Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)
eingeführt.«
»Wie bitte? Aber wie können sie das bloß tun, nachdem sie euch alle dazu gebracht haben, von London hierherzuziehen?«, frage ich ihn.
»Die können tun und lassen, was sie wollen. Wenigstens feuern sie so niemanden. Du musst das Ganze von der Seite sehen: Mit dem Schrebergarten werden wir jede Menge Geld bei unseren Essensausgaben einsparen.«
»Du könntest montags auf Daisy aufpassen, während ich bei der Arbeit bin. So könnten wir auch die Kosten für den Hort sparen.«
»Ich weiß noch nicht, an welchen Tagen ich arbeiten gehen muss. Und wenn sich die Dinge positiv entwickeln, kehren wir schnell wieder zur Fünftagewoche zurück. David hat sogar freiwillig angeboten, auf zwei Tage pro Woche runterzugehen.«
»Warum? Jetzt sag nicht, dass er auf Reisen geht?« Ich bin neidisch.
»Nein, er hat eine neue Geschäftsidee, die mit Zelten zu tun hat.«
»Mit Zelten? Aber er ist doch ein ausgebildeter Architekt?«
»Es gibt tatsächlich Menschen, die in Zelten leben. Ich habe sogar darüber nachgedacht, ob wir uns nicht ein Zelt anschaffen sollten«, gibt Adi zu. »Laura, es würde dir gefallen. Außerdem könnte das zu unserem Sparvorhaben beitragen. So könnten wir immer noch in Urlaub fahren und England erkunden und dabei sogar noch Geld sparen. Die Mädchen würden es toll finden. Du auch – immerhin ist es aus Stoff gemacht. Es ist was Textiles.«
»Ja, das wäre toll«, rufen die Mädchen beinahe im Chor.
»Okay, ich bin überstimmt.« Ich muss grinsen. Offenbar hat Adi seine Ansprache bezüglich des Zeltes den ganzen Tag über einstudiert. Die Sache ist nur, dass ich nicht der Zelt-Typ bin.
»Vielleicht könntest du deine Stundenzahl im College erhöhen?«, schlägt Adi vor. »Das heißt, wenn du einen richtigen Urlaub machen willst.«
Ich schweige, denn ich habe Adi immer noch nichts von meinem »Fehlverhalten« im College erzählt. Ich befürchte ein wenig, dass Adi sich auf Curtis’ Seite schlagen und mir erklären wird, damit aufzuhören, so ungestüm und chaotisch zu sein.
»Jedenfalls muss ich morgen sehr früh raus.«
»Wie früh?«
»Um vier Uhr. Wir haben ein Frühstücksmeeting in den Midlands.«
Kapitel 8
Baskischer Knötchenstich – Der Baskische Knötchenstich besteht aus einem Kreuz, in dessen Mitte sich ein Korallenstich befindet.
Mein Schlaf ist unruhig, und ich werde immer wieder wach. Mittlerweile bin ich viermal in Daisys Zimmer gewesen und habe sie wieder schlafen gelegt. Wenn ich einschlafe, träume ich unweigerlich von der Lehrprobe. Mir kommt es heute noch kälter vor als sonst, nachdem Adi mitten in der Nacht aufgestanden und in die Midlands gefahren ist. Meine Gedanken kreisen um Kurts Warnung vor Einbrüchen auf dem Land. In Reedby ist es so totenstill, dass ich beim kleinsten Geräusch beinahe senkrecht im Bett stehe.
In Ealing war ich oft mit den Kindern allein. Dort habe ich mich sicher gefühlt, da ich jede Straßenlaterne und alle Nachbarn wirklich gut kannte. Der Laden an der U-Bahn-Station öffnete in aller Herrgottsfrühe, und die Tankstelle war rund um die Uhr auf, sodass ich dort all meine Gelüste während meiner Tage oder der Schwangerschaft befriedigen konnte. Gegen Ende meiner Schwangerschaft mit Lilly musste mich der Tankstellenwärter nur von weitem sehen, und schon packte er mir einen frischen Cream Donut mit Schokoladenstreuseln ein. Dabei wird doch immer behauptet, die Leute in großen Städten seien unfreundlich!
»Mummy! Mummy!«, ruft Daisy zum fünften Mal – und mir wird klar, dass ich nicht mitzählen würde, wenn ich eine bessere Mutter wäre. Ich fülle ihre Flasche auf und merke, wie mir der Schädel brummt. Vielleicht brüten wir beide etwas aus? Wie viele Gläser Champagner habe ich eigentlich getrunken? Ich hoffe und bete, dass sie wieder einschläft. Ich hänge noch ein P.S. an mein Stoßgebet dran. Bitte, bitte, lieber Gott, mach, dass sie nicht krank wird. Ich muss zur Arbeit! Ich überlege, ihr noch eine Paracetamol zu geben, lasse es dann aber lieber sein. Als ich mich wieder in mein kaltes Bett lege, meldet sich mein schlechtes Gewissen. Warum mache ich mir eigentlich keine Sorgen um Daisy, dass sie krank ist? Ich setze einfach die falschen Prioritäten. Meine Mutter hätte sich niemals so ungern um mich gekümmert.
Jedes Mal, wenn ich wieder wach werde, erinnere ich mich an etwas anderes, was ich meinem Unterrichtsentwurf noch hätte hinzufügen müssen. Habe ich etwas auf dem Plan, um die unterschiedlichen
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