Ein Dämon für alle Fälle
und büßte dabei sein selbstzufriedenes Grinsen ein.
»Kann der das wirklich?«
»Das war zwar nur eine Redensart, aber ich glaube, du weißt schon, wie ich es meine. Vergiß nicht: Die einzigen Male, da du mit deiner Mannschaft Geld verloren hast, waren jene, als du so blöd gewesen bist, dich dazu überreden zu lassen, gegen uns zu setzen.«
»Das stimmt«, bemerkte der Täufler mit nachdenklichem Nicken. »Da wir schon von Skeeve sprechen — bist du sicher, daß der keinen Ärger machen wird? Letztes Mal, als ich ihn gesehen habe, waren wir uns nicht gerade sonderlich grün.«
»Kümmere du dich um das Casino und überlaß Skeeve mir«, sagte ich zuversichtlich lächelnd, wobei ich hoffte, daß ich wirklich wußte, was ich da gerade von mir gab. »Immerhin ist Skeeve nicht nachtragend. Wenn meine Erinnerung mich nicht täuscht, wollte Aahz dir beim letzten Treffen am liebsten die Gurgel durchschneiden, und es war Skeeves Vorschlag, dich mit heiler Haut davonziehen zu lassen.«
»Das ist wahr«, bemerkte der Giek und nickte. »Das Kind hat Klasse.«
»Richtig. Ach so, noch etwas! Da wir schon von Klasse sprechen: Du könntest eigentlich mal versuchen, das Pfefferminz-Kind aufzuspüren und ihm seinen eigenen festen Tisch anzubieten.«
Der Giek legte den Kopf schräg und sah mich an.
»Kein Problem, aber verrätst du mir vielleicht auch, warum?«
»Nun, als er das letzte Mal hier in der Gegend war, um sich mit Skeeve zu messen, da mußte ich ja den Babysitter für diesen Persönlichkeits-Attentäter spielen, den du auf uns angesetzt hattest. Das wiederum bedeutet, daß ich die einzige aus unserer Mannschaft bin, die ihm noch nicht begegnet ist ... und nach allem, was ich höre, ist er genau mein Typ. Außerdem ist es ihm vielleicht nicht unlieb, sich endlich einmal niederzulassen, anstatt immer nur von einem Spiel zum anderen zu jagen. Wir werden schließlich alle nicht gerade jünger, mußt du wissen.«
»Wie du doch wieder recht hast!« meinte der Giek mit einer Grimasse. »He, eigentlich ist die Idee gar nicht so schlecht. Den besten Drachenpoker-Spieler im Bazar als permanenten Spieler im Casrno zu haben, das wäre schon ein verdammt guter Schachzug.«
Wir unterhielten uns noch eine Weile, aber dabei ging es nur um Einzelheiten. Der Giek war dabei, und das Casino begann Form anzunehmen.
Casinos mögen zwar nicht meine Stärke sein, aber Einzelhandelsgeschäfte kennt niemand so gut wie die Unterzeichnende. Bunny ist vielleicht ein As, wenn es darum geht, klasse Klamotten zu vernünftigen Preisen aufzuspüren, und Tanda kennt mit Sicherheit ihre Waffen, aber beim direkten, hemmungslosen Ein- und Verkaufen müssen sie alle hinter Massha zurückstehen.
Der Laden war mir schon lange vor diesem Auftrag aufgefallen, aber ich hatte ihn noch nicht vergessen, und so überlegte ich mir, es damit einmal zu versuchen. Überall im Schaufenster hingen große Schilder mit Aufschriften wie >Geschäftsaufgabe< und >Räumungsverkauf<, aber da die schon seit einem Jahr dort waren, beachtete ich sie nicht weiter.
Für ein Geschäft in bester Einkaufslage war der Laden eine Katastrophe. Die Ware konnte man bestenfalls als >Krempel< bezeichnen, und das war noch geschmeichelt. Da gab es T-Shirts und Aschenbecher und kleine Püppchen, durcheinandergewürfelt mit Medikamenten und Illustrierten. Die Regale quollen über von Billigversionen so gut wie sämtlicher Waren, die man sich denken konnte. Der Laden hatte nicht so viel Kleiderauswahl wie ein Bekleidungsgeschäft, nicht so viele Eisenwaren wie ein Haushaltsgeschäft ... Ich könnte endlos fortfahren, aber ihr versteht schon, worauf ich hinauswill. Wenn man es auf Auswahl oder Qualität abgesehen hatte, egal worum es ging, ging man besser woanders hin. Kurzum, es war genau der Laden, den ich suchte.
»Kann ich Ihnen helfen, meine Dame?«
Der Besitzer saß hinter dem Tresen auf einem Schemel und las Zeitung. Er war nicht aufgestanden, als er mich ansprach, daher beschloß ich, ihn ein wenig aufzurütteln.
»Hm, ja. Ich habe mir überlegt, daß ich eine ganze Menge ... Zeugs kaufen möchte. Können Sie mir einen besseren Preis machen, wenn ich größere Mengen kaufe?«
Da kam er plötzlich hinter der Verkaufstheke mit einem Notizblock und einem Bleistift hervor, die aus der Luft materialisiert sein mußten.
»Aber gewiß doch, meine Dame. Stets zu einem Geschäft bereit. Woran haben Sie denn gedacht?«
Ich nahm mir Zeit und ließ meinen Blick wieder durch den Laden
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