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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sie schon anfahren, riss mich aber im letzten Augenblick zusammen. Statt dessen sog ich die Luft tief ein und ließ sie ganz langsam wieder entweichen.
    Massha hatte natürlich recht. Meine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt ... was mir auch ganz recht geschah, da ich meinen eigenen Rat missachtet hatte.
    Wir hatten beim Verschicker Unterschlupf gefunden, dem einzigen Ort in der Stadt, der mir als Operationsbasis einfiel, und sobald wir dort eingetroffen waren, hatte ich darauf bestanden, dass Massha und Guido sich schlafen legten. Seit wir die Tür zur Dimension Vorhölle durchschritten hatten, waren wir ununterbrochen auf den Beinen gewesen, und ich überlegte mir, dass meine Leute so ausgeruht wie möglich sein sollten, wenn wir versuchten, Aahz rauszuhauen. Natürlich hatte ich, nachdem ich sie endlich davon überzeugt hatte, dass es nötig war sich zu erholen, meinen eigenen Ratschlag sofort wieder in den Wind geschlagen und war aufgeblieben, um die Lage zu durchdenken.
    Die rationale Erklärung, die ich mir für dieses wahnwitzige Verhalten einredete, lautete, dass ich etwas Zeit brauchte, um ungestört meine Batterien wieder aufzuladen, damit das bisschen Magik, das mir zur Verfügung stehen würde, wenigstens optimal genutzt werden konnte. Tatsächlich verbrachte ich die Zeit jedoch damit, mir Sorgen zu machen.
    Obwohl ich selbst seit meiner Zusammenarbeit mit Aahz an zahlreichen kriminellen Aktivitäten teilgenommen hatte, waren diese alle entweder von Aahz oder von Tanda geplant worden. Dies war das erste Mal, dass ich mich als Chef einer Operation versuchen musste, und das Risiko war sehr hoch. Nicht nur Aahz, auch Masshas und Guidos Zukunft hingen von dem Erfolg meines Debüt ab, und mein Selbstvertrauen befand sich gegenwärtig auf einem solch niedrigen Stand wie nie zuvor. Nach langen Überlegungen hatte ich mich mühsam dazu durchgerungen, über meinen eigenen Schatten zu springen und Guidos Erfahrung in Anspruch zu nehmen, weshalb es mich auch so hart getroffen hatte, erfahren zu müssen, dass er noch weniger von erfolgreichen Gefangenenbefreiungen verstand als ich.
    »Entschuldigung, Guido«, sagte ich und versuchte, meinen Gedanken eine neue Gestalt zu geben. »Ich schätze, ich bin wohl doch müder, als ich dachte. Ich wollte dich nicht zur Schnecke machen.«
    »Keine Bange, Boss«, grinste der Leibwächter. »Ich hab damit schon gerechnet. Alle großen Operationschefs, mit denen ich gearbeitet habe, werden ein bisschen zappelig, wenn's aufs Ganze geht. Dass du langsam etwas gereizt wirst, ist eigentlich das beste Zeichen, das ich bisher bei dieser Unternehmung bemerkt habe. Deshalb war ich selbst ja auch so nervös. Ich war mir nicht sicher, ob du die Geschichte nicht vielleicht auf die leichte Schulter nimmst oder ob du zu blöd bist, zu erkennen, wie unsere Chancen tatsächlich stehen. Jetzt, wo du ganz normal und der Lage entsprechend reagierst, sehe ich schon weitaus weniger schwarz, was den Ausgang der Sache angeht.«
    Klasse! Jetzt, da ich am Ende meiner Kräfte war, meinte unser ewiger Pessimist, alles liefe wie geschmiert!
    »Also gut«, sagte ich und rieb mir über die Stirn.
    »Wir haben nicht besonders viele Informationen, und das, was wir wissen, klingt reichlich mies. Vilhelms Aussagen zufolge hält man Aahz in der ausbruchsichersten Zelle fest, die sie haben, nämlich im obersten Stockwerk des höchsten Turms der ganzen Stadt. Wenn wir ihn von innen befreien wollen, müssen wir jeden Wärter entweder an der Nase herumführen oder unschädlich machen, und zwar sowohl auf dem Weg nach oben als auch hinterher auf dem Rückweg. Für mich heißt das, dass wir ihn nur von außen befreien können.«
    Meine Gehilfen nickten eifrig, und sie wirkten so begeistert, als hätte ich soeben das Ei des Kolumbus entdeckt.
    »Da meine Kräfte aber gerade Ebbe haben, bezweifle ich, dass ich so weit hinauf levitieren und in die Zelle einbrechen kann. Massha, gibt es irgendwas unter deinen Schmuckstücken, das als Seil und Kletterhaken dienen könnte?«
    »N-nein«, sagte sie zögernd, was mich überraschte, denn normalerweise hatte sie das Inventar ihrer hübschen Niedlichkeiten immer auswendig im Kopf.
    »Ich habe ein Seil gesehen, das innen hinter der Tür hängt«, warf Guido ein.
    »Ich habe es auch bemerkt«, sagte ich, »aber das ist nicht einmal annähernd lang genug. Wir müssen also mit Hilfe meiner Kräfte irgendwie zu der Zelle hinaufkommen und uns dann etwas überlegen, wie wir

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