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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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der Stecker sich nicht auch nur annähernd in der Nähe irgendeiner Steckdose befand, ziemlich seltsam war. Er wackelte wie ein wedelnder dreigeteilter Schwanz. »Zwei an einem Tag!« Die verschiedenen Lucky Sevens drehten sich wie wild und blieben auf 7-7-7 stehen. »Sag mir, junge Dame, bist du glücklich«
    Ich hoffte, dass es eine programmierte Automatenstimme war. »Sprichst du mit mir« Für so etwas hatte ich jetzt keine Zeit.
    »Komische Frage. Das hat mich noch nie jemand gefragt. Aber eines kann ich dir sagen: Es war hier ganz schön einsam. Neulich – oder war es vor einem Jahr– war ich …«
    Das reichte. Ich pflückte hinter der Roulettescheibe einen Erfrierungsfluch und schleuderte ihn der Lucky-7-Maschine entgegen. Die Stimme des Automaten ächzte und verstummte.
    Ich konnte es nicht fassen, dass ich meine Zeit auf diesem Schiff vergeudete, während ich mich eigentlich auf meinen Ausflug in die Hölle hätte vorbereiten oder wenigstens in Dimitris Bett hätte liegen sollen, wenn er sich nicht als so ein verfluchter Lügner entpuppt hätte. Verdammte Scheiße, was war ich doch bescheuert! Ich schnappte mir eine Handvoll Spieljetons und schleuderte sie in den Raum. Sie fielen klappernd auf den Parkettboden. Alle brauchten mich für irgendwas. Solange ich zurückdenken konnte, hatten Cliff und Hillary mich gebraucht, um ihre perfekte Familie zu vervollständigen – wie eine Wandrequisite mit Maniküre. Dimitri brauchte mich, um den Fluch zu beenden. Die Hexen brauchten mich, um einen Haufen Einmachgläser mit magischen Substanzen zu füllen. Warum konnte nicht irgendjemand einfach nur mich wollen
    Ich stapfte durch das Kasino auf das Hauptdeck zu und pflückte im Gehen hinter den Rettungsringen der Dixie Queen und unter den Pokertischen Magie. Ich lernte schnell, Juckflüche zu meiden, und verhedderte mich in ein paar Transportflüchen. Ich hatte so meinen Verdacht, wer sie dort platziert hatte, denn sie schickten mich ständig auf die Männertoilette. Und – autsch – Liebesflüche neigten zum Beißen. Nichts von alledem sorgte dafür, dass ich mich besser fühlte. Im Gegenteil. Als ich das Heck des Schiffs erreicht hatte, fühlte ich mich sogar schlechter.
    Das Hauptdeck schien leer zu sein. Sollte Ant Eater doch selbst irgendwelche sonderbaren Phantome jagen. Wahrscheinlich hatte sie gelogen, um mich davon abzuhalten, das Schiff zu betreten. Eines musste ich jedenfalls feststellen – seitdem ich die schwarzen Seelen besiegt hatte, hatte ich, was meine Chancen bei Durchschnittsmenschen anging, ein ziemlich gutes Gefühl. Ein Klebefluch hing an der Unterseite des großen roten Schaufelrads. Ich beugte mich über die Reling, um ihn mit den Fingern zu fassen zu kriegen.
    »Halt!« Glänzende rote Pumps klackerten über das Achterdeck.
    Ich schnellte hoch. Oje. Meine Stimme versagte, als ich vor mir eine Billigkopie meiner Adoptivmutter sah. Die Frau trug die gleiche modische purpurfarbene Brille, als ob sie beschlossen hätte, sich an Halloween als Hillary zu verkleiden. Ihr Haar war, genau wie das von Hillary, zu blonden Wellen gestylt. Ihr grauer Hosenanzug betonte ihre Figur, wenn er auch nicht so teuer war wie der von Hillary (hoffte ich zumindest). Im Gegensatz zu meiner Adoptivmutter machte diese Frau allerdings den Anschein, als könnte sie ohne Probleme einen Cheeseburger verdrücken. Dennoch entdeckte ich eine beunruhigende Ähnlichkeit, bis hin zu ihren weiß eingefärbten Nagelspitzen. Ein grün-weiß gesprenkelter Würgefluch raste auf ihren Hals zu.
    »Pass auf!«
    Sie schlug ihn beiseite und sah zu, wie er im Fluss landete. »Keine Sorge«, sagte sie, meinen entsetzten Ausdruck missdeutend. »Er kann schwimmen.«
    Ich spürte, dass meine Konzentration nachließ. Der Klebefluch versuchte, sich von hinten an mich heranzuschleichen. Wenn es ihm gelänge, unter einen der Tische zu gelangen, wäre er nicht einfach zu kriegen. Ich stürzte mich auf ihn.
    »Lizzie, nein!«
    Panische Angst ergriff mich, als ich zusah, wie meine Hände sich auflösten. Ich spürte keinen Schmerz, nur eine furchtbare Taubheit. Blut strömte aus meinen Handgelenken. Dann verschwand auch dies, zusammen mit meinen Unterarmen, meinen Ellbogen, meinen – o mein Gott!
    »Elizabeth Gertrude Brown! Hör sofort damit auf!«
    Der Fluch verflog im Nu. Stück für Stück – wie ein makaberes Puzzle – fügten sich meine Hände wieder zusammen. Ich schluckte schwer, streckte meine Finger und versuchte zu begreifen, was

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