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Ein Cowboy für Bille und Zottel

Ein Cowboy für Bille und Zottel

Titel: Ein Cowboy für Bille und Zottel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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den Anfang! Das Vorprogramm läuft schon!“
    Florian hatte für Toms Geld nicht nur die Karten, sondern auch eine ganze Batterie von Cola- und Limoflaschen erstanden sowie eine Tüte Bonbons, eine Packung Erdnüsse und zwei Schachteln Eiskonfekt. Tom nahm es verblüfft zur Kenntnis, als er nach dem Wechselgeld fragte. Aber was tat’s! Wenigstens versprach der Nachmittag, sehr lustig zu werden.
    Der Saal war bereits überfüllt, nur an den Seiten standen ein paar unbenutzte Hocker. Jeder von ihnen suchte sich einen Fleck, von dem aus er das Geschehen auf der Leinwand einigermaßen gut verfolgen konnte. Das Licht, das für kurze Zeit aufgeflammt war, erlosch wieder, der Film begann.
    Über eine Steppenlandschaft galoppierte ein einsamer Reiter. Mittagshitze lastete auf der staubigen Ebene, Durst und Erschöpfung zeichneten das Gesicht des Reiters. Nur das Pferd war wohlgenährt und trotz des scharfen Galopps trocken und frischgeputzt, das hatten sie wohl vergessen zu schminken.
    „Ich muß mal raus!“ flüsterte Florian. „Erzählt mir, was inzwischen passiert ist, wenn ich zurückkomme.“
    „Okay.“
    Florian tastete sich zu der Tür mit der Aufschrift „Notausgang“. Hoffentlich war sie auch für die Art Nöte gedacht, die er jetzt empfand. Er kam in einen schwach beleuchteten Gang, der außen an der Bühne entlangführte und an einer zweiten Tür endete. Florian öffnete sie vorsichtig und fand sich in der Scheune wieder. Bongo wieherte ihm freudig entgegen.
    „Mist. Na, versuchen wir’s mal in der anderen Richtung.“
    Als er ein zweites Mal an der Bühne vorbeiging, machte Florian eine fabelhafte Entdeckung. Der Raum hinter der Bühne diente dem Wirt offensichtlich als Lager für seine Reserven an Gebäck und Süßigkeiten. Alle möglichen Kartons standen auf dem Boden herum, manche bereits geöffnet und angebrochen, andere in ihrer Originalverpackung.
    „Hochinteressant!“ flüsterte Florian. „Das- muß man sich merken.“
    Am entgegengesetzten Ende des Ganges fand er endlich die Tür mit den ersehnten zwei Nullen und kehrte bald darauf in den Saal zurück.
    „Was ist inzwischen passiert?“ erkundigte er sich leise.
    „Nicht viel“, war die einzige Antwort. „Pssst!“
    Der Held betrat gerade den Saloon und bewegte sich breitbeinig auf die Theke zu. Hinter seinem Rücken steckte man die Köpfe zusammen und tuschelte. Einer nach dem anderen verließ den Raum. Der Held ließ spielerisch seine Colts kreisen und bestellte einen Whisky.
    „Das wird ihm schlecht bekommen“, platzte Florian heraus. Im Publikum wurde gelacht.
    Jetzt traten vier gefährlich aussehende Burschen auf und sagten etwas Unhöfliches zu dem Helden, der gerade seinen Whisky kippte. Und plötzlich war die schönste Schlägerei im Gange. Natürlich war der Held überlegen, er wurde auch mit vieren zugleich fertig, kippte ihnen Tische entgegen, schlug zwei mit den Köpfen aneinander, wich geschickt aus, wenn er — eingekeilt — von einer Faust bedroht wurde, so daß der Kinnhaken voll den hinter ihm stehenden Ganoven traf. Stühle flogen, Gläser splitterten, es war ein Heidenspektakel. Auf einmal tauchte oben auf der Treppe die Besitzerin des Saloons auf, eine dufte Biene mit viel rotschwarz Gerüschtem um den Körper — außer auf dem üppig hochgestemmten Busen — und einer Perücke, auf der sie eine Glucke zum Brüten hätte an-. setzen können, so groß war sie.
    Die Dame wurde mächtig böse, beförderte die ersten drei Gangster, die ihr in den Weg kamen, mit einem Fußtritt nach draußen und schwang sich zur Theke hinüber. Den vierten Mann erledigte sie mit einem abgebrochenen Stuhlbein. Nun kam der Held. Würde sie ihm um den Hals fallen? Nein! Sie ergriff die noch halbvolle Whiskyflasche und zog auch ihm eins über, zur Strafe, daß er ihren schönen Saloon kaputtgemacht hatte. Der Held ging langsam zu Boden.
    „Siehst du, als Milchtrinker wäre ihm das nicht passiert. Milchflaschen sind aus Plastik“, stellte Florian fachmännisch fest und suchte nach den Erdnüssen.
    Jetzt kam die Sache richtig in Gang. Der Sheriff erschien, er kannte den Helden von früher. Anstatt ihn zu verhaften, feierten sie Wiedersehen, der Held schien auch wieder ganz in Ordnung zu sein, man sah ihm nichts von dem Kampf an. Der Sheriff berichtete nun, was in der Stadt so alles los war, und daß man unbedingt etwas gegen die gefährliche Bande unternehmen müsse, die alle Leute in Angst und Schrecken versetzte. Ob der Held nicht

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