Ein cooler Typ aus der Hölle
sind
nicht geizig, Schweizer ernähren sich nicht ausschließlich von Schokolade und
Käse, bei weitem nicht jeder Deutsche liebt Blasmusik, Fußball und Bier.
Jedenfalls werde ich meinen Fünfer dem Weihnachtsgeld zuschlagen und das
Geschenk für Gaby wird immer kostbarer.
Im selben Moment kam seine
Freundin mit Hund und Jungs zurück.
„Katja war hier. War im
Schuppen. Wurde aber aufgescheucht. Da sind Spuren. Karl hat sie abgeleuchtet
bis zum hinteren Zaun. Was im Schnee zu lesen ist, verrät dies: Zwei Männer —
der eine mit Schuhgröße 46, der andere mit kleineren Füßen, aber schwer wie ein
Nilpferd — sind hinter ihr her. Aber nur bis zum Zaun. Dort haben sie Halt
gemacht. Katjas Spur führt über ein unbebautes Grundstück zur Straße, zu einer
Bushaltestelle. Wenn Katja eingestiegen ist, sehen wir alt aus. Dann hilft Luna
nicht weiter.“
„Was für zwei Männer?“, meinte
Mcfish entgeistert. „Was spielt sich denn hier ab auf meinem Grund?“
Karl polierte seine Brille und
erklärte: „Es sieht so aus, als hätten die beiden dort unter dem Autodach
gestanden. Etwas Schnee ist hin geweht und sie haben ihn festgetreten. Dann
sind sie wohl mehrmals um den Schuppen gelaufen — und schließlich in diese
Richtung getürmt.“ Er wies zu dem Nachbargrundstück, wo sich das Haus mit
mittelhohen Fichten gegen Mcfish’ Anwesen abschirmte. „Ziemlich frische
Doppelspur — jedenfalls hat’s noch nicht in die Tapsen geschneit. Sie führen
von der Rückseite des Schuppens zum Zaun und hinüber.“
„Ist also möglich“, meinte
Klößchen und holte eine Tafel Schokolade hervor, „dass die beiden Unbekannten
noch hier waren, als wir kamen. Vielleicht hat Luna deshalb geknurrt. Jetzt
sind si6 weg.“
Gaby pustete gegen ihre
Ponyfransen, auf denen sich ein paar Schneeflocken gesammelt hatten. „Haben die
beiden Katja verfolgt?“
„Eher nicht“, sagte Tim. „Sonst
hätten sie nicht unter dem Autodach gestanden. Schließlich konnten sie ja nicht
wissen, wohin Katja wollte.“ Er wandte sich an Mcfish. „Erwarten Sie jemanden —
zwei Männer?“
„Nein! Zum Teufel, nein!
Niemanden! Ich will endlich Feierabend machen, einen Whisky trinken und mich
aufs Ohr legen. Wieso stehen hier zwei Typen rum? Haben die auf mich gewartet?
Oder auf den Hausmeister vom Ludwig-Gymnasium? Dass Katja hierher kommt, ist ja
verständlich. Sie kennt mich — und ich hätte ihr auch geholfen. Was ist denn
ihr Problem?“
„Das Übliche“, antwortete Gaby
mit der Miene einer Sozialpädagogin. „Schwierigkeiten daheim, Zoff mit den
Eltern, vergiftete Atmosphäre. Trotz und Muffelei statt Aussprache. Sowas
verschärft sich dann bis zum Total-Knatsch. Katja hat zwar an Volker eine
enorme Stütze, will aber nicht alles auf ihm abladen, sondern selbst damit
fertig werden. Dabei hat sie sich überschätzt. Jetzt hat sie ‘nen seelischen
Durchdreher und geht auf Trebe. Aber wir fangen sie ein. Übrigens: Falls sie
auftaucht, Mr. Mcfish, bitte rufen Sie Volker an, ja?“
„Selbstverständlich.“
Er hatte sein Portmonee
geöffnet. Aber dort war außer viel Münzgeld nur ein Hunderter.
Sage ich’s doch, dachte Tim —
verzog aber keine Miene. Mcfish suchte 25 Mark zusammen, die letzten drei musste
er in ganz kleiner Münze abzählen. Volker nahm das Geld.
Der Service-Mann deutete auf
die Kiste. „Wie wollt ihr die transportieren?“
„Tim steckt sie sich hinters
Ohr“, grinste Klößchen.
Der sagte: „Auf meinem Bike
hatte ich mal Gaby, ihren Flugkoffer, mich selbst, einen bunten
Willkommens-Blumenstrauß, einen Bordcase und meinen vollgestopften
City-Rucksack als außergewöhnliche Transportbelastung. Wir sind durch die
Innenstadt gezischt und haben drei Streifenwagen abgehängt. Da macht mir doch
die Kiste keinen Kopfschmerz.“
Mcfish lachte. Tim hievte die
Kiste, die höchstens 30 Pfund wog, auf seinen Fahrradsattel.
Der Ire fuhr seinen Wagen auf
den Stellplatz unters Autodach und schloss ihn ab. Noch mal Hände schütteln mit
allem. Luna wurde gestreichelt. Dann verzog sich Mcfish knickbeinig vor
Müdigkeit in sein Haus.
„Jedenfalls hat er uns
betrogen“, stellte Karl fest.
„Wieso?“, fragte Klößchen.
„Dowara hat ihm 100 Mark
gegeben — nicht fünfzig. Es sei denn, der Fünfziger hätte sich in Mcfish’
Geldbeutel in einen Hunderter verwandelt.“
„Gut beobachtet, Karl“, nickte
Tim. „Aber das soll uns egal sein. Ich meine, auf seine Wahrhaftigkeit lässt
das keine Rückschlüsse
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