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Ein bretonisches Erbe

Ein bretonisches Erbe

Titel: Ein bretonisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Menton
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sprichst… Ich habe mich schon, als du mit dem Motorrad von der Pointe du Raz gekommen bist, gefragt, was mit dir passiert ist? Du hast so befreit und viel fraulicher gewirkt…“ Sie stockte. „Das war jetzt nicht negativ gemeint, das weißt du hoffentlich, ich wollte nur sagen, dass ich das Gefühl habe, dass Julien dir einfach gut tut, dass du mit ihm endlich auch einen Schlussstrich unter die Sache mit Michael ziehen kannst.“
    Sie schaute ihre Tochter sehr liebevoll an. „Das wäre mir so wichtig, Yuna. Ich finde, dass sie nämlich immer noch dein Leben überschattet, obwohl du daran nicht die geringste Schuld trägst.“
    Yuna war von den Worten ihrer Mutter gerührt. Dass sie immer noch so einen Anteil an ihrem Leben und ihren Sorgen nahm, obwohl sie doch nun schon einige Jahre aus dem Haus war, machte sie glücklich.
    „Du hast recht“, stimmte sie ihr also zu. „Du hast mal wieder genau den Punkt getroffen. Durch das Wiedersehen mit Julien, habe ich nicht nur ihn, sondern auch mich ein Stück wiedergefunden und er bringt Saiten in mir zum Klingen, die ich selber noch nie gehört habe. Er hat wirklich die seltene Gabe, das Positive in mir zu wecken. Ich habe bisher keinen Mann getroffen, der auf so einfache und selbstverständliche Weise so viel Glück verschenken kann. Ich möchte ihn so gerne intensiver kennenlernen und es wäre jetzt wohl ein sehr ungeschickter Zeitpunkt, um sich schon wieder zu trennen.“
    Sie sah ihre Mutter fragend an. „Was würdest du mir raten?“
    „Wenn du es beruflich einrichten kannst, dann bleibe“, sagte sie aber völlig uneigennützig. „Auf mich brauchst du keine Rücksicht zu nehmen, ich komme gut alleine zurecht…“ sie schmunzelte, „… mit der entsprechenden Musik im Autoradio wird mir auch nicht langweilig.“
    Yuna musste ganz einfach aufspringen und ihre Mutter in die Arme schließen, so dankbar war sie ihr für dieses Statement.
    Als sie später beim petit café den Sonnenuntergang genossen, dankte sie ihr noch einmal. „Und sobald Semesterferien sind, kommst du wieder her“, sagte sie. „ An Triskell wird immer auch dein Haus sein, egal ob ich es geerbt habe. Du gehörst hier genauso hin wie ich… und bring Papa mit, ihm kann die Seeluft auch nur gut tun… schließlich ist es das Haus seines Vaters und ganz sicher möchte er sehen, wo dessen Urne gelandet ist.“
    Monika Lindberg schmunzelte. „Ich werde mit ihm mal zur Pointe du Raz fahren, an die Stelle, von der du mir erzählt hast. Vielleicht möchte er der Asche seines Vaters ja die Urne noch hinterher schicken. Du weißt, dein Vater liebt Rituale, sie strukturieren von je her sein Leben. Das muss bei Juristen wohl so sein. Es könnte für ihn also eine wichtige Handlung sein, um mit seinem Vater gänzlich ins Reine zu kommen. Du weißt, ihr Verhältnis war gelegentlich etwas gespannt. Dein Vater hatte einfach keinen Sinn für die Kunst seines Vaters und hat erst sehr spät begriffen, dass sie nicht nur dessen Leben ausgemacht hat, sondern auch für viele Menschen eine wunderbare Bereicherung war.
    Yuna nickte und dachte bei sich, dass es schön wäre, wenn ihr Vater sie nun auch mal akzeptieren würde. Ihr ganzes Studium über hatte er sie spüren lassen, wie wenig er von der Malerei hielt. Nach diesem Gespräch begann sie ein bisschen besser zu verstehen, warum ihr Großvater ihr und nicht seinem Sohn das Haus vermacht hatte. Sobald ihre Mutter abgereist war, würde sie auch endlich sein Atelier öffnen. Bisher war sie davor zurückgescheut, aber nun hatte sie die Ruhe und Stärke, die sie dazu brauchte, und freute sich darauf, ihm dort, wo sie so viele Stunden für ihn Modell gesessen hatte, wieder ganz nahe zu sein. Vielleicht, dachte sie, eignet es sich ja auch zum Malen?

    War es verwunderlich, dass Yuna nach der Begegnung mit Julien und dem romantischen Abendessen im Wintergarten gleich im Anschluss auf ihr Zimmer verschwand und das Buch von den Islandfischern hervorholte?
    Sie setzte sich in den bequemen Ohrensessel vor dem Balkonfenster und als die Sonne am Horizont ganz im Meer versank, schaltete sie die Leselampe an und vertiefte sich in die Liebesgeschichte der jungen Gaud, die ihr Herz an den wilden, gut aussehenden bretonischen Fischer Yann verloren hatte. Sie dachte an Julien und schmunzelte, weil es sie amüsierte, dass ihr Opa Pierre ein solch romantisches Buch gelesen hatte.
    Es begann damit, dass Gaud, die reiche Reederstochter, mit ihrem Vater in den bretonischen Ort

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