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Ein Dämon macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Dämon macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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durchaus gefiel, bei diesem Abenteuer ein Mädchen meines Alters dabeizuhaben. Besonders, wenn es um ein Mädchen ging, das mich für etwas Besonderes hielt, ohne mich überhaupt zu kennen, und das meinen ganzen Körper durch eine schlichte Berührung meiner Hand in Aufruhr versetzen konnte. Außerdem gefiel mir der Vorteil, den ich ihr gegenüber genoss. Was sie anging, musste ich keine Fehler aus längst vergangenen Zeiten wieder gutmachen oder die daraus entstandenen Hindernisse überwinden.
    Aahz und Tanda andererseits waren offenbar nicht sonderlich geneigt, Glenda mitzunehmen und den möglichen Gewinn mit ihr zu teilen. Und diese Spannung fühlte sich überhaupt nicht gut an. Außerdem war sie uns allen fremd, was zu einer weiteren Art von Spannung führte.
    Aber soweit ich es beurteilen konnte, blieb uns so oder so kaum eine Wahl. Tanda konnte uns nicht in irgendeine ihr bekannte Dimension zurückbringen, dafür waren wir längst viel zu weit weg, und wir konnten das Risiko nicht auf uns nehmen, einfach durch irgendwelche unbekannten Dimensionen zu hüpfen, in der vagen Hoffnung, näher an bekannte Orte zu gelangen. Wir würden uns verirren oder, was eher wahrscheinlich war, durch so etwas wie diese Schlangen oder die schaurig identischen Leute an dieser Straße zu Tode kommen.
    Wir brauchten Glenda. Und außerdem wollte ich, dass sie mit uns kam. Es würde sicher lustig sein, sie näher kennen zu lernen.
    »Also sind wir jetzt zu viert«, sagte ich und lächelte Glenda über den Tisch hinweg an, ohne mich um die finsteren Blicke meines Mentors zu scheren.
    »Toll!«, rief Glenda. »Ihr werdet es nicht bereuen.«
    Ich war ganz ihrer Meinung.
    »Wir teilen den Schatz durch vier«, sagte Aahz, um die Bedingungen unseres Handels festzuhalten.
    »Nachdem der Wandler seinen Anteil hat«, erinnerte ich ihn.
    »Ja, nach Abzug dieser fünfundzwanzig Prozent.«
    Die letzten beiden Worte spie er förmlich aus, während er Tanda mit einem zornigen Blick bedachte.
    »Das ist immer noch mehr als genug für jeden von uns«, sagte Glenda, während sie uns frisches Brot reichte. »Wenn wir die goldene Kuh finden und an uns bringen können, heißt das.«
    Ich nahm ein großes Stück Brot und etwas von dem herrlichen Apfelgelee, das Glenda auf den Tisch gestellt hatte. Nach einem Bissen wusste ich, dass frisches Brot mit Gelee das Beste war, was ich seit langer, langer Zeit gegessen hatte, ja sogar soweit ich mich erinnern konnte. Es schmolz beinahe auf der Zunge und entführte meine Geschmacksknospen in eine wundervolle Welt exquisiter Aromen. Mann, wenn alles, was Glenda kochte, so gut war, dann würde ich nie wieder von ihrer Seite weichen.
    Nachdem wir alle gegessen hatten – und mir war aufgefallen, dass sogar Aahz und Tanda Geschmack an dem Brot fanden –, sah Glenda mich an. »Hol die Karte raus, damit wir uns überlegen können, welche Richtung wir einschlagen sollen.«
    Ich deutete auf Aahz. »Ich habe sie dem großen Jungen anvertraut.«
    Aahz wäre beinahe an seinem Brot erstickt.
    Tanda lachte, und die Spannung im Raum ließ ein wenig nach.
    Aahz zog die Karte hervor und breitete sie auf dem Tisch aus.
    Glenda stellte sich neben Tanda auf, und ich folgte ihr, natürlich nur, um die Karte besser sehen zu können.
    Sie hatte sich wieder verändert.
    Was keine Überraschung war. Wir befanden uns auf Vortex Nr. 6, der nun auf der Karte besonders gekennzeichnet war. Vier Linien führten von unserer Dimension zu vier verschiedenen Orten, deren Namen mir samt und sonders nicht gefielen.
    Fieber hieß der erste von rechts, Feind der nächste, dann folgte Wagnis und schließlich ganz links Fäulnis.
    Tanda schüttelte den Kopf. »Ich kenne keine davon.«
    »Ich auch nicht«, sagte Aahz.
    »Könnt ihr auch gar nicht«, erklärte Glenda. »Sie liegen noch weiter von Tauf entfernt als diese Dimension.«
    Sie sah sich zu mir um, um sicherzugehen, dass ich zuhörte, und deutete auf Fieber.
    »Die kälteste Temperatur an diesem Ort liegt über einhundertzwanzig Grad. Dort könnten wir höchstens fünf Minuten überstehen.«
    »Schön, dass der Zeichner ihn auf der Karte eingetragen hat«, bemerkte ich.
    »Fallen«, sagte Glenda. »Die Kartogrammer stehen auf so etwas.«
    »Kartogrammer?«, fragte ich.
    Wieder schenkte sie mir ein wundervolles Lächeln.
    »Das ist eine ganze Rasse, die die Dimensionen erforscht und kartografiert, und immer, wenn sie einen Schatz entdecken, fertigen sie eine dieser Schatzkarten an, auf denen der

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