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Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Titel: Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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vom Etikett eines Medizinfläschchens vorlesen können. Sie hatte keine Ahnung, über welche Wörter er gestolpert war oder ob er den Faden verloren und von vorn hatte beginnen müssen, so wie es bei ihm oft der Fall war.
    Also beschloss sie, so zu tun, als ob.
    „Erzähl mir, was in der Geschichte geschehen ist“, sagte sie.
    „Nancy wurde von diesem Kerl Bill Sykes zu Tode geprügelt.“
    Also hatte er aus
Oliver Twist
vorgelesen.
    „Er war böse“, erklärte Tom ernsthaft. „Dieser Sykes, meine ich.“
    „Das war er in der Tat“, stimmte Juliana zu. „Dann kannst du jetzt bei der Arbeit helfen, Joseph.“
    Tom erhob sich seufzend. „Meinst du, du könntest beim nächsten Mal am Anfang anfangen?“, fragte er den Jungen. „Ich würde gern wissen, wie es dazu kam, dass dieses arme Mädchen in so eine Klemme geraten ist.“
    Wäre diese Bitte von Juliana gekommen, hätte Joseph geschmollt. Doch jetzt strahlte er und rief: „Klar!“
    „Wann?“, fragte Tom, während er schon auf die Hintertür zusteuerte, die Pfeife noch immer zwischen den Zähnen.
    „Vielleicht nach dem Abendessen“, schlug Joseph vor.
    Abendessen.
Wieder wurde Juliana nervös.
    Tom lachte in sich hinein. Dieser Mann konnte höchstwahrscheinlich keine Romane lesen – aber
Gedanken
, die konnte er lesen.
    „Ich brate ein paar Eier, wenn wir im Stall fertig sind“, sagte er zu Juliana. „Und Mrs Creed hat im Herbst etwas Bärenfleisch eingemacht – das schmeckt gemischt mit Bratkartoffeln verdammt gut.“
    Bärenfleisch?
Das erschien Juliana ungefähr so ansprechend wie die nackten Truthähne draußen am Baum, doch es gelang ihr, das Gesicht nicht zu verziehen.
    „Sie haben genug zu tun“, sagte sie so selbstsicher wie möglich. „Ich kann die Eier auch braten.“
    „Nein, können Sie nicht“, krähte Joseph freundlich. „Wissen Sie noch, als …“
    „Joseph!“
    Der Junge zuckte mit den Schultern. Ein kalter Wind fegte herein, als er und Tom nach draußen gingen.
    Kaum waren sie verschwunden, da sauste Juliana ins Wohnzimmer und rief Theresa zu sich.
    Gehorsam ließ Theresa das Damespiel und Gracie stehen.
    „Schnell“, wisperte Juliana merkwürdig angespannt. „Zeig mir bitte, wie man Eier brät!“
    Als Lincoln mit einem Arm voll Feuerholz hereinkam, standen Juliana und Theresa nebeneinander am Herd. Es duftete nach allem Möglichen – Eiern, in Zwiebeln gedünsteten Kartoffeln und nach irgendeiner Art von Fleisch. Gracie war damit beschäftigt, den Tisch zu decken.
    Sein Magen knurrte. Es war schon einige Stunden her, dass er den Eintopf gegessen hatte.
    „Wo warst du, Papa?“, fragte Gracie. Es fehlte nicht viel, und sie hätte die Frage gesungen und im Takt dazu getanzt. „Bist du mit Onkel Wes den ganzen Weg in die Stadt geritten, damit er sich nicht im Schnee verirrt?“
    Lincoln schüttelte lächelnd den Kopf. „Wes’ Pferd kennt den Weg“, antwortete er. Tatsächlich war er in der Hütte der Gainers gewesen, um den spindeldürren Weihnachtsbaum zu bewundern, den Ben für seine hochschwangere Frau aufgestellt hatte, und um eine Tasse dünnen Kaffee zu trinken. Und um nicht zurück nach Hause zu müssen, wo Juliana war.
    Seine Tochter nickte weise. „Das ist ein gutes Pferd“, erklärte sie.
    Lincoln trug das Holz durch den Flur zu Julianas Tür. Heute Nacht wollte er nicht wach liegen, weil er sich Sorgen machte, dass ihr und den beiden Kindern kalt sein könnte.
    Wahrscheinlich würde er trotzdem wach liegen, aber aus einem anderen Grund.
    Er hatte sich zu einem verdammten Narren gemacht mit seinem ganzen Gerede über Gouvernanten und Haushälterinnen und – er schluckte schwer bei der Erinnerung – Ehefrauen.
    Im Zimmer angekommen, legte Lincoln das Holz ab und beugte sich vor, um die Ofentür zu öffnen. Dann fegte er mit einem kleinen Besen die Asche in einen Eimer, zerknüllte Zeitungspapier und schichtete Anmachholz auf. In etwa einer Stunde wäre es in dem Zimmer angenehm warm.
    „Lincoln?“
    Erschrocken drehte er den Kopf. Juliana stand in der Tür und sah aus wie ein rothaariger Engel, der seine Flügel unter einem einfachen Kleid verbarg. Sein Herz begann wie wild zu klopfen.
    „Abendessen ist fertig“, sagte sie.
    Wieder die Worte einer Ehefrau. Er mochte den Klang. Lächelnd schloss er die Ofentür und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Danke“, sagte er.
    Sie verharrte auf der Türschwelle, kam weder herein noch ging sie hinaus.
    Lincoln gefiel die Vorstellung, wie

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