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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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Glühwürmchen, durch die Decke des rostigen Anhängers hinaus und weiter ins Universum.
    Die plötzliche Leere überwältigte mich. Noch schlimmer aber war, dass mir klar wurde, was beinahe geschehen wäre. Dimitri zog mich an seine Brust, und ich schlang meine Arme um seinen Rücken. Für ein paar lange Augenblicke klammerte ich mich an ihn, zutiefst entsetzt, was um ein Haar aus mir geworden wäre. Diese schwarzen Seelen wollten mich, und ich hatte mich ihnen hingeben wollen. Ich hatte gelernt, mich zu öffnen, mich selbst zu opfern, doch ich hatte keinen blassen Schimmer, wo die Grenzen waren. Es erschreckte mich, daran zu denken, wie gut es sich angefühlt hatte, mit ihnen zusammen zu sein. Ich hatte mich stark gefühlt, lebendig.
    Was hatte JR gefühltDie Atmung des Werwolfs hatte sich stabilisiert, aber er war immer noch entsetzlich blass.
    Dimitri passte auf ihn auf, während ich mich an die Wand des Anhängers lehnte und gegen den Drang ankämpfte, die Augen zu schließen. Die schwarzen Seelen hatten mich ausgelaugt. Kein Wunder, dass JR sich kaum noch rühren konnte. Er war tagelang von ihnen besessen gewesen. Ich hingegen hatte die Seelen nur wenige Minuten in der Hand gehalten und wollte am liebsten ein Jahr lang schlafen.
    Genau in dem Moment prickelte es in meinem Kopf. Ich nahm draußen eine seltsame Geschäftigkeit wahr. Als ich aus dem Anhänger spähte, wirbelte ein ganzes Heer von Geistern an den Gräbern vorbei. Menschen, Werwölfe und – heiliger Strohsack! – Kreaturen, deren Namen ich nicht einmal kannte. »Ich sehe …«
    Was sah ich
    Dimitri kam hinter mich. »Sie nennen sich Mnemoniks«, flüsterte er mir ins Ohr.
    »Kannst du sie sehen«
    »Manchmal«, erwiderte er. »Deine Erfahrung mit dem Tod hat dir neue Welten eröffnet.«
    Sie schwebten zwischen den Gräbern hindurch über den Friedhof, ohne voneinander oder von uns Kenntnis zu haben.
    Dimitris Stimme war ganz nah an meinem Ohr und hüllte meinen Körper in Wärme. »Mnemoniks sind Erinnerungen, sonst nichts. Die Seelen sind weitergezogen.«
    Ich lehnte mich an ihn und zog seine Arme um mich. Er fühlte sich stark an. Gut. Ich wusste nicht, was ich heute Nacht ohne ihn getan hätte – oder in einer der anderen Nächte. Er holte tief Luft, als ich mich an ihn kuschelte.
    »Also gut, mein persönlicher Unterweiser«, sagte ich und drehte mich zu ihm um, »woher weißt du so viel«
    Die Intensität seiner dunklen Augen ließ mich beinahe dahinschmelzen.
    »Ich habe mein ganzes Leben lang nach einer Dämonenkillerin gesucht. Nach dir. Dann habe ich dich gefunden, und …« Er presste seine Lippen auf meine, und ich versank in seinem Kuss.
    Was als sanfte Berührung begonnen hatte, wurde zu einem berauschenden, heftigen Feuer der Lust, als seine Zunge begierig meinen Mund erkundete. Süße Schleudersterne. Das war es, was ich brauchte. Ich brauchte ihn. Seine Hände wanderten an meinem Körper hinauf, liebkosten meine Brüste, und ich ging beinahe in Flammen auf.
    So fühlte es sich an, lebendig zu sein.
    Mein ganzer Körper spannte sich. Der Mann konnte sich verdammt glücklich schätzen, dass wir uns genau in der Mitte eines Werwolf-Friedhofs befanden, ansonsten hätte ich womöglich jegliche Kontrolle über mich verloren. Andererseits sagte mir irgendetwas, dass er nichts dagegen gehabt hätte.
    Ich zog mich zurück, und er berührte sanft meinen Hals, was erneut heiße Gefühle durch meinen Körper jagte. »Du hast es wirklich drauf, ein Mädchen, das aus dem Reich der Fast-Toten zurückkehrt, willkommen zu heißen.«
    »Versprich mir, dass du das nie wieder tun wirst«, hauchte er an mein Schlüsselbein.
    Ich küsste ihn auf die Nase und versuchte, meine Beklommenheit zu verbergen. »Versprochen.« Ich hoffte es zumindest. Ich wusste immer noch nicht, wie ich die Kontrolle über die schwarzen Seelen verloren hatte. Dimitri hatte mich zurückgeholt. Ich hielt mich an ihm fest und genoss seine Wärme. »Wer waren die Mädchen, die ich in deinen Erinnerungen gesehen habe«
    »Meine Zwillingsschwestern.« Er hob den Kopf; sein Gesicht war von Kummer gezeichnet. »Vald hat sie geholt. Er hat meine ganze Familie ausgelöscht.«
    Ich war unfähig, mir vorzustellen, wie groß sein Kummer sein musste. »Es tut mir so leid«, sagte ich, wohl wissend, dass Worte dafür niemals ausreichen konnten.
    Dimitri griff in seine Hosentasche und zog einen kleinen Samtbeutel hervor. Er drehte ihn um und ließ eine fein gearbeitete Haarnadel in seine

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