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Ein Cowboy für Bille und Zottel

Ein Cowboy für Bille und Zottel

Titel: Ein Cowboy für Bille und Zottel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Caspari
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einzige, der nichts von dem Aufruhr zu bemerken schien, war der Vorführer. Er stand mit Elli in der Tür des Vorführraums und erzählte etwas, das er seinen Kinohelden abgehört hatte. Erst, als das Publikum lachend und sich gegenseitig auf die Schultern schlagend aus dem Zuschauerraum quoll und der Gaststube zustrebte, obgleich der Film noch gar nicht zu Ende war, bemerkte er die Bescherung.
    Eine so ungewöhnliche Vorstellung mußte gefeiert werden. Geschlossen marschierte man bei den Wirtsleuten Jensen auf und schrie nach Bier und Schnaps — für die Damen Kaffee und Kuchen. Das Nebenzimmer — nach dem Mittagessen schon abgeschlossen und aufgeräumt — mußte wieder geöffnet werden, die Wirtin brüllte nach Elli. Erst allmählich drang es bis zu Vater Jensen durch, daß der ungewöhnliche Andrang in seinem Lokal auf Zottels Sonderauftritt zurückzuführen war.
    Zum Glück hatte er keine Zeit, lange darüber nachzudenken, das Ausschenken erforderte seine ganze Aufmerksamkeit. Und den Schaden bezahlte ohnehin die Versicherung.
    Bille hatte wieder einmal Gelegenheit, sich über Zottels ungewöhnlich strapazierfähigen Magen zu wundern, denn weder Rumtörtchen noch Negerküsse schienen ihm etwas anhaben zu können. Und Tom war ein heimlicher Wunsch in Erfüllung gegangen — einmal bei einem von Zottels Streichen persönlich dabei zu sein.
     

Sternchen in Gefahr
     
    „I’ve got a problem, little sister“, seufzte Tom, als Bille und er nach dem Mittagessen das Gutshaus verließen und zum Stall hinübergingen. „A great, big problem.“
    „Hat es etwas mit der Schule zu tun?“
    Bille sah ihn prüfend von der Seite an. Tom hatte eine tiefe Dackelfalte auf der Stirn, die Mundwinkel verzogen sich zu einem hilflosen Grinsen.
    „Nein, eigentlich... nein, mit der Schule ist alles okay.“
    „Hast du Schwierigkeiten mit deinem Vater?“
    „O nein! Er hat so viel zu tun, daß er gar keine Zeit hat, Schwierigkeiten mit mir zu haben.“
    Tom bohrte die Fäuste noch ein wenig tiefer in die Taschen seiner Reithosen.
    „Gehen wir in den Fohlenstall? Ich will mal nach Sindbad sehen.“
    „Okay.“
    Sie betraten den weiten, hellen Raum, in dem sich die Auslaufboxen für die Fohlen befanden. Sindbad hatte geschlafen, aber als Bille an die Box herantrat und ihn ansprach, rappelte er sich sofort hoch und kam zu ihr herüber. Er hatte die Zeit, als er ihr Flaschenkind war und auf Schritt und Tritt hinter ihr herlaufen durfte, noch nicht vergessen. Bille kraulte ihm zärtlich das wollige Fell. Komisch sah er aus — nicht mehr Fohlen und noch nicht Pferd, ein struppiger kleiner Rüpel, frech und übermütig.
    Tom lehnte neben Bille und schien tief in Gedanken versunken.
    „Also erzähl“, ermunterte Bille ihn. „Wo drückt dich der Schuh? Kann ich dir helfen?“
    „Deshalb will ich ja mit dir reden. Du könntest mir helfen — wenn du willst.“
    „Klar will ich! Nun mach’s doch nicht so spannend!“
    „Abwarten. Es... es hat nämlich was mit Bettina zu tun.“
    „Mit Bettina? Ja, und?“
    „Es ist so. Ich...“ Tom suchte nach seinem Taschentuch und putzte sich umständlich die Nase. „Ich habe sie sehr gern und — und ich glaube, sie mag mich auch, so etwas merkt man doch, oder?“
    „Ich denke schon.“
    Bille mußte sich das Lachen verkneifen. Die Spatzen pfiffen es von allen Dächern, daß Bettina in Tom verliebt war, was wirklich nicht zu übersehen war.
    „Das Problem ist nur — wir sind fast nie allein! Ich meine, man möchte sich doch mal in Ruhe aussprechen“, sagte Tom. „Falls du verstehst, was ich meine.“
    „O ja! Und was kann ich dazu tun?“
    „Nun, ich habe bis jetzt immer Schwierigkeiten gehabt, das zu arrangieren. Wir sind doch immer alle zusammen, ich meine, du und Florian und auch Daniel und Simon sind meistens dabei. Und wenn wir wirklich mal fünf Minuten allein sind, dann muß man immer befürchten, daß einer von euch auftaucht. Versteh mich nicht falsch“, unterbrach er sich erschrocken, als hätte Bille etwas eingewendet. „Ich will mit ihr wirklich nur mal in Ruhe reden — weiter nichts! Aber das kann man nicht so zwischen Tür und Angel.“
    „Natürlich nicht. Also, was schlägst du vor?“
    „Ich möchte mit ihr allein ausreiten. Einen Ausflug zu Pferd machen, irgendwohin, verstehst du?“
    „Hm. Da gibt’s eigentlich nur eine Möglichkeit: Wir sagen den Jungen, Bettina käme zu mir, um bei mir die Hausaufgaben zu machen, und wir wollten den ganzen Nachmittag

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