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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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soeben geschehen war.
    Ich stand einen langen Augenblick wie betäubt da.
    »Tut mir leid, dass ich so lautstark dazwischengegangen bin, aber eigentlich solltest du gegen solche Flüche gefeit sein. Ich weiß nicht, was in dich gefahren ist«, schalt sie mich.
    Das konnte doch nicht sein. »Mama«, fragte ich mit zittriger Stimme und zwang mich, nicht mehr auf meine Arme und Hände zu starren. Wer sonst konnte meinen zweiten Vornamen kennen
    Eine einzelne Träne kullerte ihre Wange hinunter. »Ja, ich bin’s, meine Kleine.«

KAPITEL 18
     
    Das war nun wirklich so gar nicht eine Familienzusammenführung im Oprah-Stil, von der ich als Kind immer geträumt hatte. Ich richtete mich langsam auf, Beklommenheit kroch kribbelnd meine Wirbelsäule hinunter. »Bist du tot«
    Sie wischte sich die Wangen trocken. »Nicht dass ich wüsste«, erwiderte sie, griff in ihre Tasche, überlegte es sich dann aber anders und zog ihre Hand langsam wieder heraus.
    Mir gefror das Blut in den Adern; meine sämtlichen Nerven waren in Alarmbereitschaft. Der Teufel nimmt die verschiedensten Formen an.
    »Woher soll ich wissen, dass du wirklich meine Mutter bist«
    Ihr Gesichtsausdruck wurde weich. »Hast du immer noch das rote Geburtsmal auf der Rückseite deines linken Oberschenkels«
    Gott, nein! Nach all den Jahren – wie war sie hierhergekommenUnd warum»Was willst du« Die Worte rutschten mir heraus, schärfer, als ich es beabsichtigt hatte. Schuld daran war mein Schockzustand, oder vielleicht auch reiner Selbsterhaltungstrieb.
    »Du kommst mit mir mit. Na los!«, stellte sie klar, und ihre Absätze klackerten los, als sie versuchte, mich vom Hauptdeck wegzuführen.
    Wie bitteIch rührte mich nicht von der Stelle. »Das glaube ich kaum.« Sie konnte doch nicht einfach nach dreißig Jahren auftauchen, und dann auch noch aus dem Reich der Toten, und von mir erwarten, dass ich ohne Weiteres ihre Befehle befolgte. Und wie wäre es eigentlich mit: Ich habe dich vermisst, Lizzie. Ich liebe dich, Lizzie.
    Ich bereue es, dich verlassen zu haben, Lizzie.
    Sie drehte sich um, die Hände in die Hüften gestemmt. »Du hast keine Ahnung, in welcher Gefahr du dich befindest«, sagte sie, und in ihrer Stimme schwangen sowohl Verzweiflung als auch Ärger.
    Wusste sie es denn»Warum hast du es auf einmal so eilig, mich zu retten«, fragte ich sie. Nach Xerxes, dem Dämon, den Kobolden, Werwölfen, schwarzen Seelen, Hexen auf Harleys und einem lügenden … was auch immer Dimitri eigentlich war. »Warum jetzt«, fragte ich noch einmal und griff nach meinen Schleudersternen. Ich umklammerte die kalten Metallgriffe.
    »Ich dachte, ich hätte dich vor einem solchen Leben bewahrt. Vor diesen Leuten. Und vor diesen furchtbaren Schleudersternen. Bitte hör auf, das Ding zu drehen!«
    »Was« Ich starrte geistesabwesend auf den Schleuderstern auf meinem Finger. »Moment mal. Du wusstest all diese Jahre, wo ich war« All die Jahre, in denen Hillary mich in ein Camp für fettleibige Kinder gesteckt hat, weil ich fünf Pfund Übergewicht hatte, all die Jahre, in denen ich keine Jeans tragen durfte, nicht einmal im Haus, in denen ich bei diesen stumpfsinnigen Society-Picknicks posieren musste, obwohl ich nichts lieber wollte, als wie ein ganz normales Kind umherzutollen.
    Ich hatte von diesem Augenblick geträumt – von dem Moment, in dem ich meiner leiblichen Mutter begegnen würde. Und jetzt war es so furchtbar!
    »Lizzie«, sagte sie und hob eine Hand, »wir müssen verschwinden. Jetzt sofort.« Sie steuerte die Kapitänsbrücke an und bedeutete mir, ihr zu folgen. Wie bitteWollte sie etwa versuchen, das Schiff zu startenIch konnte uns schon sehen, wie wir den Yazoo River hinuntertuckerten, Mutter und Tochter auf einem verhexten Boot.
    Ich folgte ihr, aber vor allem deshalb, um einen besonders übel aussehenden Schlüssel-verlier-Fluch zur Strecke zu bringen. Ich verbannte ihn in ein Einmachglas. Wenn wir die Welt doch bloß von diesen Flüchen befreien könnten. Ich ging jede Wette ein, dass sie sich wie die Kaninchen vermehrten.
    Oh, wo war ich bloß mit meinen GedankenMir lag eine Frage auf der Seele, die ich schon seit Jahrzehnten stellen wollte.
    Mama beschwor die Tür mit ein paar magischen Formeln, und das Schloss sprang klickend auf.
    Jetzt oder nie. Die Frage brannte mir im Magen. »Warum hast du mich verlassen« Bitte sag mir, dass du es aus Liebe zu mir getan hast.
    Sie hielt inne, den Türknauf in der Hand. »Wir haben jetzt keine Zeit für so

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