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Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)

Titel: Ein Cowboy zum Verlieben: In einer zärtlichen Winternacht (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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lauschte.
    Gracie las so lange, bis sie einschlief – Billy-Moses und Daisy lagen schon längst im Bett, Lincoln hatte sie ins Schlafzimmer getragen, auf jedem Arm ein Kind. Tom wirkte etwas enttäuscht, sodass Joseph das Buch sanft aus Gracies Fingern löste und dort weiterlas, wo sie aufgehört hatte.
    Juliana hob Gracie aus dem Schaukelstuhl, und ein kleiner Schmerz fuhr in ihr Herz, als der Kopf des Kindes auf ihre Schulter sank.
    Im Gang traf sie auf Lincoln. Sie dachte, er würde ihr Gracie abnehmen, doch stattdessen trat er zur Seite und sah ihr stumm hinterher, wie sie seine Tochter ins Bett brachte. Auf dem Nachttisch brannte eine Lampe, und Theresa, den Kopf in ein dickes Kissen gelehnt, las eines von Gracies vielen Büchern.
    Juliana stellte Gracie auf die Füße, half ihr aus dem Kleid und ins Nachthemd. Halb schlafend murmelte Gracie etwas und schloss die Augen, während Juliana sie zudeckte und auf die Stirn küsste.
    Lächelnd nahm sie Theresa das Buch aus der Hand, küsste sie ebenfalls und löschte das Licht; sie war sich die ganze Zeit im Klaren, dass Lincoln sie von der Tür aus beobachtete.
    Wieder trat er zur Seite, um sie vorbeizulassen, und lächelte, als sie in dem kühlen Luftzug erschauerte und die Arme um sich schlang.
    „Ich möchte Ihnen etwas zeigen“, sagte er.
    Neugierig ließ sie sich von ihm ans Ende des Flurs führen, wo er eine Tür öffnete, eintrat und eine Lampe entzündete. Weiches Licht ergoss sich über den Boden zu Julianas Füßen. Sie zögerte einen Moment, dann folgte sie ihm und hielt den Atem an, als sie die Badewanne mit dem Dampfkessel darüber entdeckte, der Wärme und den Duft von Holz im Raum verteilte.
    So einen Luxus hatte Juliana nicht mehr genossen, seit sie das Haus ihrer Großmutter in Denver verlassen hatte. Damals hatte sie Gaslicht und warmes Wasser als selbstverständlich betrachtet. Seither aber musste sie sich mit Schwamm und Waschschüssel begnügen und hin und wieder mit einem heimlichen Bad im Waschzuber.
    „Im Frühjahr habe ich vor, eine Kommode und ein Waschbecken hineinzustellen“, erklärte Lincoln scheu. „Und es heißt, dass es in ein paar Jahren in Stillwater Springs Strom geben soll.“
    Juliana war überwältigt. Mit einer Hand auf dem Herzen lehnte sie sich an den Türrahmen. Er drückte sich an ihr vorbei, ihre Körper berührten sich kurz.
    Eine wohlige Hitze pulsierte tief in Julianas Innerem.
    Ohne ein weiteres Wort zog Lincoln sich zurück. Sie ließ das Wasser einlaufen und holte ihr Nachthemd und den Morgenmantel aus dem warmen Zimmer, in dem Daisy und Billy-Moses tief und fest schliefen.
    Das Bad war ein einziges Wunder. Ein Geschenk. Juliana ließ sich mit geschlossenen Augen ins Wasser gleiten. Nachdem das Wasser kühl geworden war, kletterte sie hinaus, trocknete sich ab und schlüpfte in Nachthemd und Morgenmantel. Sie sah Licht unter der Tür des Zimmers, in dem vermutlich Lincoln schlief. Und wenn es nicht so schamlos gewesen wäre, hätte sie sachte an die Tür geklopft und sie weit genug geöffnet, um „vielen Dank“ zu flüstern.
    Stattdessen ging sie auf leisen Sohlen zurück in die Küche.
    Joseph las noch immer aus
Oliver Twist
vor, er saß inzwischen am Tisch, und Tom hörte noch immer zu, während er seine Pfeife rauchte und in die Ferne starrte, als ob er die Geschichte vor seinen eigenen Augen sehen konnte.
    Geräuschlos zog Juliana sich wieder zurück.
    In dieser Nacht schlief sie tief und fest.
    Bei Tagesanbruch hörte es auf zu schneien, doch als Lincoln sich den Weg zum Stall bahnte, reichte ihm der Schnee bis zu den Knien. Selbst den Zugpferden würde es schwerfallen, sich durchzukämpfen. Die Rinder aber brauchten Futter, und das bedeutete, dass er den Schlitten anspannen und ihn mit Heu beladen musste.
    Hoffentlich hatte Wes es sicher bis nach Hause geschafft. Aber das würde er erst herausfinden, wenn die Straßen wieder passierbar waren.
    Er dachte über Juliana nach und wie sie sich über die Badewanne gefreut hatte. Seine Mutter hatte darauf bestanden, dass dieses Ding aufgestellt wurde. Sie war es leid gewesen, Wasser auf dem Herd zu erhitzen und in der Küche zu baden, immer in der Furcht, dass ein Mann hereinkommen und sie im „Evakostüm“ sehen könnte.
    Seinerzeit hatte er das als albern abgetan, als reine Geldverschwendung, doch dann hatte Beth ihm wenige Monate vor ihrem Tod erzählt, dass sie in Boston auch eine Badewanne gehabt hätte und sie manchmal vermisste.
    Also ritt Lincoln noch
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