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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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viere.
    »Ich habe gesagt, dass ihr uns vielleicht helfen würdet, wenn wir euch dafür bezahlen«, wiederholte ich und wich ein Stück zurück »Ich wollte dich nicht beleidigen ...«
    »Mit Geld kann man Drahcir nie beleidigen«, fauchte seine Frau. »Er meinte: Was hast du da über Vic gesagt?«
    »Habe ich ihn tatsächlich noch gar nicht erwähnt?« fragte ich stirnrunzelnd. »Das ist der Vampir, den Aahz angeblich ...«
    Plötzlich erscholl zwischen den Balken über unseren Köpfen ein lautes Flattern, als würde jemand mit großem Lärm eine Zeitung schütteln, um eine Katze vom Tisch zu scheuchen. Es funktionierte auch ... nicht mit der Katze (ich glaube nicht, dass die Werwölfe eine besaßen), sondern mit Massha und mir.
    Mein Lehrling stürzte zu Boden, den Kopf mit beiden Händen bedeckend, während ich, der ich mehr als sie an plötzliche Gefahren gewöhnt war, anmutiger und geschmeidiger unter den Kaffeetisch hechtete.
    Als wir uns von unseren panischen ... Entschuldigung, von unseren taktisch klugen Defensivmanövern erholt hatten, war nichts mehr zu sehen außer den undeutlichen Umrissen eines Etwas mit riesigen Schwingen, das gerade durch die Vordertür verschwand.
    »Das überlasse ich jetzt völlig dir, meine Liebe«, sagte Drahcir entschlossen, der trotz der plötzlichen Aktivität unbeweglich dastand.
    »Komm schon, Liebster!« bat seine Frau. »Du kannst doch viel besser erklären als ich. Du bist es doch, der mir dabei helfen soll, wenn es darum geht, mit Leuten zu sprechen.«
    »Das ist eine Fähigkeit, die ich bei diesen ganzen Auftritten verfeinert habe, die du so kritisierst«, erwiderte er steif.
    »Würde mir vielleicht irgend jemand erklären, was hier los ist?« fragte ich in einem Ton, der wesentlich lauter ausfiel als es sonst der Fall ist, wenn ich bei Leuten zu Gast bin.
    Bevor ich eine Antwort bekam, sprang die Tür auf und zerschmetterte den letzten Rest dessen, was von meinem Nervenkostüm noch übriggeblieben war.
    »He, Boss! Hast du gesehen wa - wa - was ...«
    »Raus, Guido!« befahl ich, froh darüber, jemanden anbrüllen zu können, ohne mich deswegen schuldig zu fühlen. »Putz dir die Nase ... mir geht's gut, danke! Nett, dass du nachfragst.«
    Bis mein Leibwächter wieder hinausgetaumelt war, das Gesicht zur Hälfte in einem Taschentuch vergraben, hatte ich den größten Teil meiner Fassung zurückgewonnen.
    »Entschuldigt die Unterbrechung«, sagte ich so lässig ich konnte, »aber mein Kollege wirft wirklich eine interessante Frage auf. Was war das?«
    »Angst?« fragte Massha.
    Anscheinend hatte sie sich etwas eher gefasst als ich. Ich schloss die Augen und dachte einmal mehr über den höchst zweifelhaften Wert frecher Lehrlinge nach.
    »Das«, meinte Drahcir großspurig und gerade noch rechtzeitig, um mich daran zu hindern, meinen Lehrling zu erwürgen, »war Vic ... einer der verrückten Künstlerfreunde meiner Frau, der unangemeldet hier reinplatzte, um eine ganze Weile zu bleiben. Und, wenn ich nicht irre, der Verbrecher, der deinen Partner reingelegt hat und nach dem ihr sucht.«
    »Er war gar kein richtiger Freund von mir«, warf Idnew kleinlaut ein. »Nur der Freund eines Freundes, wenn man's genau nimmt. Verrückte Künstler halten meistens zusammen und tauschen Adressen von Leuten aus, wo man mal reinplatzen und bleiben kann. Er war nur so ein Fall für die Wohlfahrt, der ein bisschen Pech gehabt hat ...«
    »... der nun gerade munter zu seinem Komplizen zurückfliegt und ihm die Nachricht überbringt, dass wir ihm auf den Fersen sind«, schloss ich mit einer Grimasse.
    »Müsste das nicht eigentlich an >seinen< Komplizen heißen, also im Plural steh'n?« fragte Massha leise.
    Ich ignorierte sie.
    »Ach, Drahcir«, sagte Idnew, »jetzt müssen wir ihnen aber wirklich helfen. Anders können wir das nicht wiedergutmachen, ausgerechnet der Person Unterschlupf gewährt zu haben, nach der sie suchen.«
    »Vielleicht darf ich mal darauf hinweisen«, antwortete ihr Gatte, »dass wir diese Leute kaum kennen. Wir schulden ihnen keinerlei Erklärungen und schon gar keine Hilfe. Außerdem musst du noch an deinen Termin denken und ...«
    »Drahcir!« unterbrach ihn Idnew. »In unserer Hütte könnte es wirklich ziemlich einsam werden, wenn ich Tag und Nacht nur noch auf meinen Termin hinarbeitete, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Also Liebes!« sagte Drahcir und gesellte sich an die Seite seiner Frau. »Bevor du dich aufregst, hör mir erst mal zu. Ich habe über

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