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Ein Dämon auf Abwegen

Ein Dämon auf Abwegen

Titel: Ein Dämon auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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wieder zugeschoben. Aahz hatte die ärgerliche Angewohnheit, mir immer dann die Führung zu überlassen, wenn es brenzlig wurde. Langsam keimte in mir der Verdacht auf, daß das nicht immer Zufall war. »Nun, Hofzauberer?« rumpelte Badaxe. »Nehmt ihr meine Dienste bei dieser Expedition an?«
    Nun saß ich in der Klemme. Niemand konnte leugnen, daß Badaxe als Kämpfer sehr wertvoll war, aber ich hatte mich noch nie für ihn ab Person erwärmen können. Und als Mannschaftskamerad ...
    »Gliep!«
    Die Warnung kam zu spät! Bevor ich mich dagegenstemmen konnte, wurde ich mit gewaltiger Wucht von hinten getroffen und stürzte mit dem Gesicht nach unten zu Boden. Die schleimige Zunge, die meinen Hinterkopf malträtierte, und der Schwall unglaublich üblen Mundgeruchs konnten nur von einem stammen.
    »Gliep!« verkündete mein Haustier stolz und hielt kurz in seinem Versuch inne, mein Gesicht zu erwischen.
    »Wer hat denn diesen blöden Drachen hierher gebracht?« polterte Aahz, von unserer gefühlsbeladenen Wiedervereinigung alles andere als bewegt. »Fragt Badaxe«, grinste Big Julie. »Er hat ihn mitgebracht.«
    »Er war es?« fragte mein Ausbilder blinzelnd und war für eine Weile so fassungslos, daß er darüber sogar seinen Zorn vergaß.
    Ich war selbst ein wenig überrascht. Ich schob Gliep beiseite und warf dem General einen fragenden Blick zu.
    Zum ersten Mal seit unserer ersten Begegnung wirkte Hugh Badaxe, als sei ihm unbehaglich zumute.
    Der wilde Krieger, der weder ganze Armeen, Magiker oder Dämonen fürchtete, konnte uns nicht in die Augen sehen.
    »Es war ... na ja, weil ihr beiden ja weg wart, hat er so herumgehangen«, murmelte der General. »Niemand hat sich in seine Nähe getraut, und da dachte ich ... na ja, es ... erschien mir doch nur logisch ...«
    »Er hat ihn mitgebracht, damit er mit meinem Drachen spielen kann«, erklärte Julie schadenfroh. »Sieht so aus als hätte unser finsterer General ein Herz für Tiere.«
    Badaxes Kopf ruckte hoch. »Der Drache hat sich beim letzten Feldzug um das Königreich sehr verdient gemacht«, erklärte er hitzig. »Da ist es ja wohl nur gerecht, wenn sich jemand um ihn kümmert... als Veteran.«
    Sein Gepolter überzeugte niemanden. Es gab keinen Grund, weshalb er sich für meinen Drachen hätte verantwortlich fühlen müssen, Und selbst wenn er das getan hätte, wäre es für ihn leichter gewesen, einigen seiner Soldaten zu befehlen, sich um mein Maskottchen zu kümmern, anstatt die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Die nackte Wahrheit war, daß er Gliep mochte.
    Wie um unseren Verdacht zu bestätigen, begann mein Haustier um ihn herumzutoben und Kopf und Schwanz auf eine Art und Weise zu bewegen, die, das wußte ich genau, nur für Spielkameraden vorbehalten war. Der General ignorierte ihn stur ... was kein sehr leichtes Unterfangen war.
    »Äh ... General?« begann ich vorsichtig.
    »Ja?«
    Er bedachte mich mit einem frostigen Blick, der mir zu sagen schien, daß ich es nur nicht wagen sollte, eine Bemerkung über das Verhalten des Drachen zu machen.
    »Was unser Gespräch von gerade betrifft«, erklärte ich hastig, »so bin ich sicher, daß ich im Namen aller Mitglieder spreche, wenn ich sage, daß wir entzückt sind und wir uns geehrt fühlen, Euch bei dem kommenden Kriegsspiel auf unserer Seite zu wissen.«
    »Danke, Hofzauberer.« Er machte eine steife Verbeugung. »Ich glaube, daß ich das Vertrauen, das Ihr in mich setzt, nicht enttäuschen werde.«
    »Da diese Sache nun geklärt ist«, kicherte Aahz händereibend. »Wo ist denn der große Drache? Wir müssen uns ans Training machen.«
    »Der schläft«, meinte Big Julie achselzuckend. »Der schläft?« wiederholte Aahz.
    »Ja. Er ist in den Stall gegangen und hat den halben Viehbestand weggefuttert. Jetzt schläft er wie ein Stein, versteht Ihr? Wird wohl frühestens in einigen Monaten wieder aufwachen.«
    »In einigen Monaten!« stöhnte mein Ausbilder.
    »Was sollen wir denn jetzt machen? Der Junge muß doch auf etwas reiten bei dem Spiel.«
    »Gliep!« ertönte mein Haustier und wälzte sich zu meinen Füßen auf den Boden.
    Aahz funkelte mich böse an.
    »Das war er, nicht ich«, erklärte ich unschuldig. »Ich glaube, wir haben nicht viel Auswahl, Aahz«, bemerkte Gus.
    »Wenn man mit Drachen nicht vertraut ist, dann sieht jeder von ihnen furchterregend aus«, warf Chumly ein.
    »Na schön, na schön!« Aahz schnitt eine Grimasse und warf kapitulierend die Arme empor. »Wenn ihr es riskieren

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