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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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Talente zu fördern? Das ist doch der reinste Wahnsinn! Meine Klasse ist die unterschiedlichste Gruppe von Schülern, die ich je unterrichtet habe. Muss ich das tatsächlich beweisen? Diese Woche ist die dritte und letzte Woche der Lehrproben am College für unsere interne Rangliste, und bis jetzt bin ich noch nicht überprüft worden. Zwangsläufig muss es also heute so weit sein. Ist heute der Tag, an dem sich Curtis an mir für meinen Angriff rächen wird? Wird er einen bösen Bericht über meine Unterrichtsmethoden schreiben?
    Curtis Lampard hat sogar einen echten Prüfer angeheuert, um das Team der Unterrichtsbeobachter zu verstärken. Mit dem Geld, das dieser Berater allein nur in fünf Minuten verdient, könnte ich unseren gesamten Materialschrank auffüllen. Curtis hat sogar Kunstdrucke von »echten« Künstlern gekauft, die überall an den Wänden hängen. Er war sprachlos, als ich ihm in dem Versuch, mein Vergehen wiedergutzumachen, vorgeschlagen habe, doch die Siebdrucke meiner Klasse zu rahmen und damit die Flure zu verschönern.
    Unaufhörlich denke ich über Schnörkel nach, die ich meinem Unterrichtsentwurf noch hinzufügen könnte. Mittlerweile zweifele ich an dem kompletten Plan. Habe ich denn auch genügend Abwechslung im Ablauf eingebaut? Ach, das ist doch lächerlich! Jede Kunst fördert andere Ergebnisse zutage, oder etwa nicht? Es sei denn, meine Klasse bestünde aus Klonen, die alle die gleiche Arbeit abliefern. Aber die Schüler wählen sich alle ihr eigenes Material und eigene Themen aus, sodass die Arbeiten alle wie Handschriften anders ausfallen werden.
    Ich werde von einem Geräusch in der Küche abgelenkt. Meine erste Reaktion besteht darin, mir die Decke über den Kopf zu ziehen. Was, wenn es ein Einbrecher ist? Ich versuche, mich zu beruhigen. Niemand fährt mitten in der Nacht nach Reedby hinaus. Reedby, an der Flusswindung gelegen, liegt doch wirklich am Ende der Welt.Die Leuchtziffern auf meinem Wecker zeigen 4.33 Uhr an. Warum musste Adi bloß so früh in die Midlands fahren? Warum mussten wir unbedingt in so ein Kaff mitten im Nirgendwo ziehen? Wäre es nicht billiger gewesen, eine Webcam zu benutzen?
    Schnell schlüpfe ich in meine Fellpantoffeln und schnappe mir als Waffe meinen chinesischen Papierschirm aus dem Kleiderzimmer. Hier drinnen ist es so kalt, dass ich kurz innehalte und den kleinen Heizlüfter einschalte. In diesem Haus hier werden meine schönen Vintagekleider noch ganz modrig! Warum zum Teufel lebe ich eigentlich in einem feuchten, vom Moor ganz muffigen Haus? Mir klopft das Herz bis zum Hals, und meine Hände zittern, als ich die Treppe hinunterschleiche. Dabei rutsche ich über den Teppichbelag auf den Stufen aus und bin im Nu die dunkle, schmale Treppe hinunter.
    Als ich die Küche betrete, spüre ich Schürfwunden auf meinen Beinen. Hier ist es eisig kalt. Was ist denn aus dem Frühlingswetter geworden? Offenbar hat sich dies nur kurz blickenlassen. Prada winselt in ihrem Körbchen. Natürlich stammen die Geräusche von ihr und nicht etwa von Kurts »Einbrechern«, die sich in der Küche zu schaffen machen.
    »Du armes Mädchen!« Ich will sie gerade hochheben und hoch zu mir ins Bett mitnehmen, als sie mir mit der Pfote über das Gesicht kratzt. Das nenne ich ja mal Dankbarkeit! »Du dummer Hund! Ich wollte dir doch nur helfen. Oh je, du Arme, du hast ja Blut an deinem Bein!« Sofort bekomme ich ein schlechtes Gewissen.
    Ich lebe in einem Haus voller Invaliden, denke ich, als ich ihr Bein abwasche. Vielleicht hätte ich besser Krankenschwester werden sollen. Den Gedanken verwerfe ich jedoch sofort wieder, als ich sehe, wie leer meine Erste-Hilfe-Tasche ist. Dabei war ich mir so sicher, dass wir Verbandszeug haben! Vorsichtig klebe ich Prada ein Pflaster auf das Bein, das sie sich sofort abkratzt. Ich habe sonst nichts, womit ich sie verbinden könnte. Darum durchwühle ich nun meine Schublade mit den Halstüchern und wickle Prada einen rot und lila gemusterten Schal mit Paisleymuster um ihr Beinchen. »Du verhätschelter Hund!« Diese ganze Hundeangelegenheit kommt mir mittlerweile vor, als hätte ich ein weiteres Kind, was ich nicht wollte. Ich bekomme ohnehin schon nicht genug Schlaf! Da erst entdecke ich in einer Ecke ein zerbrochenes Glas auf dem Boden. Habe ich tatsächlich mein letztes Glas Champagner einfach dort fallen lassen? Das ist allein meine Schuld!
    Mittlerweile ist es acht Uhr. Ich habe bereits die Weatheralls aufgeweckt, weil ich einen

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