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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Schnur herabhing, die im Teich endete.
    »Was macht der da?« fragte ich mißtrauisch.
    »Bei dem, was ich sehen kann, würde ich sagen, daß er gerade fischt«, erklärte Aahz.
    »Fischt? So?« Ich furchte die Stirn. »Warum holt er denn nicht einfach ...«
    »Das erklär ich dir später«, unterbrach mich mein Lehrer. »Zunächst wollen wir mal erfahren, wie wir nach Ta-hoe kommen, nicht wahr?«
    »Stimmt!« Ich nickte. »Gehen wir.«
    Ich wollte einen Schritt nach vorn machen, als mich plötzlich Aahz' Kralle auf meiner Schulter bremste.
    »Junge«, sagte er seufzend, »hast du nicht was vergessen?«
    »Was denn?« Ich blinzelte.
    »Unsere Tarnung, du Blödmann«, raunte er. »Dein alter Lehrer ist so faul, daß er dem Burschen da lieber seine Fragen stellen möchte, ohne daß er danach durch die ganze Landschaft hinter ihm herhetzen muß, um die Antworten zu erfahren.«
    »Ach so. Na schön, Aahz.«
    Mein Versehen war mir peinlich, und so zog ich hastig meine Tarnungsnummer ab. Dann näherten wir uns gemeinsam dem dösenden Eingeborenen.
    »Verzeihung, mein Herr«, begann ich räuspernd, »könntet Ihr uns vielleicht sagen, wie wir nach Ta-hoe kommen?«
    »Was habt ihr hier zu suchen?« wollte der Jüngling wissen, ohne dabei die Augen zu öffnen. »Wißt ihr nicht, daß das Gebiet zwischen Veygus und Ta-hoe Niemandsland ist, bis der Krieg vorbei ist?«
    »Was hat er gesagt?« fragte Aahz verständnislos.
    »Was war das?« fragte der Jüngling und riß die Augen auf.
    Zur Abwechslung begriff ich einmal die Situation auf Anhieb. Ich trug von meiner Reise mit Tanda noch immer meinen Dolmetscheranhänger. Deshalb konnte ich alles verstehen, was Aahz und der Eingeborene sagten, und sie konnten mich ihrerseits ebenfalls verstehen, während jedoch keiner von ihnen den anderen verstehen konnte. Unsere Tarnung lief gerade Gefahr, gleich vom allerersten Eingeborenen, dem wir auf unserer Rettungsmission begegnet waren, entlarvt zu werden. Wirklich Maßarbeit!
    »Äh, hm. Entschuldigt mich einen Augenblick, mein Herr«, stammelte ich.
    Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, als ich den Anhänger vom Hals nahm und ihn mir über den Arm schlang. Aahz begriff sofort, worauf ich hinauswollte und schob seinen Arm durch den Anhänger, wobei er meinen Unterarm mit eisernem Griff packte. Auf diese Weise konnten wir beide den Anhänger benutzen.
    Leider hatte der Eingeborene dieses Zwischenspiel auch bemerkt. Seine Augen, die sich beim Klang von Aahz' Stimme geöffnet hatten, weiteten sich nun, bis sie ihm fast aus dem Kopf fielen, als er seinen Blick von einem zum anderen schweifen ließ.
    »Eine Verbrüderungszeremonie«, erklärte Aahz ihm verschwörerisch zwinkernd.
    »Eine was?« Ich gaffte ihn an.
    »Später, Junge«, murmelte mein Mentor angespannt. »Bring jetzt das Gespräch in Gang.«
    »Äh, ja. Hmmm ... was hast du da gerade von einem Krieg erzählt?«
    »Ich habe gesagt, daß ihr nicht hier sein dürftet«, erwiderte der Jüngling und gewann etwas von seiner alten Frechheit zurück, obwohl er den Anhänger nach wie vor argwöhnisch im Auge behielt. »Beide Parteien haben dieses Gelände für Zivilisten zum Sperrbezirk erklärt, bis der Krieg vorbei ist.«
    »Wann hat dieser Krieg denn begonnen?« fragte ich.
    »Och, er wird erst in einer Woche anfangen oder so«, meinte der Eingeborene achselzuckend. »Wir haben schon fünfhundert Jahre keinen Krieg mehr gehabt, da sind alle ziemlich aus der Übung. Sie werden eine Weile brauchen, um sich darauf vorzubereiten, aber trotzdem habt ihr hier nichts zu suchen.«
    »Na, und was machst du hier?« fragte ihn Aahz herausfordernd. »Du siehst mir auch nicht gerade nach einem Soldaten aus.«
    »Mein Paps ist Offizier«, gähnte der Jüngling. »Wenn eine Patrouille aus Ta-hoe mich hier aufstöbern sollte, erzähle ich ihnen bloß, wer mein Vater ist, da halten sie schon die Klappe.«
    »Und wenn dich eine Patrouille aus Veygus hier findet?« fragte ich neugierig.
    »Die Veyganer?« lachte er ungläubig. »Die sind doch noch unvorbereiteter als Ta-hoe. Die haben bisher noch nicht mal ihre Uniformen entworfen, ganz zu schweigen von der Organisation der Patrouillen.«
    »Na, jedenfalls vielen Dank für die Information«, erklärte Aahz. »Und wenn du uns nun noch den Weg nach Ta-hoe verraten würdest, verlassen wir auch sofort dein Schlachtfeld.«
    »Den Weg nach Ta-hoe?« Der Jüngling runzelte die Stirn. »Ihr kennt den Weg nach Ta-hoe nicht? Das ist aber seltsam.«
    »Was ist denn

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