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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Ich hatte meinen Leibwächter noch nie wirklich in Aktion erlebt, aber sein ständiges Gejammer und seine Allergieprobleme während unseres jetzigen Abenteuers hatten dazu geführt, dass ich seine Nützlichkeit schon fast völlig in Frage gestellt hatte. Doch weit gefehlt.
    Die Vampire, denen wir auf der Flucht begegneten, hatten die Alarmrufe noch nicht vernommen und waren auf den Taifun, der plötzlich unter ihnen wütete, natürlich nicht vorbereitet. Guido schien nicht einmal anzuhalten, während er in ein Opfer nach dem anderen hineindonnerte, doch was immer er auch mit ihnen anstellen mochte, auf jeden Fall verfehlte es seine Wirkung nicht. Niemand von den zu Boden Gestürzten versuchte, Aahz oder mir Schwierigkeiten zu machen ... ja sie bewegten sich nicht einmal mehr.
    »Fluss ahoi, Boss!« rief er uns über die Schulter zu.
    »Wie bitte?« schnaufte ich und merkte zum ersten Mal, wie viel ich während meines luxuriösen Aufenthalts im Bazar an Kondition eingebüsst hatte.
    »Ein Fluss!« wiederholte er. »Die Straße, auf der wir sind, endet ein paar Blocks weiter direkt am Fluss. Ich kann's von hier aus erkennen. Wir müssen die Richtung wechseln, sonst drängt man uns am Ufer zusammen.«
    Ich fragte mich, ob es nicht vielleicht eine gute Idee wäre, einfach in den Fluss zu springen und etwas Wasser zwischen uns und die Vampire zu bringen, da ich mich entfernt an eine Legende erinnern konnte, derzufolge so etwas Vampire aufhalten sollte. Doch dann fiel mir ein, dass mein Leibwächter wahrscheinlich nicht schwimmen konnte.
    »Nach rechts!« schrie Aahz. »Dorthin! In die Seitenstraße!«
    Guido schoss in die befohlene Richtung davon, während mein Partner und ich in etwa fünfzehn Fuß Abstand hinter ihm her hetzten. Wir hatten einen kleinen Vorsprung vor unseren Verfolgern, obwohl wir immer noch ungefähr einen Block hinter uns ihr Geschrei und Gekläff hören konnten, und zum ersten Mal seit unserem Start hegte ich die Hoffnung, dass wir sie vielleicht doch noch abhängen würden, jetzt, da wir außer Sichtweite waren ...
    »Vorsicht ...«
    Ein plötzlicher Schrei von oben - da krachte Massha auch schon auf den Boden und gelangte somit zu dem zweifelhaften Ruhm, die erste Person zu sein, die vor meinen Augen auf dem Trockenen einen Bauchplatscher machte. Ich bin mir zwar sicher, dass der Boden nicht wirklich zu beben begann, aber der Aufprall war heftig genug, um diesen Eindruck zu erwecken. Plötzlich schoss mir ein Schuldgefühl durchs Bewusstsein, weil ich nicht etwa als erstes an das Wohl meines Lehrlings gedacht hatte, sondern ganz ungeniert heilfroh darüber gewesen war, dass sie nicht auf einem von uns gelandet war.
    »Ich glaube, die Steuerungselemente haben sich wieder gelöst«, sagte Aahz überflüssigerweise.
    »Bist du in Ordnung, Massha?« fragte ich und kniete neben ihr nieder.
    »Wa - ha ...«, lautete die recht gezwungene Antwort.
    »Natürlich ist sie nicht in Ordnung!« fauchte Aahz und riss die Pflichten eines Dolmetschers an sich. »Wenn's weiter nichts sein sollte, so hat es ihr auf jeden Fall die Sprache verschlagen.«
    Wie schlimm sie sich auch tatsächlich verletzt haben mochte - Massha machte jedenfalls nicht einmal den Versuch, wieder aufzustehen. Ich hätte ihr ja gerne ein paar Minuten Erholungspause gegönnt, aber schon wurde der Lärm unserer Verfolger immer lauter.
    »Kannst du sie tragen, Aahz?«
    »Nicht mal wenn ich in Topform wäre«, gestand mein Partner und musterte Masshas gewaltige Fleischmassen.
    »Und du? Hast du genug Saft übrig, um sie zu levitieren?«
    Ich schüttelte energisch den Kopf.
    »Hab alles während unseres Schwebemanövers vor dem Gefängnis aufgebraucht.«
    »He, Boss!« zischte Guido und trat hinter uns aus dem Schatten. »Die Seitenstraße ist blockiert. Das hier ist der einzige Ausgang.«
    Das war's. Selbst wenn wir Massha wieder auf die Beine bekommen sollten, würde das bedeuten, dass wir wieder umkehren mussten, direkt in die Höhle des Löwen. Nun hatten wir unser Rennen hinter uns ... und würden es auf ziemlich spektakuläre Weise verlieren.
    Die anderen wussten das auch.
    »Na ja, war nett, mit dir zusammenzuarbeiten, Guido«, seufzte Aahz. »Ich weiß ja, dass ich dir manchesmal auf die Füße getreten bin, aber wenn's brenzlig wird, bist du ein guter Mann in der Truppe. Hast wirklich saubere Straßenarbeit geleistet, uns den Weg bis hierher freizuhauen. Tut mir leid, die Sache mit der letzten Richtungsanweisung.«
    »Macht nichts«,

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