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Ein Dämon für alle Fälle

Ein Dämon für alle Fälle

Titel: Ein Dämon für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Neuanfang zu versuchen, als alle anderen mich bereits abgeschrieben hatten. Und da soll ich ihm meine Dankbarkeit dergestalt beweisen, daß ich ihm zwei Schlägertypen auf den Hals hetze?«
    »Schlägertypen?«
    Sie sagte es sehr leise, aber ich glaube kaum, daß irgend jemand im Raum Tandas Absicht mißverstand. Tatsächlich begannen einige ihrer jüngsten Spielgefährten, die inzwischen wieder bei Bewußtsein waren, auf die Tür zuzukriechen, um mehr Entfernung zwischen sich und die drohende Explosion zu legen.
    Wiesel jedoch blieb uneingeschüchtert.
    »Ja, Schlägertypen. Was war denn das sonst hier vor ein paar Minuten? Ein Kindergeburtstag?«
    »Jetzt hat er dich, Schwesterchen.«
    Worauf sie mit ihrem Kopf scharf herumruckte.
    »Halt's Maul, Chumly!« knurrte sie. »Das hier ist mein Auftrag. Hast du das vergessen?«
    »Ich möchte auch nicht mit dir tauschen. Aber ich glaube trotzdem, daß Wiesel nicht ganz unrecht hat. Du machst wirklich nicht den Eindruck, als wärst du nur auf ein friedliches Gespräch aus.«
    Zuerst glaubte ich, daß sie mir an die Gurgel gehen würde. Aber dann atmete sie tief durch und ließ die Wut entweichen.
    »Einwand stattgegeben«, sagte sie und lockerte ihren Griff. »Wiesel, ich möchte mit diesem Burschen Hoos einfach nur sprechen. Keine Gewalttätigkeiten, das' verspreche ich dir.«
    Der Wirt schürzte die Lippen.
    »Ich weiß nicht, Tanda. Ich würde "dir gern" glauben. Ich schätze, wenn Chumly auch bestätigen würde, daß ...«
    Das war das Ende. Tanda machte auf dem Absatz kehrt und schritt zur Tür hinüber.
    »Wenn es erst Chumlys Bestätigung braucht, dann vergiß es. In Ordnung? Ich erledige diese Sache auf meine Art, ohne Hilfe, und wenn dabei jemand dran glauben muß.«
    »He, nun hau doch nicht so wütend ab«, rief Wiesel ihr nach. »Ich werde dir sagen, was ich tun will. Wenn die Polizei fragt, was hier passiert ist, halte ich deinen Namen aus der Sache heraus, okay? Ich stelle mich einfach dumm und streiche die Versicherung ein. Dann verliere ich zwar meinen Schadensfreiheitsrabatt, aber ...«
    »Meinetwegen brauchst du überhaupt nichts zu verlieren. Rechne den Schaden zusammen, dann übernehme ich die Kosten persönlich.«
    Damit schlug sie die Tür von außen zu und schnitt jedes weitere Gespräch ab.
    »Macht die Witze?« wollte Wiesel wissen. »Das wird eine Stange Geld kosten, den Laden wieder herzurichten.«
    »Ich weiß es wirklich nicht, alter Knabe. Sie ist echt wütend, aber sie ist auch wütend genug, daß ich mich ihr nicht widersetzen würde. Ich an deiner Stelle würde damit anfangen, den Schaden zusammenzurechnen. Was meinst du?«
    »Verstanden habe ich dich schon«, nickte er. »Na schön, du solltest ihr lieber nachgehen, bevor sie noch in Schwierigkeiten kommt. Tut mir leid, daß ich so eine harte Nuß bin, aber ...«
    »Ach was«, winkte ich ab. »Wenn man alles bedenkt, warst du mehr als großzügig. Na schön, mach's gut.«
    Ich hatte damit gerechnet, meinem Schwesterchen wie zuvor hinterherlaufen zu müssen, bis ich es eingeholt hatte. Statt dessen fand ich Tanda aber direkt vor der Kneipe auf dem Gehsteig sitzend. Nun ist sie nicht der Typ, der weint, weder aus Zorn noch aus Frustration, aber wie ich sie dort sitzen sah, die Schultern zusammengeschoben und das Kinn auf den Händen ruhend, kam mir der Gedanke, daß dies eines dieser seltenen Male sein könnte.
    »Sag mal, du nimmst die Sache wirklich ganz schön schwer, nicht wahr?« fragte ich so sanft es ging.
    Sie sah mich nicht an.
    »Es ist nur, daß ... Ach, Scheiße! Wiesel hat recht und du auch. Ich bin herumgestampft wie der Elefant im Porzellanladen, und alles, was ich erreicht habe, ist, daß mir nicht einmal meine eigenen Freunde helfen wollen. Das wird mir Bunny täglich aufs Brot schmieren, wenn ich nicht mal einen simplen Inkassoauftrag bewältige.«
    Ich kauerte mich neben ihr nieder und legte ihr einen tröstenden Arm um die Schulter.
    »Ich glaube, eben das könnte dein Problem sein, Schwesterchen. Du versuchst so angestrengt einen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen, um Bunny zu beeindrucken, daß du die Sachen überstürzt ... selbst für deine Verhältnisse. Also ich möchte vorschlagen, daß wir uns jetzt irgendwohin zurückziehen und die Sache ein wenig durchdenken, hm? Vergiß deine Absicht, den Job möglichst schnell zu erledigen, und konzentriere dich lieber darauf, ihn überhaupt zu bewältigen.«
    Das richtete sie ein wenig auf, und es gelang ihr sogar ein

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