EIN CHEF ZUM VERLIEBEN?
Leben nach Dana konnte und wollte er sich einfach nicht vorstellen. Der Gedanke, dass sie fortgehen könnte, hinterließ eine tiefe Leere in seinem Inneren.
Aber sie hatte recht, er stand ihrer Karriere im Weg. Sie war einfach zu klug und talentiert, um ihre Fähigkeiten als Assistentin zu verschwenden. In den letzten Wochen hatte sie eindeutig bewiesen, dass sie das Zeug zur Produzentin hatte. Nur durch ihre harte Arbeit und fortwährende Unterstützung hatte er es geschafft, den Rohschnitt sogar noch vor dem festgesetzten Termin fertigzustellen.
Und das war nicht alles. Immer hatte sie es ihm ermöglicht, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren, hatte sich um ihn gekümmert und …
Und dann dämmerte es ihm. Das hatte seine Großmutter gemeint, als sie ihn fragte, was ihn nach Karens Tod aufrechterhalten und vorangetrieben hatte. Es war Dana. Warum war ihm das nicht schon früher aufgegangen? Sie hatte ihn aufgemuntert, ihn sogar mit Essen versorgt, wenn er keinen Appetit hatte. Hatte allles getan, damit er sich nach Karens Tod nicht wie ein geschlagener Mann in einer dunklen Ecke verkroch.
Dana hatte ihm neuen Lebensmut gegeben.
Auch wenn es objektiv betrachtet die richtige Entscheidung wäre – er wollte sie nicht gehen lassen. Sie hatte ihm gesagt, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Hatte er diese Gefühle jetzt durch sein unbegründetes Misstrauen zerstört? Oder gab es eine Chance, sie zum Bleiben zu bewegen, eine Chance vielleicht auch, dass sie die Art von Liebe entwickeln konnten, die seine Großeltern so glücklich gemacht hatte?
Dana nickte seiner Großmutter zu und ging dann mit selbstbewussten, energischen Schritten durch den Saal. Sie schritt die Treppen zur Bühne hinauf und stellte sich hinter das Mikrofon.
„Guten Abend, verehrte Gäste. Das Beste kommt erst noch, aber ich hoffe, Sie haben unser bisheriges Unterhaltungsprogramm genossen.“
Alle lachten. Die Anspannung, die sich durch den peinlichen Streit zwischen Markus und David gebildet hatte, löste sich in Luft auf.
Clever gemacht, dachte er. Das war die Dana, die er liebte.
Liebte …?
Ja, liebte. Jetzt wurde es ihm klar. Zu Karen hatte er sich sofort hingezogen gefühlt, es war wie ein Blitzschlag gewesen, und so etwas hatte er nach ihrem Tod nie wieder erleben wollen. Deshalb hatte ihm jegliches Gespür dafür gefehlt, was sich zwischen ihm und Dana ganz allmählich entwickelte. Wie ein Vulkan, der erst lange grummelt und brummelt, bis er dann mit aller Macht ausbricht. In einer leidenschaftlichen Eruption.
Wie lange sie ihn wohl schon liebte? Wie lange wartete sie wohl schon darauf, dass er endlich aufwachte, dass er es endlich bemerkte?
Hoffentlich war es noch nicht zu spät.
Sie lächelte in die Menge. „Eines kann ich Ihnen versichern: Der Abend wird von jetzt an nur noch besser, und dramatische Geschehnisse erwarten Sie jetzt nur noch auf der Leinwand. Heute Abend präsentiert Ihnen Hudson Pictures eine erstaunliche Geschichte von Heldentum und wahrer Liebe – die Art von Liebe, die wir uns alle wünschen. Eine Liebe, die alle Hindernisse überwunden und die Zeiten überdauert hat. Meine Damen und Herren, ich darf Ihnen jetzt ‚Ehre‘ präsentieren, die wahre Lebensgeschichte von Charles und Lillian Hudson.“
„Warte“, rief Max und rannte zur Bühne.
Verblüfft sah Dana zu, wie er die Treppe zum Podium hochlief. Leises Gemurmel machte sich im Publikum breit, als er sich hinter das Mikrofon stellte. Als Dana sich davonstehlen wollte, nahm er ihre Hand und hielt sie fest.
Dann wandte er sich der Menge zu. „Jeder Film hat eine Botschaft, und die Botschaft, die Sie heute in ‚Ehre‘ finden werden, lautet: Wahre Liebe ist es wert, auf sie zu warten. Sie trotzt allen Widrigkeiten und überdauert die Zeiten. Eine Liebe wie die zwischen meinen Großeltern ist etwas ganz Besonderes. Es ist leicht, jemanden zu finden, der einem in guten Zeiten zur Seite steht. Das ist die Schönwetterliebe. Aber es ist verflixt schwierig, jemanden zu finden, der charakterstark und standfest genug ist, einem auch in schwierigen Zeiten beizustehen. Der bei einem ist, wenn dunkle Wolken aufziehen.“ Er räusperte sich.
„Wie Sie nachher im Abspann lesen können, war Dana Fallon die Koproduzentin dieses Films. Was diese nüchternen Buchstaben nicht preisgeben, ist die Tatsache, dass diese Frau Teil meiner Familie, Teil meines Lebens geworden ist. Ich kann mir keinen Tag mehr ohne sie vorstellen. Sie steht seit fünf
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