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Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser

Titel: Ein Bündel Geschichten für lüsterne Leser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Slesar
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also, dass Gloria dich aushält? Mit Ausnahme meines Unterhaltsschecks besitzt sie nicht einen einzigen Cent.«
    »Das habe ich auch nicht gemeint. Was ich brauche, ist möglichst schnell eine runde Summe – verstehst du? Damit mir ein paar äußerst unangenehme Leute nicht dauernd im Nacken sitzen. Die reinsten Spielertypen!«
    Er wurde rot und blickte über seine Schulter nach hinten, als stünden diese unangenehmen Leute bereits dort.
    »Willst du mir einen Vorschlag machen, Karl?«
    »Bezeichnen wir es lieber als Antrag.« Er kicherte nervös. »Das trifft mehr den Kern. Ein Heiratsantrag. Ich bin dazu bereit, wenn du bereit bist, dafür zu zahlen. In bar. Und sofort.«
    Edward pfiff leise durch die Zähne. »Junge, Junge – dann muss es dir verdammt schlecht gehen.«
    »Ich weiß nicht mehr aus und ein«, sagte Karl. Seine beiden Mundwinkel zuckten jetzt leicht. »Wenn ich bis heute Abend nicht zehn Tausender zusammen habe, besteht alle Aussicht, dass ich mein berühmt gutes Aussehen einbüße.« Er blickte auf. »Ed, das ist mein Ernst. Ich werde Gloria heiraten, wenn du mir heraushilfst. Ich werde ihr einen Antrag machen.«
    »Woher willst du eigentlich wissen, dass sie dich auch nimmt?«
    »Sie nimmt mich – darüber mache dir keine Gedanken. Aber ich muss das Geld haben – bar oder als Bürgschaft, und möglichst sofort.«
    »Ich besitze Bargeld«, sagte Edward sanft. Er griff nach der Zigarette und zündete sie an. »Aber wie kann ich ganz sichergehen? Woher weiß ich, dass du nicht wieder kneifst?«
    »Ich gebe es dir schriftlich«, sagte Karl eifrig. »Ich gehe sofort hin und mache ihr einen Antrag. Ich bin sogar bereit, sie jetzt anzurufen, wenn du es wünschst.«
    »Ja«, sagte Edward, und sein Herz klopfte schneller. »Rufe sie gleich an, Karl.«
    Karl wischte sich die Hände an der Hose ab und ging zum Telefon. Er wählte Glorias Nummer und versuchte, ein Lächeln auf sein Gesicht und in seine Stimme zu bringen.
    »Gloria?« sagte er. »Hier ist Karl... Gut, Süße, und dir?« Er lachte laut. »Ja, da hast du recht. Irgendwann werden wir wieder einmal hingehen. Vielleicht heute Abend. Hör zu, Gloria...« Er zerrte an der Telefonschnur und wickelte sie sich um seine linke Hand. »Ich muss dich unbedingt etwas fragen. Eigentlich wollte ich schon gestern Abend mit dir darüber sprechen, aber bei den vielen Menschen, die um uns herum saßen... Vielleicht wäre es besser, wenn ich noch bis heute Abend damit wartete. Es geht nämlich darum... Verdammt noch mal, aber bis heute Abend kann ich nicht mehr warten, mein Liebling. Ich muss die Antwort wissen, bevor ich endgültig verrückt werde.«
    Er schloss die Augen; die Schweißperlen auf seiner Stirn funkelten im Morgenlicht. »Schatz, ich möchte dich heiraten«, flüsterte er vertraulich. »Ich möchte, dass wir möglichst schnell heiraten.«
    Er blickte zu Edward hinüber und strahlte. »Ist das dein Ernst?« sagte er freudig. »Ist das wirklich dein Ernst, Gloria?... Hör zu, warten wir gar nicht erst bis heute Abend. Wir können uns doch zum Mittagessen oder sonstwo treffen... Ich habe dir so viel zu erzählen. Ja, Liebling... Bis nachher.«
    Er legte den Hörer auf, atmete volle fünf Sekunden tief aus und ließ sich dann in die Ecke des Sofas fallen.
    Edward starrte ihn an.
    »Es ist also tatsächlich dein Ernst«, sagte er. »Du willst also wirklich heiraten, und ausgerechnet diese...«
    »Wie ich gesagt habe«, erwiderte Karl nachdenklich. »Und wenn du willst, gebe ich es dir auch noch schriftlich. Hauptsache, ich kriege das Geld. Zehntausend müssen es aber sein, Ed. Hast du überhaupt soviel bei dir?«
    »Natürlich«, erwiderte Edward lächelnd, »Und ich lege sogar noch fünfhundert dazu, mein Freund. Damit könnt ihr euch Flitterwochen erster Klasse leisten.« Er durchquerte den Raum und blieb nur kurz stehen, um Karl auf die Schulter zu klopfen. »Warte hier einen Moment. Ich bin gleich wieder da.«
    Mit einem Grinsen auf dem Gesicht und schnellen Schritten verschwand Edward in seinem Schlafzimmer.
    Um vier Uhr, als er gerade die Behaglichkeit eines Nachmittagsschläfchens genoss, wurde er durch das misstönende Schrillen des Telefons geweckt. Verschlafen stellte er es auf das Kissen und hörte die nasale Stimme am anderen Ende.
    »Mr. Gibson? Hier ist Marvin Fleming. Der Anwalt Ihrer früheren Frau.«
    »Wer? Ach – Sie, Fleming.« Angewidert verzog Edward den Mund, erinnerte sich dann jedoch, dass ihm diese Last abgenommen war. »Was

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