Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
war er es bis vor kurzem. Ich habe ihn jetzt eine ganze Weile ehrlich und anständig geführt. Das mag vielleicht nicht so aufregend sein wie mein früherer Lebensstil, aber er ist mindestens so einträglich, weil ich keine Zeit im Knast vergeuden muß.«
    Schwesterchen wollte gerade eine abfällige Bemerkung machen, als ich ihr den Ellenbogen in die Rippen stieß. Ich bin zwar dem Diebstahl gelegentlich selbst durchaus nicht abgeneigt, aber ich dachte mir, daß wir es Wiesel, sollte er tatsächlich anständig werden wollen, nicht noch mit Gewalt schwerer machen sollten.
    »Dann erzähl doch mal, alter Knabe«, sagte ich, »wie ist denn diese erstaunliche Reform zustande gekommen? Durch eine gute Frau oder durch eine mißlungene krumme Sache?«
    »Tatsächlich durch keins von beiden. Nein, ich bin reingelegt worden ... diesmal wirklich, das kannst du mir glauben. Ich hatte nichts das geringste getan, aber alle Beweise deuteten auf meine Schuld hin. Ich dachte, nun wäre ich am Ende, aber da taucht plötzlich dieser Typ auf und stützt mir ordentlich kräftig den Rücken. Ich meine, er macht sich richtig zu meinem Sprachrohr, und als die Geschworenen mich trotzdem für schuldig befinden, bequatscht er den Richter und schindet für mich Bewährung heraus. Und damit nicht genug, rückt er auch noch mit dem nötigen Kleingeld rüber, das ich brauche, um diesen Laden hier aufzumachen ... ein netter, zinsloser Kredit. >Zahl ihn irgendwann mal zurück, wenn du kannst<, sagte er. Ich will euch eins sagen, noch nie habe ich jemanden erlebt, der so an mich geglaubt hat. Da mußte ich drüber nachdenken, daß ich immer behauptet habe, daß ich ja gezwungen sei, ein krummer Hund zu sein, weil mir ja niemand eine echte Chance gebe. Nun, jedenfalls habe ich beschlossen, es mit dem ehrlichen Leben zu versuchen ... und bisher habe ich es auch nicht bereut.«
    »Dieser geheimnisvolle Wohltäter, den du da erwähnst ... der heißt wohl nicht zufällig Hoos?«
    »Stimmt genau, Chumly. Das ist mit Sicherheit der prächtigste Mann, den ich jemals kennengelernt habe. Weißt du, ich bin nämlich nicht der einzige, dem er aus der Patsche geholfen hat. Die meisten Leute in dieser Dimension haben sich irgendwann einmal von ihm helfen lassen. Es wundert mich nicht, daß du von ihm gehört hast.«
    Tanda setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf.
    »Das führt mich zu dem Grund, weshalb ich hier bin, Wiesel. Ich versuche nämlich, diesen Burschen Hoos aufzuspüren, aber bisher haben mir die Leute am Ort nicht sonderlich viel weitergeholfen. Kannst du mich nicht mal einführen oder mir wenigstens einen Tip geben?«
    Das Lächeln auf Wiesels Gesicht verschwand so plötzlich, als hätte ihm jemand gerade mitgeteilt, daß sein reicher Erbonkel ihn enterbt hatte. Sein Blick verlor jeden Brennpunkt, und er fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. "
    »Tut mir leid, Tanda«, sagte er. »Da kann ich dir nicht weiterhelfen.«
    »Einen Augenblick mal, alter Knabe.«
    Tandas Lächeln wirkte jetzt ein wenig gequält. »Du mußt doch wissen, wo man ihn finden kann. Wohin machst du denn deine Einzahlungen?«
    »Die letzte Rate habe ich vor einem halben Jahr bezahlt. Wenn du mich jetzt entschuldigen möchtest ...«
    Doch bevor er auch nur einen Schritt machen konnte, hatte Tanda ihn schon am Kragen gepackt.
    »Wiesel, du willst mich an der Nase herumführen«, knurrte sie und beendete damit jeden Versuch, lieblich zu wirken. »Entweder sagst du mir jetzt, wo ich diesen Typen Hoos finde, oder ich ...«
    »Oder was? Willst du den Laden demolieren? Da kommst du ein bißchen spät, Liebchen. Wenn du dich über den letzten Stuhl hermachen willst, dann nur zu. Der paßt inzwischen sowieso nicht mehr besonders gut zur Einrichtung.«
    Schwesterchens Miene sagte mir, daß sie keineswegs daran dachte, den Stuhl zu vernichten sondern lieber etwas anderes, daher hielt ich es für besser einzugreifen, bevor die Sache völlig aus dem Ruder lief.
    »Wenn dir die Frage nichts ausmacht, alter Knabe, gibt es irgendeinen besonderen Grund dafür, daß du auf eine schlichte Bitte derartig stur ablehnend reagierst?«
    Tanda schoß mir einen von ihren >Halt-du-dich-daraus<-Blicken zu, aber Wiesel schien sich an der Unterbrechung nicht zu stören.
    »Machst du Witze?« fragte er. »Vielleicht hast du nicht richtig zugehört, aber ich schulde diesem Burschen einiges ... und zwar sehr viel mehr als nur einen Kredit, den ich zurückzahle. Er hat mir eine Chance gegeben, einen

Weitere Kostenlose Bücher