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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Um diesen Vorfall zu verhindern, der uns bestimmt beiden peinlich wäre, lenke ich das Gespräch wieder auf das ursprüngliche Thema.
    »Und was werden die jetzt mit diesem Penner machen, den du erwischt hast?«
    »Nichts.«
    »Wie bitte?«
    »Nein, das stimmt nicht ganz. Er wird befördert.«
    »Du willst mich wohl verarschen!«
    Sie dreht sich zu mir um, und ich sehe, daß sie jetzt ein schelmisches Grinsen draufhat, was mir eine willkommene Abwechslung ist.
    »Tatsache. Es hat sich herausgestellt, daß er der Schwager des Besitzers ist. Der Besitzer ist so beeindruckt von dem Grips, den es brauchte, um diese Nummer abzuziehen, daß er dem kleinen Widerling eine höhere Position in der Organisation eingeräumt hat. Ich schätze, er will lieber, daß er für die Firma andere beklaut als die Firma selbst.«
    Es dauert einige Augenblicke, bis ich merke, daß mein normalerweise doch sehr beweglicher Mund die Sperre zu haben scheint.
    »Und was machen wir jetzt?« bringe ich schließlich hervor.
    »Wir haben jetzt eine erfolgreiche Ermittlung hinter uns und bekommen noch einen dicken Bonus dafür, daß wir die Sache so schnell erledigt haben. Ich hege allerdings den Verdacht, daß ein Teil des Bonus Schweigegeld dafür sein dürfte, daß wir nicht herumposaunen, daß der Besitzer von seinem eigenen Schwager abgezockt wurde.«
    Jetzt bin ich wirklich froh, daß wir die Geschichte über die Bühne gebracht haben, ohne daß einer von den Arbeitertypen betroffen ist, mit denen ich mich angefreundet habe. Gleichzeitig fällt mir aber auch ein, daß ich jetzt gar nicht mehr dabeisein werde, um ihnen zu helfen, wenn der Gummiwauwau in den Ventilator gerät.
    »Na schön, das war's dann wohl. Dann sollten wir uns wohl besser beim Boß melden und nachsehen, was in der Zeit passiert ist, als wir nicht da waren.«
    »Stimmt etwas nicht, Guido? Du wirkst ein bißchen niedergeschlagen.«
    »Ach, gar nichts, Bunny. Habe nur daran gedacht, daß ich ein paar von den Kumpels vermissen werde.«
    »Vielleicht doch nicht«, sagt sie richtig geheimnisvoll.
    Jetzt bin ich an der Reihe, ihr einen giftigen Blick zu schenken.
    »Hör mal, Bunny«, sage ich, »wenn du noch irgendwelche Karten im Ärmel hast, dann wäre es mir lieb, wenn du sie jetzt ausspielen würdest. Du weißt, daß ich Überraschungen nicht sonderlich schätze.«
    »Na schön. Ich wollte zwar eigentlich abwarten, bis wir wieder zu Hause sind, aber ich schätze, es wird schon nichts schaden, wenn ich dir eine kleine Vorschau gebe.«
    Sie blickt sich um, als würde irgend jemand lauschen, dann beugt sie sich vor, damit ich ihr Flüstern verstehen kann.
    »Ich habe in der Buchhaltung ein Gerücht gehört, daß sich in der Magiefabrik möglicherweise eine Gewerkschaft zusammenschließen könnte. Ich werde Skeeve vorschlagen, daß wir hier ein bißchen Gold schürfen ... du weißt schon, auf eine Seite setzen und ein Angebot unterbreiten. Kannst du dir vorstellen, was wir dafür verlangen könnten, wenn wir eine ganze Gewerkschaft in Stücke schlagen sollen?«
    Plötzlich entwickle ich ein ungemeines Interesse an der Zimmerdecke.
    »Wie, Bunny?« frage ich. »Ich weiß ja, daß du den Boß damit beeindrucken willst, wie gut du darin bist, Aufträge für uns an Land zu ziehen. Aber ich glaube doch, daß es auf lange Sicht im Interesse unserer Firma wäre, uns dieses Geschäft entgehen zu lassen.«
    »Warum denn? Wenn sich hier eine Gewerkschaft bilden sollte, dann wird der Besitzer zehnmal mehr verlieren als durch die bisherige Unterschlagung. Wir könnten hier ordentlich absahnen. Er weiß immerhin schon, wie gut wir arbeiten.«
    Zur Antwort lehne ich mich etwas zurück und lächele sie matt an.
    »Wenn es ums Absahnen geht, Bunny, würde ich dir raten, nicht zu versuchen, deiner Großmutter — die in diesem Falle ich bin — beibringen zu wollen, wie man Schafe klaut. Außerdem gibt es Zeiten, da es klüger ist, den Klienten nicht allzu genau in die eigene Arbeit einzuweihen ... Und glaube mir, Bunny, das hier ist eine solche Zeit!«

2
Es hängt alles davon ab, was Ihr unter ›Spaß haben‹ versteht!
L. Borgia
    »... ein Agitator und Gewerkschaftsorganisator! Wenn ich mir nur vorstelle, daß ich ihn auch noch dafür bezahlt habe, um mir die Kehle durchzuschneiden!!«
    Irgendwie gelang es mir, eine unbewegte Miene aufrechtzuerhalten, was wesentlich schwieriger war, als es sich jetzt anhört.
    »Tatsächlich, Mr. Bane, habe ich ihn dafür bezahlt, um uns dabei zu helfen, die

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