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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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bereit«
    Ich war bereit. Hab Selbstvertrauen, Lizzie .
    Dimitri öffnete die Tür. JR kam auf mich zu wie ein wildes Tier. Der Mann war wie ein Linebacker gebaut. Er hatte seine menschliche Form wiedererlangt, doch seine roten Augen hatten nichts Menschliches mehr. In seinem mitternachtsschwarzen Haar glänzte der Schweiß, als er an seinen Ketten zerrte, seine fleischigen Hände und Füße sowie sein breiter Brustkorb waren blutig von seinem Kampf gegen die Ketten. Wie es schien, spürte er keinen Schmerz. Was sollten wir tun, wenn er sich zurück in einen Wolf verwandelteWürden die Ketten standhalten
    Ich verspürte den vertrauten Drang, meine Beine in die Hand zu nehmen und das Weite zu suchen. Nennen wir es Selbsterhaltungstrieb.
    Opfere dich selbst.
    Ich hasste diese letzte Dämonenkiller-Wahrheit soooo sehr.
    JR japste, als hätte er soeben ein ganzes Dorf verspeist. Jedes Mal, wenn er ausatmete, stachen tausend winzige Nadeln in meine Haut. Ich spürte sie in seiner Brust umherwirbeln. Dutzende und Aberdutzende, und konnte es gar nicht fassen, wie viele schwarze Seelen in ihm herumwirbelten. Und sie waren extrem zornig. Sie brauchten einen Ort, an dem sie bleiben konnten; sie vermissten ihre Körper. Und sie wollten ihn. Unbedingt.
    »Lizzie« Dimitri berührte meine Schulter.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, flüsterte ich.
    Als ich Xerxes in meinem Bad gegenübergestanden hatte, hatte ich keine andere Wahl gehabt, als gegen ihn anzukämpfen. Es war schlicht und einfach Selbstverteidigung gewesen. Doch jetzt spürte ich, dass JR mir entglitt. Eigentlich hätte er gar nicht so lange aushalten dürfen. Dimitris Freund war ein Kämpfer. Ich wollte ihm helfen, doch ich wusste nicht, ob das, was ich im Begriff war zu tun, ihn retten oder töten würde.
    Opfere dich selbst.
    »Runter mit dir, Junge!«, forderte ich ihn auf und betrat den Anhänger. Seine Ketten rasselten, als er seinen Kopf von einer Seite zur anderen riss, mit aller Kraft darum ringend, die Kontrolle über seinen tobenden Körper zu behalten. »Arbeite mit mir zusammen, JR.«
    Ich streckte meinen Arm aus und berührte seine bebende Brust, woraufhin seine Hände meine Handgelenke packten. Er könnte meine Knochen brechen. »Beruhige dich«, redete ich auf ihn ein und fühlte mich selbst alles andere als ruhig. »Beruhige dich«, wiederholte ich und schob seine und meine Hände zentimeterweise auf seine Brust zu. »Siehst du, JRWir schaffen das.«
    Solange du mich nicht auffrisst.
    In dem Moment, in dem meine Hand die heiße, gerötete Haut über JRs Herz berührte, spürte ich einen Stoß, als ob ich sie um einen stromführenden Draht gelegt hätte. Seine Hände ließen blitzschnell von mir ab, und meine Handgelenke waren wieder frei. Sieh nach draußen . Ich spürte, wie das Summen seines Körpers auf mich übergriff, während sich meine Fingernägel in seine Brust gruben. Seine Haut schrumpelte zusammen wie nasse Zeitungen, und ich roch sein kupferhaltiges Blut. Ich grub meine Finger tiefer in sein Fleisch, vorbei an Muskeln und Knochen. Das Knacken seiner Rippen klang wie der im Topf zu Popcorn zerplatzende Puffmais.
    Schließlich strichen meine Finger über sein pulsierendes Herz.
    Bitte, lass mich ihn nicht verletzen.
    Ich starrte hinab auf meine in seiner Brust vergrabene Hand.
    Bitte, lass mich ihn nicht noch schlimmer verletzen.
    Ich konnte ihm das Herz aus der Brust reißen wie in einem Alptraum, in dem es um ein Opferritual der Azteken ging. Es wäre vorbei, bevor einer von uns aufhören könnte. Meine Finger glitten über den Muskel.
    JR starrte mich an, seine Augen so groß wie zwei Vollmonde. Ich erhaschte ein Fünkchen Bestätigung.
    Hilf mir.
    »O Gott, JR. Ich versuche es ja.«
    Er stöhnte vor Schmerz, als sich winzige Knötchen in seinem Herzen bildeten. Sie fühlten sich an wie Murmeln. Ich drückte die größte von ihnen an die Oberfläche und zog sie heraus. Sie glitt mir fast aus der Hand. »Scheiße!«
    Ich hätte sie um ein Haar verloren. Und wenn ich nicht einmal eine festhalten konnte … Ich kämpfte gegen eine Welle der Panik an. Opfere dich selbst. Ich holte tief Luft, öffnete meinen Geist und zwang mich, mich zu entspannen und alle Kraft, die mir innewohnte, freizulassen. Das Ding lag auf meiner Handfläche.
    Heiliger Hades. Es zog mich mit sich. Wie in einem Traum sah ich eine hübsche Brünette bei Sonnenuntergang in einem See schwimmen. Nein, nicht schwimmen – untergehen. Tu etwas! Ich umklammerte den

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