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Ein Dämon auf Achse

Ein Dämon auf Achse

Titel: Ein Dämon auf Achse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sollte also froh sein, aber wie er so auf mich losgestampft kommt, muss ich gegen den schleichenden Verdacht ankämpfen, dass das vielleicht doch nicht die klügste Taktik war.
    »Guido hat mir nur gerade ein paar Hinweise zur Handhabung dieses Dings gegeben, Herr Hauptfeldwebel«, sagt Spynne unschuldig, und ihr höfliches Betragen ist ein Tribut an die harte Lektion, die sie gelernt hat, dass Smiley nämlich niemand ist, den man unnötig verärgern sollte.
    »Aha, die Fliegenklatsche ist also plötzlich zum Armbrustexperten geworden, wie?« schnauzt der Hauptfeldwebel und richtet das Fadenkreuz seines Blicks auf mich. »Er hält sich wohl für besser als mich oder die Schießausbilder, wie?«
    Wenn ich sein Verhalten auch mit großer Aufmerksamkeit verfolge, sehe ich doch gleichzeitig mit einem Blick über die Schulter, dass Nunzio in seiner Verkleidung als Biene gerade seinen Qualifikationsschuss abgibt ... direkt vor den Augen des Unteroffiziers, der sich allerdings mehr dafür interessiert, den Hauptfeldwebel und mich zu beachten als darauf zu achten, was gerade an seinem Ende der Schießbahn passiert.
    »Warum zeigen Sie uns denn nicht einmal, wie gut Sie mit dieser Waffe umgehen können, stellvertretender Gruppenführer Guido«, sagt Smiley, reißt Spynne die Armbrust aus der Hand und drückt sie mir in die Hand. »Wenn Sie sich tatsächlich qualifizieren können, dann jage ich Sie vielleicht nicht zurück ins letzte Glied und nehme Ihnen auch nicht Ihren Posten wieder ab.«
    Nun bin ich schon oft von wahren Experten bedroht worden ... ganz wortwörtlich ... so dass diese Bemühung seitens des Hauptfeldwebels darin scheitert, in mir die offensichtlich erwünschte Nervosität auszulösen. Denn wenn überhaupt, so bin ich eher versucht, die Schüsse zu versieben, weil ich damit meinen Führungsposten loswerden könnte, mit dem ich, wie ich bereits bemerkte, nicht sonderlich glücklich bin. Trotzdem - jetzt sind meine professionellen Fähigkeiten herausgefordert ... noch dazu vor einer Schürze, auch wenn es nur Spynne ist. Außerdem hat Nunzio sich inzwischen für Biene qualifiziert, so dass es keine Motivation mehr gibt, dieses Ablenkungsmanöver noch weiter in die Länge zu ziehen.
    Ich gönne der Armbrust nur einen flüchtigen Blick, weil sich mir immer der Magen umdreht, wenn ich Waffen minderwertiger Qualität betrachten muss. Das Ding ist offensichtlich das Werk von Regierungskontraktoren und hat ungefähr dieselbe Ähnlichkeit mit den spezialangefertigten Waffen von Iolo, die ich für gewöhnlich verwende, wie ein Ackergaul mit einem Vollblüter. Ich setze mich darüber hinweg, halte einen Bolzen mit den Zähnen fest, während ich die Armbrust spanne, indem ich den Kolben gegen meinen Bauch presse und die Sehne mit beiden Händen zurückreiße (was schneller geht als mit dem Fußbügel), lasse den Bolzen vor der gespannten Sehne in die Kerbe gleiten und gebe einen schnellen Schuss auf die Bahn ab.
    Es überrascht nicht weiter, dass das Geschoss mit einem Plopp in die rechte Schulter des Pappkameraden eindringt.
    »Es ist zwar auch ein bisschen Glück dabei, aber gar nicht schlecht«, sagt Smiley etwas knurrig. »Aber Sie erzielen höhere Treffgenauigkeit, wenn Sie die Waffe an der Schulter anlegen und nicht an der Hüfte. Bloßes Angeben kann .«
    Bis er an diesem Punkt seiner Kritik angelangt ist, habe ich bereits erneut gespannt, ein weiteres Mal geladen und einen zweiten Schuss abgegeben, wieder aus der Hüfte.
    Das Geschoss trifft sein Ziel, knapp zwei Fingerbreit neben dem ersten.
    Der Hauptfeldwebel schließt den Mund so schnell, dass man das Klappern seiner Zähne hört, was mir nicht unlieb ist, und sieht schweigend zu, während ich einen dritten Schuss abgebe, der zusammen mit den ersten beiden ein sauberes Dreieck herstellt.
    »Reichlich schlampig«, ertönt das höhnische Quieken Nunzios, als er sich zu unserer Gruppe gesellt, von seiner Verkleidung inzwischen befreit. »Ich habe dich doch immer wieder gewarnt, dass du keine Sachen mit den Händen zerquetschen sollst, damit ruinierst du dir nur das Gefühl für den Abzug!«
    »Ach ja!!??« fauche ich, mehr als irritiert, dass man meine Handwerkskunst derart durch den Kakao zieht. »Dann zeig uns doch mal, ob du es besser kannst!«
    Ich werfe ihm die Armbrust zu, die er mit einer Hand auffängt, um dann die Plakette zu begutachten.
    »Regierungsfirma«, sagt er im selben Ton, den er sonst verwendet, um zu verkünden, dass er in etwas Organisches

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