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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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traditionelles, mit Reet gedecktes Cottage kaufen wollte. Damals hatte ich immerzu das Bild vor Augen, wie er auf der Leiter steht und mit dem Dachdecker auf dem Strohdach die Tricks und Kniffe dieses Gewerks diskutiert.
    Am liebsten würde ich eine Freundin anrufen. Aber meine Freunde sind meilenweit entfernt. Ich hänge hier im Nichts fest und fühle mich so einsam wie nie zuvor. Wenn ich das Rad der Zeit zurückdrehen könnte, wie es oft in Kinofilmen möglich ist, wäre ich innerhalb von wenigen Sekunden zurück in Ealing. Aber das kann ich nicht. Ich muss das Haus betreten.
    Vorsichtig drücke ich die Türklinke herunter und betrete den Flur. Ich bin allzeit auf der Hut, aus Angst, dass etwas herunterfallen könnte, was aber glücklicherweise nicht geschieht. Die Feuerwehr hat erklärt, dass der Schaden sich auf die Küche, den Raum darüber sowie das Dach beschränkt. Dort ist alles nass und verbrannt.
    Ich versuche nicht einmal, in die Küche zu gehen. Stattdessen öffne ich die Tür zur Treppe und hoffe, dass irgendwie alles schon okay sein wird – bis ich den Treppenabsatz erreiche. Hier ist alles schwarz und mit Ruß bedeckt, als sei der Vesuv mitten in Reedby ausgebrochen und Marsh Cottage das Epizentrum gewesen. Der Gestank des Verkohlten ist scheußlich.
    Eigentlich will ich nur nachsehen, wie es um meine Kleidersammlung bestellt ist. Aber ich lenke mich zunächst mit einer To-do-Liste für heute ab, die aus einer langen Liste von Telefonnummern besteht. Schnell gehe ich nach unten und hebe den Telefonhörer ab. Die Leitung ist tot.
    Nachdem ich mein Handy aus der Tasche gekramt habe, gehe ich auf die Straße hinaus. Seit Langem wünsche ich mir Modelmaße, doch heute müsste ich schon gute dreißig Zentimeter größer sein als meine erbärmlichen 1,57 m. Empfang habe ich nur, wenn ich meinen Arm in die Höhe recke – dann kann ich aber nicht mehr ins Handy sprechen. Es hilft alles nichts: Ich schleppe einen der Esszimmerstühle nach draußen. Warum müssen wir eigentlich so schwere Esszimmerstühle haben wie in einem schicken Restaurant? Ich klettere auf das weiße Sitzpolster aus Leinen. Noch während ich mit dem Dachdecker rede, fängt plötzlich alles an zu schwanken.
    Ah! Ich fasse es nicht! »Verdammt!« Alles wackelt.
    Plötzlich liege ich im Gras und reibe mir meinen aufgeschürften Ellbogen. Der Sitz ist mit einem großen rußigen Fußabdruck verunstaltet, und obendrein sehe ich, wie Heather durch die Vorhänge hindurch alles beobachtet hat. Jetzt kommt sie auch noch zu mir herüber. Flucht unmöglich!
    »Mrs Stark.«
    »Laura«, jammere ich.
    »Kommen Sie doch zu uns herüber, und benutzen Sie unser Telefon. Währenddessen koche ich Ihnen einen leckeren Tee«, erklärt sie entschlossen, als sei ich ein eigenwilliger Hund, dem erst noch gezeigt werden muss, wo’s langgeht.
    Ich wandere in ihrem Wohnzimmer umher und mustere die flauschigen Teppiche und die Anrichten voller Kristallglas. Der Kitsch des Ganzen hat eine beruhigende Wirkung auf mich, doch Adi würde das Haus sicherlich als »Mekka des Häkeldeckchens« bezeichnen. Als wir noch in London gewohnt haben, hat Adi andauernd Scherze über alles Mögliche gemacht, und beim Gedanken daran muss ich lächeln. Obwohl – in letzter Zeit ist er nur noch sehr selten zu Scherzen aufgelegt.
    »Setzen Sie sich!«, befiehlt mir Heather. Sofort lasse ich mich auf dem weich gepolsterten rosafarbenen Sofa nieder. Unweigerlich kommt mir der Gedanke, dass Heather gerne mal vorbeikommen und bei meinen eigensinnigen Schülern ein wenig Verhaltensmanagement betreiben könnte.
    Heather kommt mit einem Plastiktablett mit Blümchenmuster zurück, das sie auf dem gläsernen Couchtisch absetzt. Ich mustere die zwei Teetassen und die dazu passende Keksdose, die alle mit einem wiederkehrenden Muster aus Scottish Terriern sowie einem Karomuster verziert sind. Nirgendwo kann ich jedoch Anzeichen für Heathers Interesse für japanisches Design entdecken, wenn man einmal von den sorgfältig arrangierten Steinen auf dem Couchtisch und einer schwarzen Vase mit einer einzelnen (undefinierbaren) Blume darin absieht.
    »Bitte bedienen Sie sich«, fordert sie mich auf und deutet auf die Custard Cream Biskuits, bevor sie sich selbst ein paar nimmt. »Und wie geht es der kleinen Snowball?«
    »Prima, die Mädchen lieben sie abgöttisch. Sie gehört schon richtig zur Familie.« Ich verkneife mir, Heather zu erzählen, dass sie mittlerweile Prada heißt, verletzt ist, einen

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