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Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition)

Titel: Ein Cottage zum Verlieben: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Addison
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weißt das, Mummy, weil du deinen Morgenmantel anhast. Auch die Erzieher kommen im Pyjama.«
    »Okay«, erwidere ich zögerlich, laufe ins Haus und koche Teewasser, während ich nach meinen alten Fellpantoffeln suche. Wenn Pyjamawoche ist, muss ich von Kopf bis Fuß danach aussehen. Anschließend krame ich in den Taschen des Morgenmantels nach der Liste, nach meiner endgültigen Farbauflistung, die sich irgendwo zwischen den gebrauchten Taschentüchern versteckt. Nachdem ich Robbie und Raymond ihre Teebecher gebracht habe, reiche ich ihnen die Liste.
    Robbie liest stockend. »Man – da – rinen – Or – ange«, scheint er Buchstabe für Buchstabe zu lesen, wie Lilly, als sie gelernt hat, laut vorzulesen. Es ist mir kurz unangenehm, als ich merke, dass Robbie wahrscheinlich mit seinen Lesefähigkeiten auf demselben Stand ist wie die sechsjährige Lilly. »En – ten – Ei. Hi – m – beer. Ist das nicht was zum Essen?«, fragt Robbie verwirrt.
    »Das ist ein sehr dunkles Rosarot«, erwidere ich.
    »Am besten geben Sie uns die Farbtafel. Dann gibt es wenigstens keine Missverständnisse«, schlägt Raymond vor.
    Wir gehen zu Fuß zur Schule, Daisy und ich in unserer Nachtwäsche. Gott sei Dank findet die Pyjamawoche im Frühling statt! Riesige Kindergruppen kommen unsere Straße entlang. Das ist mal wieder typisch,denke ich. Da geht man mal einen Tag im Pyjama zur Schule, und dann kommt gleich Gott und die Welt vorbei.
    »Heute ist aber ganz schön viel los«, stelle ich fest.
    »Von heute an findet die Aktionswoche ›Zu Fuß zur Schule‹ statt«, erwidert Lilly wütend. »Hast du das denn nicht gewusst?«
    »Ich kann mir im Augenblick nicht alles merken.«
    »Wir hätten auch mit Prada Gassi gehen müssen«, fährt Lilly fort.
    »Ich gehe später mit ihr spazieren. Vielleicht ist Daddy auch heute Morgen schon mit ihr draußen gewesen. Er war sehr früh auf«, erwidere ich mit nur einem kleinen Hauch von Verbitterung.
    »Kann denn nicht jede Woche diese Wir-gehen-zu-Fuß-Aktion stattfinden?« Ich empfinde es als große Erleichterung, dass nicht andauernd Geländewagen an uns vorbeiheizen. Normalerweise legen außer uns nur noch ein paar Familien aus den Sozialwohnungen am Rand von Reedby den zehnminütigen Schulweg zu Fuß zurück. Hier auf dem Land scheinen nur die Armen zu Fuß zu gehen, die jungen Mütter, die nie arbeiten waren oder keine reichen Eltern besitzen, um die Fahrschule finanzieren zu können. In Ealing dagegen wollte gerade die aufstrebende Mittelklasse beim Fußmarsch zur Schule gesehen werden, während man dabei über den Nutzen von Solarkollektoren in den Außenbezirken der Stadt diskutierte.
    Wir eilen an anderen Eltern und Kindern vorbei, die vor dem Schultor herumtrödeln, und liefern Lilly in ihrer Klasse ab. Fast bin ich froh, dass ich es eilig habe, denn dann ist es nicht ganz so schmerzhaft, dass keiner der anderen Elternteile – mit Ausnahme von Liz – jemals etwas außer einem höflichen »Hallo« zu mir sagt. Und da ich die einzige Mutter in Nachtwäsche zu sein scheine, bin ich doch recht froh, dass heute niemand mit mir redet.
    Schnell bringe ich Daisy zum Hort und eile dann nachhause, wo ich mich rasch umziehe. Auf keinen Fall werde ich an dem Ausflug meines Nähkurses in Nachtwäsche teilnehmen! Irgendwann muss auch mal Schluss sein!

Kapitel 16
    Knötchenstich – Der Französische Knötchenstich ist ein Einzelstich, der ein wenig Übung erfordert. Er wird gern benutzt, um das Zentrum einer Blüte darzustellen.
    Schon als ich quer über den Parkplatz laufe, sehe ich, dass die älteren Damen sich alle vor der großen Holztür des Textile Study Centre versammelt haben.
    »Wie geht es Ihnen, Laura?«, erkundigt sich René. Heute ähnelt sie einer dieser alterslosen Französinnen: schlanke Figur, klassisch geschnittener Wollmantel, tadelloser Pagenschnitt.
    »Ich habe in jeder freien Minute genäht«, gestehe ich atemlos und fühle mich mal wieder völlig unangemessen gekleidet.
    »Wenn man einmal beim Nähen Blut geleckt hat, dann ist das so.«
    Ich finde es sehr aufregend, Reedby einmal zu verlassen und einen Ausflug zu machen. Und das Beste daran ist, dass ich nichts davon organisieren musste. Ich hege die begründete Hoffnung, dass ich im Studienzentrum den Anstoß und die Inspiration bekomme, wie ich mein Nähprojekt weiterentwickeln kann.
    Plötzlich winken die Damen einem hochgewachsenen Mann in einem dunklen Mantel mit einem gestreiften Schal zu, der die Straße

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