Ein Boss zum Träumen
weil es passiert ist. Ich habe übrigens den Eindruck, dass du ein bisschen enttäuscht bist, weil du doch nicht schwanger geworden bist.“
Shana schaute aus dem Fenster. Schließlich antwortete sie: „Vielleicht ein bisschen. Als der Test negativ war, hat es mich schon getroffen.“
„Verstehe. Als ich meinen ersten Schwangerschaftstest gemacht habe, war der auch negativ. Dann ist meine Periode immer noch nicht gekommen, und ich habe ihn wiederholt. Und dann – bingo!“
Shana überlegte eine Weile. „Ich wusste nicht, dass man ihn zweimal machen soll. Dabei habe ich zwei Wochen gewartet.“
„Hast du ihn frühmorgens gemacht?“
„Nein. Später am Tag.“
„Das kann das Ergebnis verfälschen. Du solltest es noch mal versuchen – und zwar sofort nach dem Aufstehen.“
„Und wenn ich schwanger bin?“
„Dann werdet ihr beide schon eine Lösung finden.“
Er würde sie heiraten – aber nicht aus Liebe, sondern aus Verantwortung.
Shana seufzte. „Ich müsste mir einen zweiten Test besorgen.“
„Nichts einfacher als das – auf der Rückfahrt kommen wir an einer Apotheke vorbei.“
Nervös lief Kincaid im Wohnzimmer auf und ab. Für den erleuchteten Tannenbaum und das Kaminfeuer hatte er keinen Blick. Shana und Emma würden jeden Moment eintreffen.
Vor wenigen Minuten hatte Dixie angerufen und ihm mitgeteilt, dass Shana alles wusste. Und dass es nun an ihm sei, ihr klarzumachen, dass es keinesfalls nur ein Akt der Wohltätigkeit gewesen sei, sie in sein Haus zu holen. „Ich bin sicher, du schaffst das“, hatte Dixie ihn beruhigt. „Denn ich habe das untrügliche Gefühl, dass Shana mehr in dir als nur den Boss sieht. Du musst nur die richtigen Worte finden.“
Nach denen suchte er nun schon die ganze Zeit, während er wartete. Ja, er hatte Dixie und vor allem Shana einen Gefallen tun wollen, als er sie gebeten hatte, für ihn zu arbeiten. Aber er hatte schnell gemerkt, dass Shana mehr für ihn war als bloß eine Angestellte. Sie hatten miteinander geschlafen, und er hatte sich in sie verliebt. Sie hatte geglaubt, schwanger zu sein – und war es nicht. Und er hatte gesagt: Da sind wir ja noch mal mit einem blauen Auge davongekommen.
Wie oft hatte er sich Vorwürfe wegen dieses einen Satzes gemacht. Erst im Nachhinein war ihm klar geworden, wie verletzend die Worte auf Shana gewirkt haben mussten. Wie unbedacht von ihm. Würde sie ihm verzeihen?
Er hörte ihren Wagen in der Einfahrt. Wie um den Stier bei den Hörnern zu packen, ging er durch die Küche in die Garage, wo sie gerade dabei war, Emma aus dem Kindersitz zu nehmen.
„Hallo“, begrüßte er sie. „Lass mich das machen.“
Schweigend trat Shana beiseite, und er schnallte Emma ab.
„Sie ist todmüde.“ Shana nahm ihm ihre Tochter aus dem Arm und ließ ihn stehen. Er folgte ihr in die Küche, aber sie war bereits die Treppe hinaufgegangen, um Emma ins Bett zu bringen.
Es dauerte eine geschlagene Stunde, ehe sie ins Wohnzimmer zurückkam.
Eine Stunde, in der Kincaid durch die Hölle ging.
Wortlos setzte sie sich in den Sessel gegenüber der Couch und sah ihn an. Während er nach den richtigen Worten suchte, fuhr er sich nervös durchs Haar. „Ich weiß, dass du alles erfahren hast“, begann er schließlich ein wenig hilflos. „Deshalb brauche ich dir ja nichts mehr zu erzählen. Ich möchte dich nur um Verzeihung bitten – dafür, dass ich mich so … dämlich angestellt habe.“
Während Kincaid seine Entschuldigung stammelte, tat er ihr fast leid. Er sah wirklich zerknirscht aus, und sie musste sich zusammenreißen, um sich nicht sofort neben ihn aufs Sofa zu setzen. Obwohl ihre Wut mittlerweile verraucht war, würde sie ihn noch ein bisschen schmoren lassen.
Er hatte es verdient!
„Ich gebe ja zu, dass ich dich nicht wegen deiner Fähigkeiten eingestellt habe. Aber ich habe schnell gemerkt, wie talentiert du bist. Und kompetent. Und kreativ. Du bist für mich unverzichtbar geworden.“
„Hast du mich attraktiv gefunden?“
„Als ich dich eingestellt habe? Ja. Aber ich wusste es nicht“, setzte er eilig hinzu, als er ihr Stirnrunzeln bemerkte. „Ich schwöre dir, dass ich dich nicht in der Absicht oder auch nur der Erwartung eingestellt habe, mit dir zu schlafen. Doch du bist einfach … unwiderstehlich geworden. Bitte, Shana, du darfst mich nicht verlassen.“
„Wohin sollte ich gehen? Du hast mir meine Wohnung genommen. Natürlich könnte ich eine Zeit lang bei Gavin oder Dixie wohnen, aber dann
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