Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
Vom Netzwerk:
ziemlich jede Toilette ist besser als das leuchtend blaue Dixi-Klo in unserem Garten.
    Danach springe ich mit dem Rechnungsbeleg des Nähkurses für Curtis in der Hand in den Micra und verspüre neuen Auftrieb. Abwechslung tut Wunder, heißt es doch so schön. Und ich merke tatsächlich, wie mir diese Abwechslung gutgetan hat, weil sie mich eine Zeit lang von meinen ganzen Sorgen und Nöten abgelenkt hat.
    Während der Heimfahrt drehen sich all meine Gedanken ums Nähen. Von Hand zu nähen ist sicherlich nichts für Leute mit wenig Freizeit. Meine Studenten sollten auch ruhig einmal einen Nähtag einlegen. Einen Tag, an dem alles von Hand gemacht wird. Die Jugendlichen haben bisher in ihrem Leben immer nur erfahren, dass der Computer sofort alle Ergebnisse liefert, die gebraucht werden – und doch hat digitale Kunst meiner Meinung nach immer etwas Unechtes, Künstliches an sich. Man kann sie weder anfassen noch fühlen. Man muss immer den Stecker in der Steckdose haben und bedient sich online bei Arbeiten von anderen beziehungsweise manipuliert diese.
    Handgemachte Kunst dagegen kann überall entstehen. Diese »Echtheit« und der Wiederholungscharakter des Nähens haben sich beruhigend auf meine Nerven ausgewirkt. Man könnte Nähen tatsächlich als eine Art der Meditation betrachten. Was mich daran erinnert, dass ich noch einmal mit Adi reden muss wegen dieses Yogakurses. Ich habe nicht etwa vor, sein Leben in die Hand zu nehmen und zu organisieren. Doch er ist immer noch so leicht reizbar, dass es uns allen guttun würde, wenn er einen Yogakurs besuchen würde.

Kapitel 13
    Rosenstich – Ein Knötchenstich ist das Zentrum dieses Stichs. Rundherum werden kreisförmig Spannstiche als Blütenblätter gestickt, die sich nach außen hin immer weiter vergrößern.
    Ich sitze auf der Couch mit dem orange-braunen Blümchenmuster und lausche dem rhythmischen Geprassel des Regens auf dem Dach des Wohnwagens. Nachdem ich jetzt endlich den Vorstich beherrsche und meine Geldbörse fertig ist, nähe ich nun Türstopper. Anders als im College gibt es hier allerdings niemanden, der mir bei der Arbeit ständig über die Schulter schaut und mir seinen Atem in den Nacken pustet – ich bin frei! Dies hier sind nicht einfach irgendwelche Türstopper; da wir nun auf dem Land leben, fertige ich die Türstopper in Form von Hühnern. Zumindest ist es so geplant. Vorsichtig schneide ich mit meiner Nagelschere verschiedenfarbige Formen aus, um dem Ganzen ein hühnerähnliches Aussehen zu verleihen. Die Hühnertürstopper sollen eine Osterüberraschung für Adi und die Mädchen werden.
    Früher habe ich ihnen immer große Schokoladeneier und ein Geschenk gekauft. Aus einer alten Familientradition heraus haben die Mädchen zudem immer neue Kleider bekommen. Schon immer hat mir meine Mutter zu Ostern ein neues Kleid gekauft, wie es auch ihre Mutter früher getan hatte. Dieses Jahr kann ich aber leider keine Geschenke kaufen, da mein Gehalt für die Rechnungen herhalten muss – insbesondere für die des Tierarztes.
    Im Wohnwagen zu nähen kommt mir vor, als würde ich in einer Zwangsjacke arbeiten. Eigentlich würde ich gern all meine Sachen auspacken und sie im Wohnwagen verteilen, aber ich kann nicht zulassen, dass Daisy noch einmal auf eine Abstecknadel tritt und ich auf diese Art und Weise Adi noch mehr Gründe liefere, in der Jurte zu übernachten.
    Schließlich stopfe ich alle meine Stoffreste in ein paar Tragetaschen und stecke den Kopf zur Tür hinaus. Schnell laufe ich durch den leichten Regenschauer zur Jurte hinüber. Wie kommt es, dass sich ein solcher Schauer im Wohnwagen wie ein Monsunregen anhört?
    In der Jurte ist so viel Platz – sie wirkt geradezu gebieterisch. Mittlerweile ist die Sonne wieder herausgekommen und scheint durch das Zeltdach hindurch auf einen großen Kleiderstapel von Adi. Sofort meldet sich mein schlechtes Gewissen, weil ich immer noch im Wohnwagen übernachte. Vielleicht sollte ich besser meine Campingphobie überwinden und endlich in die Jurte einziehen.
    Ich drehe am Hebel von Adis Kurbelradio (ein weiteres Geschenk von Kurt) und lausche der Musik, um ein wenig Gesellschaft zu haben. Ich komme mir vor wie zu Studentenzeiten. Die freundlichen Stimmen der Moderatoren lassen Erinnerungen an durchgearbeitete Nächte hochkommen. Schon immer habe ich LBC Radio gehört, wobei ich mittlerweile gar nicht mehr so genau weiß, wofür LBC überhaupt steht – es hat irgendetwas mit London zu tun. Früher konnten

Weitere Kostenlose Bücher