EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
wieder einmal sein Pokerface aufgesetzt hatte und auch seine Stimme keine Gefühlsregung erkennen ließ. „Geht es allen gut?“
„Ja. Ich muss ihnen ein Geschenk schicken.“
„Das bedeutet, dass du höchstpersönlich Sachen für das Baby kaufen willst?“
„Na klar.“
Früher, als sie noch seine Assistentin gewesen war, wäre der Geschenkekauf ihre Aufgabe gewesen. Insgeheim wartete sie nur darauf, dass er sie um Hilfe bat. Und dann würde sie ihm klarmachen müssen, dass er drauf und dran war, die alberne Wette zu verlieren, die sie bei ihrem Einzug abgeschlossen hatten.
„Soll ich dir eine Liste von passenden Läden zusammenstellen?“
„Damit du deine Wette gewinnst?“ Aha, er hatte es also auch nicht vergessen. „Nichts da. Ich setze mich an den Computer und gehe ins Internet. Da werde ich schon das Richtige finden.“
War ja klar, dass er nicht einknicken würde. Dieser Mann war einfach viel zu halsstarrig, um eine Niederlage einzugestehen. Bis jetzt hatte er tatsächlich seine persönlichen Angelegenheiten ohne ihre Hilfe geregelt. Sehr viele waren es allerdings noch nicht gewesen, und obendrein hatte er die Liste, die sie in ihrer grenzenlosen Güte für ihn erstellt hatte. Aber davon abgesehen verwaltete Max für Hudson Pictures große Geldbeträge, Terminpläne und koordinierte die Schauspieler und Angestellten. Da sollte es doch eine Kleinigkeit für ihn sein, auch seine Privatangelegenheiten zu regeln.
Jetzt, wo alles so anders zwischen ihnen war – wollte sie da wirklich noch, dass er die Wette verlor und ihr half, bei einem anderen Filmstudio unterzukommen? Natürlich nicht!
Kurz entschlossen wechselte sie das Thema. „Du hast sogar den Flug und das alles für meine Familie organisiert?“
Er nickte.
Auch das wäre früher ihre Aufgabe gewesen. Wenn sie ihn nicht sowieso schon geliebt hätte – spätestens in diesem Moment hätte sich Hals über Kopf in ihn verknallt. „Vielen Dank, Max. Aber das hätte ich auch erledigen können.“
Er machte eine wegwerfende Handbewegung. „So etwas ist inzwischen eine meiner leichtesten Übungen. Aber wir dürfen unsere Zeit jetzt nicht mit Plaudereien verschwenden. Der Rohschnitt ist zwar noch nicht die Endfassung, aber trotzdem soll er für die Jubiläumsfeier so perfekt wie möglich sein. Und wir haben nur noch ein paar Wochen. Also ran an den Speck.“
Wortlos drehte er sich um und verschwand im Haus. Dana fühlte sich zugleich beschwingt und alleingelassen. Sie kannte solche Situationen schon. Wie gerne hätte sie ihre Freude und Aufregung mit ihm geteilt, aber er wandte sich einfach ab. Sie fragte sich ernsthaft, ob sie diesen Panzer, den er um sein Herz gelegt hatte, je durchbrechen würde. Oder ob sie aufgeben und sich ihre Niederlage eingestehen sollte.
Klick, klick, klick machte der Kugelschreiber in Devs Hand. Klick, klick, klick.
Das Geräusch ging Max auf die Nerven. Böse sah er seinen Bruder an, der auf der Kante von Danas Schreibtisch saß.
Dev erwiderte seinen Blick. Auch er schien nicht gerade bester Laune zu sein. Max fragte sich, ob Dev seinen Entschluss zu heiraten bereits bedauerte. Vier Wochen waren er und Valerie jetzt ein Ehepaar.
Klick. Klick.
„Raus damit, Dev. Was wurmt dich? Warum hast du so schlechte Laune?“
„Der Terminplan macht mir Sorgen. Im November steigt die Party zum sechzigsten Jubiläum, auf der der Rohschnitt vorgeführt werden soll. Das sind nur noch ein paar Wochen. Schaffst du es bis dahin?“
„Ja, das kriege ich hin.“ Dank Danas Hilfe und dank unzähliger Überstunden, die noch vor ihnen lagen. Aber für seine Großmutter tat er alles.
„Was ist mit Dana? Täglich landen Ideen und Drehbücher für neue Projekte auf deinem Schreibtisch. Wir müssen jetzt endlich wissen, ob wir ihr trauen können.“
„Die bekommt sie gar nicht zu Gesicht, sie ist viel zu sehr mit ‚Ehre‘ eingespannt. Offenbar weiß sie nichts Neues darüber, wo Willow seine Informationen herbekommt, jedenfalls hat sie nichts gesagt. Was macht das Eheleben?“
„Lenk nicht ab. Du hattest wochenlang Zeit, um herauszufinden, ob sie der Maulwurf ist. Aber offenbar versuchst du es nicht mal mehr.“
„Oh doch, ich bleibe am Ball. Aber es gibt nichts Neues. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Filmen könnten auch rein zufällig sein.“
„Ach, hör doch auf. Wir wissen beide, dass das mehr als unwahrscheinlich ist.“
Ja, sie wussten es beide. Bei jeder anderen Filmfirma hätten sie auf Zufall getippt,
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