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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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dich tun, Chumly?«
    »Wie? Ach, eigentlich nichts. Ich wollte nur das Schwesterchen suchen, um zu fragen, ob sie mir beim Mittagessen Gesellschaft leisten mag. War sie schon da?«
    »Tanda? Die habe ich gerade mit einem Auftrag losgeschickt. Tut mir leid.«
    »Macht nichts. Was für eine Arbeit läßt du das alte Mädchen denn machen?«
    »Och, nichts Großartiges«, sagte ich und durchwühlte den Papierstapel nach dem Brief, den ich gerade gelesen hatte, als Bane hereingeplatzt war. »Nur ein kleiner Inkassojob, ein paar Dimensionen weiter.«
    »HAST DU VÖLLIG DEN VERDAMMTEN VERSTAND VERLOREN??!!!«
    Chumly hatte sich plötzlich über den Schreibtisch gebeugt, seine beiden unterschiedlich großen Mondaugen waren nur wenige Zoll von meinen entfernt. Mir fiel ein, daß ich den Troll noch nie wirklich wütend erlebt hatte. Wenn ich länger darüber nachdachte, begann ich ernstlich zu hoffen, daß es auch nie wieder geschehen würde. Natürlich immer vorausgesetzt, daß ich dieses erste Mal überleben würde.
    »Hoppla. Chumly! Immer mit der Ruhe! Was ist denn los?«
    »DU HAST SIE GANZ ALLEIN MIT EINEM INKASSOAUFTRAG LOSGESCHICKT?«
    »Es wird ihr schon nichts passieren«, sagte ich hastig. »Keine Sorge, es klang nach einem ziemlich ruhigen Auftrag. Ich meine, deshalb habe ich sie ja auch überhaupt geschickt und nicht einen von unseren schweren Jungs. Ich dachte, daß dieser Auftrag eher nach Finesse verlangt als nach Muskeln. Außerdem kann Tanda schon ganz gut für sich selbst sorgen.«
    Der Troll stöhnte und ließ den Kopf sinken, bis er auf meinem Schreibtisch aufschlug. So verharrte er ein paar Augenblicke, tief atmend, bevor er wieder etwas sagte.
    »Skeeve ... Skeeve ... Skeeve. Ich vergesse immer wieder, wie neu du noch in unserer kleinen Familie bist.«
    Langsam wurde ich unruhig.
    »Komm schon, Chumly, was ist los? Tanda wird doch nichts passieren, oder?«
    Der Troll hob den Kopf, um mich anzusehen.
    »Skeeve, du weißt einfach nicht ... wenn du da bist, geben wir uns immer ganz gelassen, aber du siehst uns nicht, wenn du mal nicht da bist.«
    Das war ja wunderbar!
    »Hör mal, Chumly. Deine Logik ist zwar so beneidenswert wie immer, aber könntest du das Problem nicht einfach mal beim Namen nennen? Wenn du glaubst, daß Tanda in Gefahr schwebt ...«
    »UM DIE MACHE ICH MIR DOCH KEINE SORGEN!«
    Chumly mußte sich sichtlich zusammenreißen. »Skeeve ... Ich will versuchen, es dir zu erklären. Das Schwesterchen ist eine wunderbare Person, und ich liebe und bewundere sie wirklich, aber unter Druck neigt sie zu ... Überreaktionen. Mami hat immer gesagt, daß sie damit die Tatsache kompensieren wollte, einen älteren Bruder zu haben, der alles mögliche auseinanderreißen konnte, ohne sich die geringste Mühe geben zu müssen. Aber einige der Leute, mit denen sie gearbeitet hat, meinten, es sei einfach ihre Bösartigkeit. Zusammengefaßt läßt sich jedenfalls sagen, daß Tanda viel mehr Geschmack an willkürlicher Zerstörung findet als ich ... oder als irgend jemand anderes, den ich kenne. Wenn dieser Auftrag, den du da gerade erwähnt hast, nach Finesse und Feingefühl verlangt ...«
    Er brach ab und schüttelte den Kopf.
    »Nein«, sagte er dann, und es schwang etwas Endgültiges in seiner Stimme mit. »Es gibt nur einen Weg. Ich muß sie einholen und versuchen, dafür zu sorgen, daß ihr die Dinge nicht entgleiten. In welche Dimension, hast du gesagt, ist sie gegangen?«
    Diese direkte Frage riß mich aus der geistigen Lähmung, in die seine Erklärungen mich versetzt hatten.
    »Also wirklich, Chumly! Übertreibst du da nicht ein bißchen? Ich meine, wieviel Schaden kann sie denn schon anrichten?«
    Der Troll seufzte.
    »Hast du schon einmal von einer Dimension namens Rinasp gehört?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Klar, das liegt daran, daß es dort niemanden mehr gibt. Dort hat Schwesterchen ihren letzten Inkassoauftrag ausgeführt.«
    »Ich habe hier irgendwo den Namen dieser Dimension aufgeschrieben!« sagte ich mit neugewonnener Verzweiflung und stürzte mich auf den Papierstapel.
CHUMLYS BERICHT
    Zum Teufel aber auch! Man sollte doch meinen, daß Skeeve inzwischen genug Verstand hat, um erst mal nach festem Boden Ausschau zu halten, bevor er losspringt ... Vor allem dann, wenn sein Sprung andere in Mitleidenschaft zieht, was er auch tut! Wenn er glaubt, daß Tanda nicht ... Wenn er sich nicht einmal denken kann, daß nicht einmal ich ... Nun, er hat ja auch keinerlei Vorstellung davon, wie Mami uns

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