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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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die Sache nachgedacht und glaube, dass wir diesen Leuten doch noch helfen können, ohne unsere eigene Arbeitsplanung über den Haufen zu werfen. Ich meine, wir haben ja noch einen Freund ... ein Stückchen weiter im Norden ... der im Augenblick nichts zu tun hat und den Auftrag gebrauchen könnte. Ich bin sicher, dass er dazu bereit wäre, ihnen als Fährtenleser zu dienen, und zwar zu einem Bruchteil des Honorars, das wir dafür verlangen würden.«
    Es war offensichtlich, dass er in den vagen Andeutungen sprach, welche Partner oft benutzten, um dem anderen selbst vor den Ohren Fremder ungestört auf den Zahn zu fühlen, denn ich hatte nicht die leiseste Ahnung, worauf er hinauswollte, während Idnew sofort darauf ansprang.
    »Oh, Drahcir!« rief sie aufgeregt, und von ihrem Zorn war nichts mehr zu bemerken. »Das ist ja perfekt! Und er wird Massha geradezu lieben! «
    »Das beantwortet allerdings noch nicht die Frage, ob wir ihn rechtzeitig hier herbringen können«, in warnte ihr Mann. »Und natürlich beanspruche ich einen gewissen Prozentsatz als Finderlohn ...«
    »WAS!« rief ich.
    »Der Meinung bin ich auch«, sagte Idnew entschieden.
    »Ein Finderlohn ist etwas völlig ...«
    »Nein!« drängte ich. »Was hast du damit gemeint, dass nicht mehr genügend Zeit bleiben könnte? Ich dachte, die Hinrichtung wäre erst Ende der Woche?«
    »Das stimmt schon«, meinte Drahcir. »Aber Ende der Woche ist morgen. Dein Freund soll um Mitternacht hingerichtet werden.«
    »Komm, Massha«, befahl ich und schritt zur Tür. »Wir kehren nach Blut zurück.«
    »Wozu?« wollte sie wissen. »Was sollen wir denn ohne einen Spürhund machen?«
    »Wir haben versucht, die Angelegenheit auf die freundliche Tour zu regeln«, erwiderte ich grimmig. »Jetzt werden wir andere Saiten aufziehen. Du wolltest doch Action, Lehrling, nicht wahr? Hast du nicht Lust, mir bei einer kleinen Gefangenenbefreiung zur Hand zu gehen?«
     

10
Was ist denn gegen ein kleines Verbrechen, so ab und an, einzuwenden?
A. Capone
     
    »Aber ich sag's dir, Boss, Gefangenenbefreiung ist eine miese Taktik. Und wenn du, wie im Moment, auf der Magikschiene nur mit halber Kraft fahren kannst, könnte alles mögliche schief gehen ...«
    »Bevor wir uns jetzt aufgeregt in das hineinsteigern, was alles schief gehen könnte, Guido«, sagte ich und versuchte so, dem Gespräch wenigstens etwas Konstruktives abzugewinnen, »solltest du mir lieber sagen, wie schwierig es ist, jemanden aus einem Gefängnis zu befreien. Oder hast du auch noch nie bei einer Gefangenenbefreiung mitgemacht?«
    »Natürlich habe ich schon bei Gefangenenbefreiungen mitgemacht«, erklärte der Leibwächter und warf sich voll Stolz in die Brust. »Ich war sogar bei drei Gefangenenbefreiungen als Komplize dabei. Für was für einen Syndikatsmann hältst du mich eigentlich?«
    Mit heldenhafter Anstrengung widerstand ich der Versuchung, ihm auf diese Frage eine passende Antwort zu geben.
    »Na gut. Wie wär's denn dann mit ein paar Hinweisen? Das hier ist meine erste Gefangenenbefreiung, und da möchte ich möglichst wenig falsch machen.«
    Ich machte mich auf einen langatmigen Vortrag gefasst, doch Guido reagierte lediglich, indem er etwas betreten dreinsah.
    »Ähhh ... genaugenommen, Boss, glaube ich kaum, dass du die Pläne, nach denen ich damals gearbeitet habe, gerne nachahmen würdest. Weißt du, alle drei Versuche waren nämlich 'ne mächtige Pleite. Keiner von denen hat funktioniert, und zweimal wurde der Typ, den wir befreien wollten, dabei getötet. Deshalb weiß ich ja auch so gut, dass Gefangenenbefreiungen eine miese Taktik sind, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Oh, wunderbar! Einfach klasse! Sag mal, Herr Leibwächter, hast du mit deinen ganzen Allergien und deinem Null-zu-drei-Rekord in Sachen Gefangenenbefreiungen eigentlich überhaupt mal irgendwas beim Syndikat gemacht, was funktioniert hat?«
    Eine Hand legte sich sanft von hinten auf meine Schulter.
    »He! Immer mit der Ruhe, Große Nummer!« sagte Massha leise. »Ich weiß ja, dass du dir Sorgen um deinen Partner machst, aber lass es nicht an Guido aus ... und auch nicht an mir, wenn wir schon mal dabei sind. Wir sind vielleicht nicht gerade 'ne Superschau, aber wir sind hier, um dir so behilflich zu sein, wie wir können, obwohl wir viel lieber wieder zu Hause im Bazar wären. Du bist auch so schon gebeutelt genug, da brauchst du dir nicht noch zusätzlich Zwistigkeiten mit deinen Verbündeten einhandeln.«
    Ich wollte

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