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Ein Daemon kommt selten allein

Ein Daemon kommt selten allein

Titel: Ein Daemon kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
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geöffnete Hand fallen. Die Spitze der Haarnadel bestand aus einem goldenen Greif, der die Zähne fletschte und dessen orangefarbene Augen im Mondschein blitzten. »Die gehörte meiner Schwester Diana.«
    Meine Finger schwebten über dem Greif.
    »Berühr ihn!«, sagte er mit belegter Stimme.
    »Beherbergt er irgendwelche Kräfte«, fragte ich, mich an seinen Tränensmaragd erinnernd.
    »Für mich, ja.« Er drehte die Haarnadel in seinen Händen.
    »Nimm sie«, forderte er mich auf, während er mir die Nadel vorsichtig ins Haar steckte. »Diana würde auch wollen, dass du sie trägst.«
    Ich berührte das Schmuckstück in meinem Haar.
    Lächelnd zog ich Dimitri erneut zu mir heran. Der Kuss war warm, verlangend, fast ein Versprechen. Ich konnte retten, was von meiner Familie übrig war, und ich konnte ebenfalls versuchen, Dimitris Schmerz zu lindern. Wenn er mich so in den Armen hielt wie in diesem Augenblick, hatte ich das Gefühl, als gäbe es nichts, was ich nicht bewerkstelligen konnte.
    Ein kalter Wind riss uns auseinander. Fang stürzte sich auf uns und attackierte uns mit seinen krallenähnlichen Händen. Sein qualvolles Gebrüll dröhnte durch den Anhänger. In diesem Augenblick wurde mir schlagartig bewusst, dass es gar nicht Fang war. Es war sein Geist. Er kauerte kurz über seinem Sohn, dann stieg er wehklagend durch das Dach des Anhängers hinauf in die Nacht.
    Ich hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. »Wer hat Fang getötet«, fragte ich, obwohl ich es bereits wusste.
    Dimitri stieg aus dem Anhänger, und ich folgte ihm dicht auf den Fersen. Die Werwölfe lagen überall über das Gras verstreut. Außer einem.
    Rex stand über Fangs blutendem Körper, in der Hand ein Messer. »Du warst es.«

KAPITEL 15
     
    Rex ließ das Messer fallen und zog seine Flinte, den Doppellauf auf meine Brust gerichtet. Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, bombardierte ich ihn mit einem Schleuderstern, der durch die Luft raste wie eine Rakete und Rex’ Schädel in zwei Teile spaltete. Der mordlüsterne Werwolf wurde sich nicht einmal dessen bewusst.
    Die beiden Hälften von Rex’ Kopf rauchten, als sein Körper zu Boden fiel. Sein Blut bildete auf dem Gras eine runde dunkle Lache. Viel war es nicht. Der Schleuderstern hatte die Wunde ausgebrannt und den Kopf sauber durchtrennt.
    Mein Magen zog sich zusammen. Igitt! Der Geruch nach verbranntem Fleisch und versengtem Haar verursachte mir einen Brechreiz. Ich stützte meine Hände auf die Knie. Ich hatte ihn getötet.
    Ich hatte ihn töten müssen, sonst hätte er uns erschossen. Doch wie ich es getan hatte – sauber den Schädel gespalten -, war grauenhaft. Ich umklammerte den Schleuderstern mit meiner rechten Hand. Er war wie ein Bumerang zu mir zurückgekommen, ohne einen Flecken Blut.
    Dimitri holte tief Luft, sein Gewehr gespannt und schussbereit. »Wir müssen los.«
    »Igitt.« Ich konnte meinen Blick nicht von Rex abwenden.
    Dimitri sah nach JR und schnappte sich seinen Rucksack, der hinten im Anhänger lag.
    Armer JR. Wie, um alles in der Welt, sollten wir ihn mitnehmenEr hatte die Statur eines Wasserbüffels. Sein schwarzes, blutgetränktes T-Shirt war der einzige Hinweis, dass ich mit meiner Hand in seine Brust gegriffen hatte. Bei jedem seiner kurzen, tiefen Atemzüge drückten die sich unter dem T-Shirt befindlichen Muskeln und Knochen gegen den nassen Stoff. Selbst im Schlaf war er ein Kraftprotz, und ich spürte die Stärke und Kraft, die er ausstrahlte.
    Ich strich den Schmutz aus seinem schwarzen Haar und sah, dass er an den Schläfen zu ergrauen begonnen hatte. Keine Ahnung, warum ich ihn noch mal berühren musste. Vielleicht musste ich einfach irgendetwas anderes tun, als mit den Händen sein Herz zu umfassen.
    Wie würde JR sein, wenn er aufwachte
    Dimitri streifte sich sein Schulterhalfter über. »Hier.« Er warf mir einen Schlüsselbund zu. »Binde ihn los.«
    Ich riss erschrocken meine Hand zurück. Natürlich mussten wir ihn mitnehmen, aber ich zog es vor, meinen neuen Freund in Ketten zu wissen. JRs Augen waren fest verschlossen, und er keuchte heftig, als ob er gegen irgendetwas ankämpfte.
    Die schwarzen Seelen hatten sich aus dem Staub gemacht, aber das bedeutete nicht, dass JR sich nicht doch vielleicht in einen Werwolf verwandeln würde, der dem Wahn verfallen war.
    Dimitri kippte ein kleines Instrumentarium aus seinem Rucksack, unter anderem eine Erste-Hilfe-Ausstattung – die grundlegende Ausrüstung, um jemanden

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