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Ein Dackel in der Schultüte

Ein Dackel in der Schultüte

Titel: Ein Dackel in der Schultüte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Otto gemacht haben«, sagt Käthe laut. »Man hilft sich. Merk dir das, Bruno.«
    Ich lege mich neben Leo. Streiche meine Barthaare gerade. Gähne, weil mich die Aufregung müde gemacht hat.
    Es ist ruhig im Klassenzimmer. Manchmal raschelt ein Blatt Papier. Manchmal fällt ein Stift zu Boden. Manchmal bittet ein Kind ein anderes um Hilfe. Frau Wurster schreibt Brunos Namen unter sein Bild.
    Ich blinzle zu Leo rüber. Stupse ihn mit der Pfote. »Bist du noch immer beleidigt?«, frage ich ihn.
    »Ich wollte dir nur helfen«, brummelt er.
    »Weiß ich doch. Aber manchmal muss man nachdenken. Dafür braucht man Ruhe.«
    »Vielleicht.«
    »Es ist so. Und noch was, Leo: Du hast mich weggeschubst.«
    »Ich war durstig.«
    »Du hast den ganzen Eimer leer geschlabbert.«
    »Na und? Maxi hat ihn wieder gefüllt.«
    »Du hättest warten können.«
    »Wollte ich aber nicht.«
    »Wolltest du nicht«, bestätige ich.
    »Hast du mir das übel genommen, Otto Weißpfote?«
    »Nur ein bisschen, Leo.«
    »Na gut. Und jetzt?«
    »Sind wir wieder Freunde, Leo?«
    »Von mir aus, Otto Weißpfote.«
    Leo legt seine Pfote auf meinen Rücken. Ich lecke ihm übers Gesicht.
    »Freunde?«
    »Freunde.«
    Wir blinzeln uns zu. Dann legen wir den Kopf zwischen die Vorderpfoten und schließen die Augen.
    Ich frage mich, wann der erste Schultag zu Ende geht. Weil: Mein Magen knurrt. Und ich brauche einen Baum. Oder eine Laterne.
    Leo öffnet die Augen. »Otto Weißpfote, ich muss mal.«
    »Ich auch, Leo.«
    Endlich kommt wieder Leben in die Bude.
    Die Kinder stehen neben Frau Wurster. Sie reichen ihr ein Blatt ums andere. Die Lehrerin pinnt sie an die eine Wand des Klassenzimmers. Das gibt eine lange bunte Reihe.
    Ich sehe das Bild von Anton, wo er im Tor steht.
    Ich sehe Clara mit ihrem Puppenwagen, in dem sie die Barbiepuppen spazieren fährt.
    Daneben hängt Käthes Bild mit den vielen Vögeln, die in den Bäumen sitzen.
    Sophies Bild mit ihrer Katze ist sehr schön.
    Die drei fetten Hamster auf Ellis Bild hätte ich am liebsten gejagt. Das hätte mir Spaß gemacht, mein lieber fetter Knochen!
    Aber Ernestines Bild ist super. Man lacht, wenn man den Elefanten, die Giraffe, die Gans, die Ente, die Katze, die Maus, den Hund, die feuerrote Schlange und den Affen sieht, der auf dem Dach der Schule herumturnt.
    Über Bruno mit seinen Waffen schimpfen die Kinder.
    Jonas Häschenschule ist witzig, wirklich.
    Und Emil hat den Leo so groß gezeichnet, dass er auf ihm wie auf einem Pferd hätte reiten können.
    Ich kann nicht alle Bilder aufzählen. Das würde zu lange dauern. Aber alle, wirklich alle, sind sehr schön.
    Das allerschönste Bild ist natürlich das von Max und Maxi. Weil: Darauf erkennt mich jeder. Ich bin der Dackel mit der weißen Pfote. Otto Weißpfote, der als einziger Hund der Welt das O mit der Pfote in den Sand drücken kann. Oder natürlich mit Wasser auf die Tafel.
    Und das an meinem ersten Schultag!
    Das ist eine tolle Leistung.
    Finde ich und streichle meine hübschen Barthaare, auf die ich so stolz bin.
    Leo knurrt. »Otto, wie lange dauert das denn noch?«
    Da schrillt die Glocke.
    Im Nu sind wir auf den Beinen. Volle Futterschüssel aber auch! Der Lärm ist nichts für unsere empfindlichen Ohren.
    »Kinder, das war euer erster Schultag«, sagt Frau Wurster.
    »Und der für Leo«, ergänzt Emil.
    »Und für unseren Otto«, sagen die Zwillinge.
    Da klopft es an die Tür.
    Sie geht auf – und wer steht draußen?
    Die Eltern!
    Sie wollen ihre Kinder abholen, klar.
    Aber Leo und ich blinzeln uns an. Im Nu schlängeln wir uns zwischen den Beinen durch, rasen den Gang entlang, die Treppe runter, sind im Pausenhof – und am Baum.
    Geschafft!



»Das war knapp«, sagt Leo.
    »Sehr knapp«, bestätige ich erleichtert. »Und nun?«
    »Ich weiß nicht so recht«, brummelt Leo und kratzt sich am Ohr. »Eigentlich sollte ich aufs Haus aufpassen.«
    »Mich wollten sie auch einsperren«, erkläre ich. »Aber ich bin ausgerissen. Ich wollte meine allerbesten Freunde beschützen.«
    »Mein Emil ist manchmal ein bisschen schusselig. Auf den Jungen muss ich immer achtgeben«, knurrt Leo.
    »Verstehe.« Ich kratze mich auch hinterm Ohr. »Sollen wir nach Hause gehen und so tun, als wären wir nicht in der Schule gewesen?«
    »Ich weiß nicht«, zögert Leo. »Mein Emil kann den Mund nicht halten.«
    »Bei den Zwillingen ist es auch so.«
    Da landet der Spatz vor unseren Nasen. »Seid ihr immer noch im Hof? Hab euch schon lange nicht mehr gesehen,

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