Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
hauen gleich ab.«
    »... nun hatte ich gerade eine Hexenflöte ... oder waren es Elfen? Nein, Hexen. Das weiß ich noch, weil Tanda nämlich die ganzen Elfen eingesackt hatte. Natürlich wussten wir das in dem Moment noch nicht, erst am Ende der Runde. Jedenfalls hat der Giek kaum eröffnet, da drückte ich ihn bis ans Limit, und Tanda ...«
    Das war's. Ich hätte es gleich wissen müssen, dass eine ziemlich detaillierte Beschreibung einer Partie Drachenpoker die Sache schon schaukeln würde.
    Ohne jede Vorwarnung begann der Drache zu gähnen ... lang und breit.
    Aahz brach seine Erzählung ab - an sich schon eine unerhörte Begebenheit! - und blinzelte erstaunt.
    »Schnell, Aahz! Spring!«
    So verblüfft er auch war, an den Reflexen meines Partners war nichts auszusetzen. Blitzartig schoss er aus dem Drachenmaul und hechtete durch die Luft, während er gleichzeitig nach dem Seil griff.
    Sobald sich sein Griff um unser Rettungsseil schloss, geschahen mehrere Dinge auf einmal.
    Durch das zusätzliche Gewicht, das nun an Masshas Levitationsgürtel zerrte, sank unsere Formation mit beunruhigender Geschwindigkeit in die Tiefe ... mein Lehrling verlor mich aus seinem Griff, was mir einige kleinere Schürfwunden eintrug, als ich wie wild nach dem Seil griff, fast zu spät, um dem Rat Folge zu leisten, den ich den anderen so großzügig immer wieder erteilt hatte ... und der Drache schloss sein Maul.
    Ich blickte ihn noch einmal ganz kurz an, bevor wir außer Sichtweite sanken, und ich glaube ehrlich, dass er nicht einmal bemerkt hatte, dass wir fort waren.
    Seine Augenlider waren auf Halbmast, und die Augen selbst schielten vor Langeweile. Aahz
    Geschichten neigen dazu, selbst auf weniger intelligente Wesen eine derartige Wirkung zu haben. Ich hatte dieses Phänomen lediglich einer praktischen Verwendung zugeführt.
    »Ich muss die Steuerung verändern, Heißmatz!« rief Massha, was mir unsere gegenwärtige Situation wieder ins Bewusstsein rief.
    Mit furchterregender Geschwindigkeit jagten wir auf den Boden zu.
    Mir fielen die defekten Steuerungselemente wieder ein, von deren Gnade unser Leben abhing.
    »Nein! Warte, Massha! Ich will versuchen ...«
    Unter Aufbietung meiner allerletzten Kraftreserven versuchte ich, unsere gesamte Mannschaft zu levitieren.
    Unter gewöhnlichen Umständen konnte ich drei Leute ohne jede Anstrengung levitieren und vier oder fünf auch noch ziemlich mühelos. Hier in der Dimension Vorhölle gelang es mir gerade, unseren Sturz soweit abzubremsen, dass wir halbwegs langsam in die Tiefe glitten.
    »Was war denn das da oben, Partner?« rief Aahz mir zu. »Woher hast du gewusst, dass das Ding gähnen würde?«
    »Sagen wir, ich habe es erraten«, grunzte ich, immer noch damit beschäftigt, uns vor dem Absturz zu bewahren. »Ich erklär's dir später.«
    »Pass auf, wo wir aufsetzen!« warnte Guido.
    Ich riskierte einen Blick nach unten.
    Unsere Operation hatte länger gedauert, als ich erwartet hatte. Der Gehsteig unter uns war überfüllt mit Vampiren, die hin und her schlenderten, als Bluts legendäres Nachtleben in Aktion trat.
    »Ich glaube kaum, dass wir uns da durchbluffen können«, bemerkte Aahz ruhig. »Kannst du uns vielleicht irgendwie um die Ecke in die Seitenstraße da steuern? Da scheinen weniger Leute rumzulaufen.«
    Bevor ich etwas erwidern konnte, jagte ein Wesen mit ledrigen Flügeln an uns vorbei.
    »GEFANGENENAUSBRUCH!« schrie das Ding und schoss um die Ecke. »Der Mörder ist frei! GEFANGENENAUSBRUCH!«
     

13
Hab noch nie so viele verdammte Indianer auf einen Haufen gesehen!
Gen. A. Custer
     
    Das Alarmgeschrei hatte eine interessante Wirkung auf die Menge unter uns: Nachdem sie kurz emporgeblickt und gesehen hatten, dass wir im Begriff waren, in ihre Mitte hinabzuschweben, machten sämtliche Vampire wie auf Befehl abrupt kehrt und rannten davon. Sekunden später war die Straße wie leergefegt.
    »Was ist denn da los?« rief ich Aahz zu. Ich wagte es nicht, unser Glück zu fassen.
    »Keine Ahnung!« brüllte mein Partner zurück.
    »Schätze, die Normalbürger hier wollen nichts mit einem entflohenen Mörder zu tun haben. Wir sollten lieber schleunigst abhauen, bevor sie dahinterkommen, dass wir so ziemlich in der Minderheit sind.«
    Das brauchte mir niemand zweimal zu sagen.
    Unsere Flucht stand zwar, wie das jüngste Ereignis gezeigt hatte, unter einem ganz passablen Stern, aber ich wollte lieber nicht ausprobieren, wie lange diese Glückssträhne anhalten würde. Ich

Weitere Kostenlose Bücher