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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sah mich streng an, und einen Augenblick glaubte ich schon, daß sie mich gehört hatte.
    »Wenn ich dich so reden höre«, meinte sie stirnrunzelnd, »könnte ich fast glauben, daß du für eine "Verkupplung von Skeeve mit Bunny bist.«
    »Mit ihr oder mit jemandem, der so ist wie sie. Mach dir nichts vor, Schwesterchen, es ist nicht sehr wahrscheinlich, daß sich der Bursche mit seinem gegenwärtigen Lebensstil auf irgendein nettes, höfliches Mädchen von nebenan stürzen wird ... und selbst wenn er das schaffte, hätten wir anderen die doch in Null Komma Nichts von der Platte geputzt.«
    Tanda kam fast zum Stehen.
    »Du meinst, daß wir durch unsere Anwesenheit Skeeves gesellschaftliches Leben kaputtmachen? Willst du das damit sagen?«
    Ich hätte sie am liebsten an der Schulter gepackt und durchgeschüttelt, aber selbst mein sanftestes Schütteln kann noch ziemlich gewaltig wirken, und ich wollte nicht wegen versuchten Straßenraubs festgenommen werden. Statt dessen gab ich mich damit zufrieden, sie mit meinem strengsten Gesichtsausdruck anzublicken.
    »Nun laß die schlechte Laune nicht an mir aus! Ich will doch nur sagen, daß Skeeve sich daran gewöhnt hat, mit ziemlich großen Zampanos zusammenzusein, daher braucht es auch eine zähere Dame als sonst, um sich in seiner Gegenwart wohl zu fühlen,, und umgekehrt. Mit jemandem wie dieser Luanna wäre er doch nur todunglücklich.«
    »Was ist denn an Luanna verkehrt?«
    Ich zuckte die Achseln und nahm unseren Spaziergang wieder auf, womit ich Tanda zwang, mit mir Schritt zu halten.
    »Oh, sie ist sicherlich hübsch genug. Aber sie ist auch eine kleinkarierte Schwindlerin, die so kurzsichtig ist, daß sie ihn schon beim ersten Gegenwind verkaufen würde. Kurz gesagt, sie wäre ein Mühlstein um seinen Hals, der ihn am Klettern hindert und möglicherweise in die Tiefe zerren würde. Wenn wir den Jungen schon mit einer Schwindlerin verkuppeln müssen, dann sollte es wenigstens eine mit Format sein ... sagen wir beispielsweise mit jemand, der den ganzen Mob in der Aussteuer hat.«
    Damit brachte ich Tanda wenigstens zum Lachen, woran ich erkannte, daß das Schlimmste vorüber war.
    »Chumly, du bist unglaublich! Und ich dachte immer, daß nur Frauen solche manipulierenden Kupplerinnen sind. Ich habe es noch nie erkannt, aber du bist ja ein richtiger Snob, großer Bruder.«
    »Denkst du«, sagte ich mit meinem besten, abgehacktesten Akzent. »Diese Beobachtung akzeptiere ich mit Stolz ... wenn ich mir die Alternativen überlege. Ich glaube, jeder würde es vorziehen, ein Snob zu sein, wenn er jemals wirklich die Wahl hätte.«
    »Warum bleiben wir eigentlich stehen?«
    »Nun, wenn wir für den Augenblick damit fertig sein sollten, die Zukunft Skeeves zu verplanen, haben wir, glaube ich, etwas Geschäftliches zu erledigen.«
    Sie sah in die Richtung, in die ich zeigte, nämlich auf ein zweifelhaft aussehendes Etablissement, das mit einem verblaßten Schild geschmückt war, das es als das Zur Bewährung auswies. Jene Fenster, die man nicht überstrichen hatte, waren entweder eingeschlagen oder völlig verschwunden, ein dunkles Inneres offenbarend. Wären da nicht die eindeutigen Geräusche von Konversation und Gelächter gewesen, man hätte glauben können, daß das Gebäude verlassen war.
    Tanda trat vor, dann blieb sie wieder abrupt stehen.
    »Einen Moment, großer Bruder. Was soll das heißen, >wir    »Na ja, ich habe mir gedacht, wenn ich schon hier bin, kann ich ja mal einfach ...«
    »Falsch«, erwiderte sie entschieden. »Das ist immer noch meine Aufgabe, Chumly, und ich bin durchaus in der Lage, sie allein zu bewältigen.«
    »Oh, ich würde ja nicht mal einen Ton sagen.«
    »Nein, du würdest nur alle mit deinem zahnigen Riesengrinsen anschauen und sie einschüchtern, damit sie mit mir zusammenarbeiten. Na schön, du kannst hier draußen warten, während ich allein hineingehe. Wenn du nichts dagegen hast, möchte ich lieber meine eigenen Einschüchterungsmanöver durchführen.«
    Das war es genau, was ich befürchtete.
    »Es wäre weniger brutal, wenn ich mitkäme«, argumentierte ich schwach.
    »Aber großer Bruder«, sagte sie mit einem Zwinkern. »Ein bißchen Brutalität hat mich noch nie bekümmert. Ich dachte, das wüßtest du.«
    Ausmanövriert und mattgesetzt, blieb mir nichts anderes übrig, als mich gegen die Mauer zu lehnen und zuzusehen, wie sie den Gasthof betrat.
    »Ach, ich weiß, kleine Schwester«, sagte ich, »glaube mir, das weiß

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