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Ein bretonisches Erbe

Ein bretonisches Erbe

Titel: Ein bretonisches Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Menton
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Paimpol ziehen muss, wo sie angesichts der Enge des Ortes und der rauen Wildheit des Meeres von einer tiefen Beklemmung ergriffen wird, die sich erst legt, als sie sich in den „schönsten Mann von Paimpol“ und großen Weiberhelden Grand Yann verliebt…

    Nein, irgendwelche Parallelen waren wirklich rein zufällig und natürlich nicht beabsichtig und… Yuna drehte das Licht aus… mal sehen, dachte sie beim Einschlafen, was noch alles passieren würde… im Buch und in ihrem Leben.

6
Eine geheimnisvolle Inschrift

    …. die Inschriften…, die ihr Gedächtnis bei den Lebenden wach hielten….
    Pierre Loti, Islandfischer

    Am nächsten Morgen stand Julien wie verabredet vor der Tür um Yuna abzuholen. Ihre Mutter begrüßte ihn für ihren Geschmack etwas zu überschwänglich, also ergriffen sie ganz schnell die Flucht.
    „Dass Mütter aber auch in jedem Mann gleich den zukünftigen Schwiegersohn sehen müssen!“, entschuldigte sie sich bei Julien.
    „Ach, macht nichts“, tat er die Sache gut gelaunt ab. „Wer weiß, ob ich es nicht wirklich mal werde!“
    Das war ja nun wieder ziemlich frech. Sie gab ihm einen kleinen Schubs und er stolperte die letzten Schritte zum Strand hinunter. Dann rannte sie mit den Worten „Dann musst du mich aber erst einmal einfangen!“, in Richtung Östliches Orakel davon.
    Sie war eine gute Läuferin und hatte schon mehrfach am Citylauf teilgenommen und als Schülerin sogar einige Pokale gewonnen. Allerdings war sie zur Zeit völlig untrainiert und so fiel es dem sportlichen Julien ziemlich leicht sie einzuholen, aber er hatte seinen Spaß daran, ein bisschen Katz und Maus mit ihr zu spielen, indem er sich jedes Mal, wenn er sie fast erreicht hatte, wieder etwas zurückfallen ließ. Nur Emo, diese faule Kreatur, machte schlapp und blieb einfach auf halber Strecke streikend im Sand sitzen. Yuna gab schließlich seinetwegen auf und blieb stehen.
    „Du bist mir ja vielleicht ein Schlappschwanz!“, rief sie lachend aus und als Julien das auf sich bezog, gab es erst einmal eine kleine, scherzhafte Rangelei an der Brandungskante, die fast mit einem gemeinsamen Sturz ins kühle Nass geendet hätte, wenn Yuna nicht in letzter Sekunde noch aus Juliens Umklammerung geschlüpft wäre. So hatte er alleine das Nachsehen und einen nassen Hosenboden.
    „Das trocknet wieder“, nahm er es jedoch gelassen, „ein bisschen Sonne und Wind werden es schon richten.“ Es gefiel ihr, wie unaufgeregt er mit solchen Dingen umging, Michael hätte ein großes Gezeter angestimmt, schon alleine deswegen, weil er es ihr nicht gegönnt hätte, dass sie trocken davon gekommen war. Er wollte immer das beste Teil für sich und immer in allem der Gewinner sein. Da kannte er keine Freunde mehr… Liebe auch nicht. Er hätte niemals für eine Frau auf irgendetwas verzichtet.
    Ich hätte es wissen können, von Anfang an, dachte sie und um sich von diesem unerfreulichen Gedanken abzulenken, schlug sie Julien vor:
    „Komm, lass uns in die Felsen klettern und Krebse suchen, das war doch immer sehr spannend.“
    Eine Idee, die Julien spontan aufgriff.
    So gingen sie bis zu der kleinen, versteckten Bucht, wo sie sich so stürmisch geliebt hatten und stiegen dann in die Klippen ein.
    Zwischen den Felsen hatte die Flut wieder kleine, wassergefüllte Bassins zurückgelassen, in denen Tiere und Pflanzen während der Ebbe eine Zuflucht fanden. Meistens lagen sie zwischen dicken Algenbündeln, unter denen sich kleine grüne Étrilles, eine flinke, moosgrüne Krebsart, versteckten und wo man manchmal sogar einen dicken roten Taschenkrebs entdecken konnte.
    Als Kind hatte Yuna sich vor denen etwas gefürchtet, denn irgendwer – vermutlich ihr Bruder - hatte ihr damit Angst gemacht, dass sie Menschen mit ihren großen Scheren böse zwicken könnten.
    Bald fanden sie einen schönen Felsenpool und setzten sich an seinen Rand, um das Leben darin zu beobachten. Das Wasser war sehr klar und sie konnten bis auf den Grund schauen. Dort huschten zahllose durchsichtige Garnelen zwischen blaugrünen oder pinken Seeanemonen herum und ein kleiner Schwarm winziger, silbrig glänzender Fischchen flitzte durch den Algengarten. Diese natürlichen Aquarien hatten für Yuna nichts von ihrem Zauber verloren.
    Julien begann nun systematisch die Jagd nach Krebsen und hob die Algenbündel zwischen den Felsen hoch, um zu sehen, ob sich dort ein lohnender Fang versteckte. Schließlich hatte er Glück und rief aufgeregt wie ein kleiner

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