Ein Bodyguard zum Heiraten?
dann. „Die Welt der Dantes. Primo und Nonna. Meine Eltern. Meinen Onkel und seine katastrophale Ehe.“
„Tut mir leid, ich kann dir schon jetzt nicht folgen“, unterbrach ihn Téa. Plötzlich runzelte sie die Stirn. „Moment mal – geht es um das Inferno?“
„Ja.“ Er schenkte sich und ihr Kaffee nach. „Mein Leben lang hat man mir von dem Inferno erzählt. Mir kam es schon zu den Ohren raus.“
„Aber Luc, das ist doch nur eine Geschichte“, warf Téa lachend ein. „Eine nette Legende, die in deiner Familie kursiert, mehr nicht.“
Ernst schüttelte er den Kopf. „Für die Dantes ist es mehr als eine Legende. Du hast doch meine Großeltern erlebt. Sie werden bald achtzig und sind immer noch ganz wild aufeinander. Bei meinen Eltern ist es genauso. Auch bei meinen Cousins. Und alle, alle behaupten, es läge an diesem verflixten Inferno.“
„Aber was ist mit deinem Onkel?“, fragte Téa. „Du hast doch gesagt, seine Ehe war eine Katastrophe. Beweist das nicht, dass das Inferno nicht immer funktioniert?“
Verbittert lachte er auf. „Ganz im Gegenteil, die Geschichte von Onkel Dominic bestätigt das alles noch. Er hat nämlich nicht aus Liebe geheiratet, obwohl er unsterblich in eine seiner Schmuckdesignerinnen verliebt war und eine heiße Affäre mit ihr hatte. Stattdessen hat er Tante Laura geheiratet – weil sie reich war. Primo hat ihn gleich gewarnt, dass das in einer Katastrophe enden würde. Und so ist es dann auch gekommen. Onkel Dominic und meine Tante sind vor Jahren bei einem Bootsunfall gestorben, zu einem Zeitpunkt, als sie erwogen, sich scheiden zu lassen. Ich vermute mal, dass er sich letztlich doch noch dazu entschlossen hatte, die Schmuckdesignerin zu heiraten. Als mein Onkel und meine Tante starben, haben meine Großeltern Sev und meine Cousins aufgenommen und großgezogen.“
„Oh, Luc, das ist ja eine furchtbare Geschichte.“
„Diesen Vorfall haben natürlich alle als Bestätigung der Legende angesehen. Aus einer netten Märchenerzählung … wurde die Wahrheit.“
„Aber natürlich ist es nicht die Wahrheit“, beharrte sie.
Er ergriff ihre Hand und verschränkte sie mit seiner. „Wirklich nicht?“
Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. „Luc, das ist doch …“ Sie setzte neu an. „Hör zu, was wir erleben, ist eine ungeheure körperliche Anziehung, mehr nicht. Alles andere wäre unlogisch.“
„Freut mich, dass du das so siehst“, erwiderte er und spürte schon wieder heftiges Verlangen in sich aufsteigen. „Denn dabei wird es auch bleiben. Ich werde mich wegen irgendwelcher Familien-Ammenmärchen nicht zu einer Ehe drängen lassen, die ich überhaupt nicht will.“
„Niemand drängt dich zu irgendwas“, erklärte sie.
„Nein?“ Abrupt ließ er ihre Hand los und lehnte sich zurück. „Eigentlich hätte es mir schon früher auffallen müssen, aber irgendwas stimmt nicht. Warum wurde ich zum Beispiel als dein Leibwächter angeheuert?“
„Na, weil ich oft so gedankenverloren bin, dass ich zu Unfällen neige.“
„Merkwürdig. Wir sind jetzt schon eine ganze Zeit zusammen, und nichts dergleichen ist passiert.“
„Ja, aber gleich am ersten Tag auf dem Zebrastreifen …“
„Richtig, das hat mich auch beunruhigt“, stimmte er ihr zu. „Aber wie viele Unfälle hat es seitdem gegeben?“
„Keinen. Aber ich dachte, das läge daran, dass du da warst.“ Sie runzelte die Stirn. „Jetzt, wo ich es laut sage – das ergibt überhaupt keinen Sinn, oder?“
„Kein bisschen. Deswegen ist mir der Verdacht gekommen, dass wir nur aus einem einzigen Grund zusammengeführt wurden.“
Ungläubig sah sie ihn an. „Du glaubst doch nicht etwa wegen des Infernos? Wie sollte denn jemand darauf kommen, dass ausgerechnet wir zusammengehören?“
„Das Gleiche habe ich auch gedacht. Aber dann ist mir wieder eingefallen, dass wir uns ja schon mal getroffen haben. Erinnerst du dich?“
„Das ist doch Ewigkeiten her“, konterte sie und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir waren noch Kinder.“
„Vielleicht macht das keinen Unterschied. Lazz und Ariana haben sich auch schon als Kinder kennengelernt. Primo behauptet, dass Onkel Dominic bereits damals Vorzeichen des Infernos bei ihnen erkannt hat. Was zur Folge hatte, dass er und Arianas Vater sofort eine Ehevereinbarung für die beiden trafen.“
„Du machst Witze.“
„Absolut nicht.“
„Ach so, und du vermutest, dass deine Eltern oder deine Großeltern etwas Ähnliches zwischen
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