Ein Bodyguard zum Heiraten?
…?“
„Stimmt“, bestätigte Téa. Sie schob das Handy noch ein Stück weiter von sich weg. „Bleib im College oder lass es, das ist deine Entscheidung. Ich pauke dich jedenfalls nicht mehr raus.“
Davida nickte zögernd. „Das brauchst du auch nicht mehr. Erinnerst du dich an den Professor, bei dem ich die Prüfung versäumt habe? Er hat ein langes Gespräch mit mir geführt. Mir ist klar geworden, dass ich für so eine Studienkarriere nicht geboren bin. In Wirklichkeit möchte ich viel lieber Schmuck gestalten. Da liegen meine Talente … glaube ich. Und Luc hat mich schon mit Sevs Frau Francesca zusammengebracht. Sie will mich betreuen, wenn ich die Ausbildung mache.“
Téa sah sie erstaunt an. „Luc hat …“
Davida verzog den Mund. „Tut mir leid, dass ihr euch scheiden lasst. Ich mag ihn. Er ist wirklich nett.“
Plötzlich meldete sich Katrina zu Wort. „Bring’s zu Ende, Téa. Ich weiß, dass ich jetzt dran bin. Das du jetzt auch die Verbindung zu mir löst.“
„Nicht lösen, nur auf ein vernünftiges Maß zurückschrauben. Wobei ich sagen muss – die Handyleitung wird abgeschaltet.“
„Das ist schon in Ordnung. Und übrigens, du brauchst dir um mich auch keine Sorgen mehr zu machen. Ich habe mich entschlossen, zur Polizei zu gehen.“
„Du machst Witze“, entfuhr es Téa.
„Nein, überhaupt nicht. Ich habe im vergangenen Jahr eine ganze Menge Polizisten kennengelernt.“ Unsicher blickte sie zu Madam hinüber. „Äh, du weißt schon, während meiner gemeinnützigen Arbeit.“
Madam musterte ihre Enkelin skeptisch, sagte aber nichts.
„Na ja, auf jeden Fall ist dabei mein Interesse für Recht und Gesetz erwacht.“ Katrina setzte sich auf ihren Stuhl und hob ihre gepiercte Augenbrauen. „Sind wir jetzt durch?“
Madam räusperte sich. „Du hast mich noch nicht erwähnt“, sagte sie kleinlaut. „Wenn du möchtest, kannst du mir mein Handy auch zurückgeben.“
Schnell nahm Téa ihre Großmutter in die Arme. „Kommt gar nicht infrage. Ich werde immer für dich da sein.“ Gerührt musterte sie ihre Schwestern, und in diesem Moment wich eine Zentnerlast von ihr. Endlich gab sie sich nicht mehr die Schuld am Tod ihrer Eltern. „Ich werde immer für euch alle da sein. Aber als Schwester … und Enkelin.“
Madam tupfte sich die Augen mit einem Taschentuch trocken. „Das geht schon klar.“
Zu seiner Überraschung stellte Luc fest, dass er die einstündige Unterhaltung mit Sonya durchaus genossen hatte. „Ich nehme mal an, Téa hat das Treffen arrangiert?“, fragte er, obwohl er sich das eigentlich denken konnte.
„Ihre Frau? Ja? Sie ist wirklich ein fantastischer Mensch. Sie hat mich aufgespürt und mir erzählt, dass Sie immer noch unter den Nachwirkungen des schrecklichen Vorfalls von damals leiden.“ Bedauern lag in ihrem Gesicht. „Tut mir so leid, Luc. Ich würde alles darum geben, die fürchterlichen Worte von damals ungesagt zu machen. Ich war vor lauter Kummer wie von Sinnen.“
„Das war mir schon klar. Ich habe Ihnen nie die Schuld an meiner Seelenlage gegeben.“
Sonyas Mundwinkel zuckten. „Da bin ich mir gar nicht so sicher. Deshalb war ich ja so froh, als ich die Gelegenheit bekam, mich mit Ihnen auszusprechen – und Ihnen zu danken.“
„Mir zu danken?“ Damit hatte er am allerwenigsten gerechnet.
Sie schob ihre Tasse beiseite und wählte ihre Worte sorgsam. „Anfangs war ich so wütend auf Sie, Luc, das können Sie sich gar nicht vorstellen. Ich hatte sterben wollen, aber Sie zwangen mich zum Leben. Dafür habe ich Sie gehasst. Sogar einen Selbstmordversuch habe ich unternommen, wussten Sie das?“ Er nickte stumm. „Aber später dann – das hat mich selbst überrascht – stellte ich fest, dass ich gar nicht mehr sterben wollte. Es brauchte Zeit, und ich war auch in Therapie, aber dann wurde mir bewusst, dass ich nur die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten hatte. Ich konnte mich entweder öffnen, bereit sein, wieder zu lieben – oder ein freudloses einsames Leben führen. Und als ich die Entscheidung traf, mich zu öffnen, habe ich die Liebe gefunden.“ Jetzt strahlte sie förmlich. „Ja, ich bin auf meinen Seelengefährten getroffen.“
„Ich dachte, das wäre Kurt gewesen“, merkte Luc verblüfft an.
„Das hatte ich auch gedacht, aber es war ein Irrtum“, gab sie schlicht zurück. „Was ich an meinem Leben mit Kurt geliebt habe, war, verheiratet zu sein. Und natürlich meinen Sohn.“ Gerührt hielt sie kurz inne. „Ich
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