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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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zurück.
    »Aahz? Im Gefängnis? Weswegen denn?«
    »Wegen Mord.«
    »MORD!« kreischte ich und gab jeden Versuch auf, weltmännisch zu erscheinen.
    »Mich brauchst du deswegen nicht anzuschreien! Ach, ich hab ja gewusst, dass ich nicht hätte kommen sollen! Hör mal, ich weiß, dass er es nicht getan hat. Deshalb wollte ich dich auch darüber informieren, was passiert ist. Wenn du nicht irgend etwas unternimmst, wird man ihn hinrichten ... und da drüben verstehen sie was davon, wie man Dämonen hinrichtet.«
    Ich wirbelte herum und wandte mich an meine Gefolgsleute.
    »Massha! Hol deinen Schmuckkoffer! Guido, Nunzio! Macht euch bereit. Wir werden unseren Nachbarn einen kleinen Besuch abstatten.«
    Ich versuchte meine Stimme ruhig und fest klingen zu lassen, doch irgendwie stieß ich die Worte etwas hektischer hervor, als ich es geplant hatte.
    »Nicht so schnell, Boss«, sagte Guido. »Da ist etwas, was du erst noch wissen solltest.«
    »Später. Ich will, dass ihr ...«
    »JETZT, Boss! Es ist wichtig!«
    »WAS DENN?«
    Es bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung, dass ich nicht gerade zu längeren Diskussionen aufgelegt war.
    »Das ist eine von denen.«
    »Wie bitte?«
    »Eine von den dreien, die durch die Hintertür abgehauen sind und die dein Partner gerade jagt. Das ist die Schnalle.«
    Wie vom Schlag getroffen wandte ich mich wieder dem Mädchen zu, um mir diese Aussage bestätigen zu lassen - doch der Türrahmen war leer. Meine geheimnisvolle Besucherin war ebenso schnell verschwunden, wie sie erschienen war.
    »Das könnte auch eine Falle sein, weißt du«, meinte Massha nachdenklich.
    »Sie hat recht«, bestätigte Guido rückend. »Das kannst du jemandem glauben, der selbst schon oft genug auf der Flucht gewesen ist. Wenn man vor dem Gesetz flieht, und es gibt nur ein paar Leute, die einen aufspüren könnten, ist man wirklich versucht, dieses Verbindungsstück auszuschalten. Wir wissen nur, dass sie behauptet, dein Partner stecke in Schwierigkeiten.«
    »Um sich auszurechnen, dass die Täufler höchstwahrscheinlich dich und Aahz anheuern würden, um sie zu verfolgen, braucht man kein Geistesriese zu sein. Immerhin wussten sie ja, in wessen Haus sie ihren Ausbruch durchführten«, fügte Massha hinzu.
    Guido stand auf und schritt im Raum auf und ab.
    »Richtig«, sagte er. »Angenommen, die haben Aahz. Gibt es eine bessere Taktik als dir ein Märchen aufzutischen, dass dein Partner in der Klemme sitzt, damit du kopfüber in die Falle rennst, die sie für dich aufgestellt haben? Die ganze Sache stinkt, Boss. Ich verstehe zwar nichts von fremden Dimensionen, aber von Verbrechern verstehe ich was. Sobald du durch diese Tür da gehst, bist du eine prima Zielscheibe.«
    » Noch was?«
    Selbst in meinen eigenen Ohren klang meine Stimme frostig, doch ausnahmsweise machte mir das nichts aus.
    Guido und Massha tauschten Blicke aus und nickten schließlich stumm.
    »Na schön. Vielleicht habt ihr ja recht, und ich weiß eure Sorge um mein Wohlergehen durchaus zu schätzen. ABER ...«
    Meine Stimme wurde zu einem tödlichen Zischen.
    »... was, wenn ihr unrecht habt? Was, wenn unser Flüchtling die Wahrheit sagt? Ihr seid mir alle die ganze Zeit auf die Nerven gegangen, weil ich nichts unternommen habe, um Aahz zu helfen. Glaubt ihr etwa wirklich, dass ich einfach hier rumsitzen werde, während mein Partner UND Freund wegen eines Verbrechens umgebracht wird, das er gar nicht begangen hat ... nur weil eine leise Chance besteht, dass es für mich vielleicht gefährlich werden könnte?«
    Mit größter Mühe zwang ich mich wieder zu einem normalen Tonfall.
    »In zehn Minuten werde ich durch diese Tür da gehen, um Aahz zu suchen ... und wenn ich dabei in eine Falle laufen sollte, dann muss es eine verdammt gute sein. Nun, will irgendeiner von euch mitkommen, oder soll ich die Sache allein in die Hand nehmen?«
     

4
Das Unvorhersehbare hält sich an keine Regieanweisungen.
A. Hitchcock
     
    Tatsächlich dauerte es über eine Stunde, bis wir endlich fertig zum Aufbruch waren, obwohl es mir sehr viel länger vorkam. Doch selbst ich musste zugeben, dass es nicht nur töricht gewesen wäre, dieses Abenteuer nicht sorgfältig vorzubereiten, sondern der reine Selbstmord! Wir beschlossen, Nunzio in unserem Hauptquartier zurückzulassen, damit er Tanda und Chumly nach ihrer Rückkehr informieren konnte, was geschehen war.
    Es bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung, dass er über diesen Auftrag nicht eben erbaut war.
    »Aber

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