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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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einbrechen können.«
    »Hmmmm ... das brauchst du nicht, Große Nummer«, seufzte Massha. »Ich habe etwas, das wir benutzen können.«
    »Was denn?«
    »Der Gürtel, den ich trage und an dem meine ganze Ausrüstung hängt, ist ein Levitationsgürtel. Die Bedienungselemente sind zwar nicht fürchterlich zuverlässig, aber bis zur Turmspitze sollte er uns eigentlich befördern können.«
    Ich musterte meinen Lehrling mit hochgezogener Augenbraue.
    »Einen Moment mal, Massha. Warum hast du das denn nicht erwähnt, als ich danach gefragt habe?«
    Sie wandte hastig den Blick ab.
    »Du hast nicht nach einem Gürtel gefragt, nur nach einem Seil und einem Kletterhaken.«
    »Seit wann muss ich dir präzise Fragen stellen ... oder überhaupt irgendwelche Fragen, wenn wir schon dabei sind, damit du deinen Senf dazu gibst?«
    »Also gut«, seufzte sie. »Wenn du es unbedingt wissen willst, ich hatte gehofft, dass wir eine andere Möglichkeit finden würden, und den Gürtel nicht benutzen müssten.«
    »Warum?«
    »Weil es mir peinlich ist.«
    »Wieso?«
    »Es macht mich verlegen. Ich sehe albern aus, wenn ich in der Luft rumschwebe. Für dünne Typen wie dich und Guido ist das ja in Ordnung, aber ich sehe dabei aus wie ein Zeppelin. Das einzige, was mir dann noch fehlt, ist eine eintätowierte Reklame, und das Bild ist perfekt.«
    Ich schloss die Augen und versuchte daran zu denken, dass ich übermüdet war und das nicht an meinen Freunden auslassen sollte. Die Tatsache, dass Massha sich Gedanken über ihr Aussehen machte, während ich mir das Gehirn zermarterte, wie ich uns alle lebendig aus diesem Schlamassel herausboxen konnte, war nicht entnervend - sie war ... schmeichelhaft! Das war's! Sie war sich meiner Fähigkeit, uns aus dieser Krise hinaus zu manövrieren, so sicher, dass sie noch Zeit hatte, sich um ihre äußere Erscheinung zu sorgen! Natürlich brachte die Möglichkeit, dass ich diesem Vertrauen nicht gerecht werden könnte, neue Sorgen und Verunsicherungen mit sich.
    Wunderbar!
    »Bist du in Ordnung, Boss?«
    »Hmmm? Ja, klar doch, Guido, völlig in Ordnung. Also: Massha schwebt zum Fenster hinauf, somit sind wir beide frei und können ...«
    »Halt, halt, Heißmatz!« unterbrach Massha und hob eine Hand. »Ich glaube, ich sollte dir diesen Gürtel etwas gründlicher erklären. Ich habe ihn beim Ausverkauf auf einem Wühltisch erstanden, und die Steuerung ist überhaupt nicht so, wie sie sein sollte.«
    »Wieso?«
    »Na ja, die Aufwärtssteuerung funktioniert zwar, aber die Höhenregelung ist ziemlich wacklig, so dass man nie sicher sein kann, wieviel Gewicht man nach oben bewegen kann und wie hoch es fliegen wird. Das wirkliche Problem ist allerdings die Abwärtssteuerung. Es gibt keine Schubbremse, das heißt, das Ding ist immer nur entweder an oder aus.«
    Technischer Jargon war zwar noch nie meine Stärke, aber vom Fliegen verstand ich etwas, so dass ich ihr beinahe folgen konnte.
    »Mal sehen, ob ich das richtig verstanden habe«, resümierte ich. »Wenn man nach oben fliegt, weiß man nicht genau, mit welchem Schub, und wenn man landet ...«
    »... dann nur ziemlich unsanft«, beendete sie meinen Satz. »Im Prinzip stürzt man einfach in die Tiefe, egal, in welcher Höhe man sich gerade befindet.«
    »Ich verstehe ja nicht viel von diesem magischen Kram«, bemerkte Guido trocken, »aber besonders gut hört sich das nicht an. Warum benutzt du so 'n Gerät überhaupt?«
    »Tu ich ja gar nicht ... jedenfalls nicht zum Fliegen«, erwiderte Massha. »Ich hab doch gesagt, dass ich dann ziemlich albern aussehe, nicht wahr? Ich benutze das Ding lediglich als Ausrüstungsgürtel ... du weißt schon, wie Batman. Ich meine, er ist ganz hübsch, und Gürtel für meine Größe zu finden ist gar nicht so einfach.«
    »Wie dem auch sei«, sagte ich und unterbrach ihr Gespräch über Mode für Mollige. »Heute nacht werden wir ihn jedenfalls dazu benutzen, zur Zelle hinauf zu fliegen, auch wenn wir irgendeine Art Ballastsystem dafür konstruieren müssen. Jetzt sollten wir uns nur noch etwas ausdenken, wie wir das Zellenfenster aufbekommen. Und einen Fluchtplan brauchen wir auch. Guido, mir fällt gerade ein, dass du uns vielleicht doch noch das eine oder andere über Gefangenenbefreiungen beibringen kannst, auch wenn deine Versuche nicht erfolgreich verlaufen sind. Ich meine, negative Beispiele können manchmal ebenso lehrreich sein wie positive. Also dann sag mir mal, was deiner Meinung nach falsch gemacht wurde, als

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