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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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besorgt.
    »Déjà-vu«, entgegnete ich. »Diese Unterhaltung hatten wir doch schon.«
    »Da sind Dinge im Gange, die du nicht verstehen kannst.«
    Okay. Das brachte mich vollends auf die Palme. »Falls du auch nur in Erwägung ziehen solltest, dich wieder in Mr. Geheimnis zu verwandeln – vergiss es.« Ich brauchte so viele Informationen, wie ich kriegen konnte, und zwar jetzt sofort. Wenn er nicht ehrlich zu mir sein wollte, konnte ich auf ihn verzichten.
    Natürlich konnte ich es nicht dabei bewenden lassen. »Und noch was«, fuhr ich fort und stapfte über eine dicke Schicht Blätter. »Ich weiß, dass du kein Mensch bist. Und soll ich dir was verratenEs ist mir egal, verstehst duEgal! Aber falls du vorhast, eine weitere Lightshow mit deinen Augen abzuziehen und dann mit mir durch die Wälder zu fliegen, kannst du dir das Theater sparen, okayEs funktioniert nicht.« Lügen, alles Lügen.
    Ich konnte ihn nicht hinter mir hören, was irgendwie gruselig war, aber ich wusste, dass er da war. »Es ist kompliziert«, stellte er schließlich fest.
    »Tja, Kumpel, ich bin auch kompliziert.«
    Alles in allem fand ich, dass ich mein neues Leben verdammt gut meisterte. Vielleicht musste ich mich mit Dämonen, Kobolden und einer verrückten Großmutter abfinden, aber jeden Scheiß musste ich mir von Dimitri nicht bieten lassen. Ich stapfte durch das Unterholz und trat im Gehen wütend nach dem Gestrüpp. Vielleicht konnte ich Ant Eater auf ihn ansetzen.
    Geh einfach weiter . Und höre auf Schreie. Oder auf Gebell. Bitte sei gesund, Pirate.
    Ich musste den Weg zurück finden, oder all dies wäre komplett sinnlos. Ich schluckte meinen Ärger hinunter und öffnete meinen Geist. Ich musste anfangen, etwas von der Magie einzusetzen, die mein Leben vermurkst hatte, sonst würde ich nie irgendjemandem von Nutzen sein. Ich spürte die kühle Nachtbrise auf meinem Gesicht. Mein Geist streckte sich vor mir aus wie Finger, die sich durchs Wasser tasten. Ich konnte es beinahe hören. Ich änderte die Richtung.
    Beruhige dich. Spüre es. Lass los.
    »Gib es auf, Lizzie.«
    Ignoriere ihn. Spüre . Ich begann, schneller zu laufen – zwischen den Bäumen hindurch, deren Zweige mir gegen die Arme und Schultern peitschten. Meine Atmung wurde gleichmäßig. Ich sah den Hexenzirkel wie einen Lichtfleck vor meinem inneren Auge.
    Meine Füße wichen Ästen und Wurzeln aus. Ich brauchte nicht einmal mehr nach unten zu sehen, wie mir plötzlich bewusst wurde. Das war ein gutes Gefühl.
    Dimitri mochte vielleicht glauben, dass er mich von Pirate fernhalten konnte, doch es gab etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Ich besaß einen inneren Kompass. Ich spürte es. Ich wusste es genauso sicher, wie ich den Weg zurück kannte. Aufregung, Zufriedenheit und schiere Freude schwollen in meinem Inneren an. Das hier war das, was mir bestimmt war.
    »Bleib stehen!« Dimitri preschte durch den Wald; er war mir dicht auf den Fersen.
    Auf keinen Fall.
    Halt durch, kleiner Kerl, ich komme.
    Gut, den Schutztrank hatte ich nicht getrunken. Das war ein Fehler gewesen. Aber jetzt würde ich alles wiedergutmachen.
    »Lizzie, nein!«, schrie Dimitri, als ich spürte, dass die Erde unter mir nachgab.
    Ich fiel. Es war, als würde ich in einen Traum fallen, bis ich hart auf dem Boden aufschlug. Mein Kopf dröhnte von dem Aufprall. Schmerz schoss mir durch die Fußknöchel und durch die Schulter. Ich lag auf Steinen und Erde. Was war geschehenIch starrte hinauf zu den Felswänden, die mich umgaben und die vom Mondlicht und von den Sternen hell erleuchtet waren. Ich war in eine Erdspalte gefallen. An der oberen Kante, knapp zwei Meter über mir, wuchsen Gras und Unkraut. Ich wischte mir die Erde von der Stirn und versuchte aufzustehen. »Verdammt!« Schmerz durchzuckte meinen Knöchel.
    Ich hörte Wasser tröpfeln. Ich drehte mich um und sah den Eingang zu einer Höhle. Ich wusste, was das war: ein Höhlenriss. Es war einmal ein Durchgang gewesen, bis ein Teil der Höhle eingestürzt war und eine Art Schlucht gebildet hatte. Dem Discovery Channel sei Dank.
    Dimitri tauchte oben am Rand der Erdspalte auf. »Na, super.«
    »Mach dich nützlich, und hol mich hier heraus.«
    »Beweg dich nicht, Lizzie!«
    Alles klar. Ich konnte es mir aber nicht leisten, einen Gang runterzuschalten. Ich betastete meinen Knöchel. Er tat höllisch weh, aber ich musste weiter.
    »Hör mir zu!«, forderte er mich auf; er war todernst. »Schau mal nach rechts. Aber dreh dich ganz langsam

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